Frauen im Fokus
Gefahrensituationen: Prävention, Verteidigung und Notwehr

Wie verteidige ich mich in einer Gefahrensituation und wie kann ich mich präventiv davor schützen? Das erfahrt ihr hier! | Foto: Pixabay/innamykytas (Symbolbild)
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  • Wie verteidige ich mich in einer Gefahrensituation und wie kann ich mich präventiv davor schützen? Das erfahrt ihr hier!
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Sexuelle Belästigung findet leider nicht nur mit Worten sonder auch immer wieder handgreiflich statt. Die meisten Frauen meiden dunkle Gassen oder einen einsamen Abendspaziergang. Doch was, wenn es doch einmal zu einer handfesten Auseinandersetzung kommt oder man in eine aktuelle Gefahrensituation gelangt? 

Sich selbst zu verteidigen und zu wissen, was in Notfällen zu beachten ist, kann vielen bereits ein gewisses Sicherheitsgefühl vermitteln. Dieses Wissen ist umso besser, wenn es tatsächlich zu einer Gefahrensituation kommen sollte. Dabei gibt es einige Tipps, die in einer brenzligen Situation hilfreich sein können

Achtsamkeit in tagtäglichen Situationen

So traurig es auch ist, doch für Frauen beginnt die Selbstverteidigung bereits in einer Achtsamkeit in alltäglichen Situationen. Um nicht in gefährlichen Umstände zu geraten, müssen sie sich einschränken: dunkle Gassen vermeiden oder auffällige Menschen umgehen. 
Auch eine Vermeidung von Konflikten gehört auf diese Liste der Achtsamkeit. Brenzligen Situationen sollte man komplett aus dem Weg gehen. Frauen wird geraten, großen auffälligen Gruppen oder Einzelpersonen aus dem Weg zu gehen. Provokationen in solchen Situationen vermeiden und sich selbst ebenfalls nicht provozieren lassen.

Eine beklemmende Situation für die meisten Frauen: einen dunklen, schlecht beleuchteten Weg alleine nach Hause nehmen. | Foto: Pixabay/StockSnap (Symbolbild)
  • Eine beklemmende Situation für die meisten Frauen: einen dunklen, schlecht beleuchteten Weg alleine nach Hause nehmen.
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Empfohlen wird auch ein selbstbewusstes Auftreten. Dies könnte potenzielle Angreifer abschrecken, da sie eher leichtes Spiel haben wollen. Eine aufrechte Körperhaltung, die leicht auf Spannung ist, nicht zu kleine Schritte, kein zum Boden gerichteter Blick, gehören zu einem selbstbewussten Auftreten dazu. Wachsam schauen, aber nicht herausfordernd, Schultern nach hinten und unten ziehen, schon ist man weniger ein potenzielles Opfer. 

Die direkte Konfrontation? Was nun?

Was hilft, wenn man nicht ausweichen konnte? Wenn man auf auf Konfrontationskurs mit einer größeren Gruppe allein unterwegs ist? Für solche Momente wird eine laute und öffentliche Kommunikation geraten. Indem Taten öffentlich gemacht werden, würde man den TäterInnen die Macht nehmen, so das Argument. Diese würden nämlich im Stillen agieren wollen. Das Opfer soll lautstark Vorbeigehende um Hilfe bitten oder sich nach der Tat an die Öffentlichkeit wenden, damit die Personen zur Verantwortung gezogen werden. Vorbeigehende Passanten am besten direkt adressieren, leider reicht ein einfaches "Hilfe!" meist nicht aus.

Kommunizieren kann man auch mit bestimmten Sicherheits-Apps für Frauen. Sie bieten die Möglichkeit, den eigenen Standort an Notfallkontakte weiter zu geben oder auch eine virtuelle Heimwegbegleitung zu wählen.

Eine andere Option, wenn man eine gefährlich anmutende Situation gelangt, ist die Flucht. Sie ist die letzte Option vor der handgreiflichen Verteidigung. Flüchten sollte man vor allem, wenn man körperlich unterlegen ist oder keinerlei Erfahrung mit Kampfsport hat. 

Notwehr als letzte Option

Konnte man sich nicht aus der gefährlichen Situation befreien und werden die verdächtigen Personen tatsächlich handgreiflich, muss man zur Notwehr als als letztes Mittel der Selbstverteidigung greifen. Doch in welchen Situation ist Notwehr angebracht?
Allgemeine gelten folgende Situationen als Notwehr-Situation:

  • Bedrohung, zum Beispiel Androhung von Gewalt
  • Sexuelle Nötigung
  • Einbruch oder Hausfriedensbruch
  • Körperlicher Angriff

Notwehr ist erlaubt, solange sie einen vor körperlicher und seelischer Unversehrtheit schützt.

Kampfsportarten zur Selbstverteidigung

Es gibt einige Kampfsportarten, die sich sehr gut zur Selbstverteidigung eignen. Eine Option wäre zum Beispiel Krav Maga (aus dem Hebräischen für "Kontaktkampf"). Der Kern dieser Kampfsportart ist es, direkt und distanzlos zu kämpfen. Dabei werden Techniken des Faustkampfes, Ringen, Werfen, Hebeln und Bodenkampf gelehrt. Zusätzlich kommen Tritte aus dem Karate zum Einsatz. Generell wird Krav Maga als leicht zu erlernende Kampfsportart angesehen.

Wer es etwas härter angehen möchte, kann sich mit Mixed Martial Arts (MMA) auseinandersetzen. MMA gilt als eine der härtesten Kampfsportarten der Welt und enthält Elemente aus Kickboxen, Ringen, Brazilian Jiu-Jitsu und Muay Thai. Man lernt, wie man seinen Gegner entwaffnet oder sich zum Beispiel aus einem Würgegriff befreit.
MMA ist deutlich anspruchsvoller und nur für Personen gedacht, die ein hohes Maß an körperlicher Fitness mitbringen.

Letztendlich kann man sich auch mit der chinesischen Kampfsportart Wing Tsun auseinandersetzen. Mit Wing Tsun lernt man, Gefahrensituationen rechtzeitig einzuschätzen und wendet Deeskalationstechniken an, die den Kampf so zügig wie möglich beenden. Die Kampfsportart fördert die Koordinationsfähigkeiten und die Reflexe. Zudem können die Schlag- und Tritttechniken von Wing Tsun, mit erstaunlich wenig Kraft ausgeführt werden. Es wird also keine hohe körperliche Fitness verlangt.

Wer speziell in Tirol nach Selbstverteidigungskursen sucht, kann sich unter anderem an den ASKÖ wenden. Auf Anfrage von Mitgliedern, können extra spezielle Kurse organisiert werden. 

Wohin ziele ich bei meiner Verteidigung?

Wer keinen Selbstverteidigungskurs belegt, sollte sich zumindest merken, wohin man mit seinen Schlägen am besten, um sich zu verteidigen.

  • Bei männlichen Angreifern sind das prominentes Ziel die Genitalien. Ein direkter Treffer kann den Kampf augenblicklich beenden.Das Problem ist, dass viele Männer mit diesem Angriff rechnen und sich dagegen schützen, sei es durch die Körperhaltung oder einen Tiefschutz.
Der Tritt muss sitzen, damit der Angreifer abgewehrt werden kann! | Foto: Pixabay/innamykytas (Symbolbild)
  • Größere Effekte und Schmerzen kann man mit Schlägen auf Bauch&Brust erzielen. Vor allem Schläge auf die kurzen Rippen unterhalb der Achselhöhle, den Solar Plexus, die Schläfe oder gar ein Tritt auf die Zehen (je nach Schuhwerk) können dem Angreifer abwehren.
  • Ein Ziel, das oft vergessen wird ist das Septum, der untere Teil der Nasenscheidewand. Druck mit den Daumen auf die Augenhöhlen eignet sich am besten, wenn man dem Angreifer sehr nah ist und es ein Handgemenge gibt.

Bitte beachten: diese Techniken, sind nur für den Fall der Notwehr gedacht.

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