Gewalt gegen Frauen
„lilawohnt“: Ausbildung zur Peer-Mitarbeiterin

In einem wegweisenden Pilotprojekt möchte der Verein "lilawohnt" (ehemals bekannt als "DOWAS für Frauen") die Peer-Arbeit auch in den Bereichen Gewaltprävention und Wohnungslosenarbeit mit Frauen in Tirol etablieren.  | Foto: Symboldbild stock.adobe
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  • In einem wegweisenden Pilotprojekt möchte der Verein "lilawohnt" (ehemals bekannt als "DOWAS für Frauen") die Peer-Arbeit auch in den Bereichen Gewaltprävention und Wohnungslosenarbeit mit Frauen in Tirol etablieren.
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Ab kommenden Oktober wird der Verein "lilawohnt" eine Ausbildung zur Peer-Mitarbeiterin anbieten. Die Absolventinnen sollen durch ihre eigene Erfahrungsexpertise von Gewalt und Wohnungslosigkeit betroffene Frauen unterstützen.

TIROL. In Tirol wird die Peer-Arbeit zunehmend als wertvolles Instrument zur Unterstützung von Menschen mit besonderen Herausforderungen anerkannt. "Peers" oder "Gleichgestellte" sind Personen, die bereits schwierige Lebenssituationen gemeistert haben und nun anderen Menschen helfen, die ähnliche Schwierigkeiten durchmachen. Besonders im Bereich der psychischen Gesundheit und der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen hat sich diese Form der Unterstützung bereits bewährt.

Pilotprojekt von "lilawohnt"

In einem wegweisenden Pilotprojekt möchte der Verein "lilawohnt" (ehemals bekannt als "DOWAS für Frauen") die Peer-Arbeit auch in den Bereichen Gewaltprävention und Wohnungslosenarbeit mit Frauen in Tirol etablieren. Das Projekt mit dem Titel "Weil ich es selbst erlebt habe" erhält eine finanzielle Förderung von rund 30.000 Euro durch das Land Tirol, im Rahmen des Gleichstellungspakets.

Die Peers lassen die Betroffenen spüren, dass sie nicht allein sind. | Foto: Pixabay/Victoria_Regen (Symbolbild)

Die Idee hinter der Peer-Arbeit ist es, Frauen, die mit Gewalt oder Wohnungslosigkeit konfrontiert sind, einen besonderen Beistand zu bieten. Durch die Erfahrungen und das Verständnis der "Peers" können diese Frauen auf eine tiefere und vertrauensvolle Art unterstützt werden. Die Gleichgestellten können aufgrund ihrer eigenen Erlebnisse Empathie und Handlungsfähigkeit zeigen, was für Betroffene oft eine immense Hilfe darstellt.

Das Projekt "Weil ich es selbst erlebt habe" zielt darauf ab, die Lebenssituation der betroffenen Frauen nachhaltig zu verbessern und ihnen neue Perspektiven zu eröffnen. Die Einbindung von Peers in die Gewaltprävention und Wohnungslosenarbeit ist ein innovativer Ansatz, der bereits vielversprechende Ergebnisse in anderen Bereichen gezeigt hat.

Ausbildung für Peer-Mitarbeiterinnen

Seit Dezember 2022 hat „lilawohnt“ an der Entwicklung einer entsprechenden Ausbildung für die Peer-Mitarbeiterinnen gearbeitet, die mit Oktober dieses Jahres startet. Ab sofort können sich interessierte Frauen unter peers@lilawohnt.at für die Ausbildung bewerben. Diese besteht aus sieben Modulen und dauert bis Mai 2024. Im Anschluss können die Absolventinnen als Peer-Mitarbeiterinnen in Einrichtungen der Wohnungslosenarbeit tätig werden.

„Mit dem Projekt ‚Weil ich es selbst erlebt habe‘ bringt ‚lilawohnt‘ einen neuen und innovativen Ansatz nach Tirol, der speziell im Bereich der Verknüpfung von Gewalt und Wohnungslosigkeit wirken soll. Beides sind Schlüsselherausforderungen unserer Zeit und bedingen einander: So können sich viele Frauen etwa aus finanziellen Gründen nicht aus einer gewalttätigen Partnerschaft befreien. Zugleich sind wohnungslose Frauen vermehrt Gewalt ausgesetzt“,

betont Frauen- und Soziallandesrätin Eva Pawlata.

Wie gestaltet sich die Ausbildung?

In der Ausbildung zur Peer-Mitarbeiterin setzen sich die Frauen mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinander und erlernen spezielle Gesprächs- und Abgrenzungstechniken. Der Unterricht findet jeweils ganztags am ersten Donnerstag und Freitag im Monat im Stadtteilzentrum Wilten in Innsbruck statt. Insgesamt kann die Ausbildung von maximal zwölf volljährigen Frauen besucht werden, die selbst bereits von Marginalisierung, Existenzbedrohung und/oder Wohnungslosigkeit sowie gegebenenfalls physischer, psychischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen waren.

„Wir sind stolz darauf, dieses Konzept nun erstmalig auch in Tirol umzusetzen und mit Oktober die ersten Frauen als Teil dieser neuen Berufsgruppe auszubilden. Das Projekt soll die Unterstützung von Frau zu Frau fördern und damit dazu beitragen, dass mehr Frauen langfristig aus den Gewalt-Kreisläufen ausbrechen und ein eigenständiges Leben führen können“,

sagt Julia Schratz, Geschäftsführerin von „lilawohnt“.

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