Umfrageergebnis
TirolerInnen sehen Olympische Spiele in Tirol weiterhin kritisch

Im Jahr 2017 wurden die TirolerInnen zu möglichen olympischen Winterspielen 2026 in Tirol befragt. Das Ergebnis war eindeutig. Mehr als 53 Prozent sprachen sich dagegen aus, alleine in Innsbruck lag die Ablehnung bei 67,41 Prozent der abgegebenen Stimmen. | Foto: OSVI
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  • Im Jahr 2017 wurden die TirolerInnen zu möglichen olympischen Winterspielen 2026 in Tirol befragt. Das Ergebnis war eindeutig. Mehr als 53 Prozent sprachen sich dagegen aus, alleine in Innsbruck lag die Ablehnung bei 67,41 Prozent der abgegebenen Stimmen.
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Im Jahr 2017 wurden die TirolerInnen zu möglichen olympischen Winterspielen 2026 in Tirol befragt. Das Ergebnis war eindeutig. Mehr als 53 Prozent sprachen sich dagegen aus, alleine in Innsbruck lag die Ablehnung bei 67,41 Prozent der abgegebenen Stimmen. Mit der Diskussion um den Igler Eiskanal als Austragungsort befürchten viele Olympische Spiele durch die Hintertür.

TIROL (skn). In Tirol wurden insgesamt vier mal die olympischen Winterspiele ausgetragen: Das erste Mal die Spiele von 1964, dann 1976, 1984 die dritten Winter-Paralympics und 2012 die ersten Olympischen Jugend-Winterspiele. Eigentlich wollte sich Tirol 2017 für die Olympischen Spiele bewerben, allerdings sprach sich die Tiroler Bevölkerung in einer Volksbefragung klar gegen erneute Spiele in Tirol aus. Nun versucht der Grüne Bürgermeister von Innsbruck, Georg Willi, die Spiele 2026 zumindest in den Eiskanal in Igls zu holen.

Ergebnis unserer Umfrage der Woche zu den olympischen Spielen in Tirol

Hier das Ergebnis unserer Umfrage der Woche*:

Insgesamt haben 397 Leserinnen und Leser an unserer Umfrage der Woche zum Thema Eiskanal in Igls als Austragungsort für die olympischen Spiele teilgenommen. Wir wollten von euch wissen, was ihr davon haltet.

  • 145 Teilnehmerinnen und Teilnehmer finden die Idee super. Sie finden wieder ein Top-Event in Innsbruck gut.
  • 158 Leserinnen und Leser sprechen sich klar gegen Olympische Spiele in Tirol aus. Sie verweisen auf das Ergebnis der Volksbefragung.
  • 94 Leserinnen und Leser sind zwiegespalten. Einerseits halten sie die Spiele für eine tolle Sache, andererseits sehen sie auch die massiven Kosten.

Bei unserer Umfrage der Woche zur Austragung der Eiskanalbewerbe im Eiskanal in Igls haben 397 Bewerberinnen und Bewerber teilgenommen. Dabei haben sich 36 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eine Austragung entschieden. Sie würden sich auf ein derartiges Top-Event in Innsbruck freuen. 40 Prozent haben sich dagegen ausgesprochen. Sie beziehen sich dabei auf die Volksbefragung aus 2017. 24 Prozent geben an, dass sie zwiegespalten seien. Einerseits seien die Bewerbe ein tolles Event, andererseits würden massive Kosten anfallen.

Olympische Winterspiele - zähes Ringen um Austragungsorte

Für das IOC (International Olympic Committee) wird es immer schwieriger Austragungsorte für die Olympischen Winterspiele zu finden. Besonders deutlich wurde dies, als für die Winterspiele 2026 Bewerber gesucht wurden. In jenen Städten, die sich gerne beworben hätten, wurde eine Bewerbung nach Volksbefragungen gekippt beziehungsweise zogen sie sich wieder zurück. Darunter Graubünden und Sitten (Schweiz), Calgary (Kanada), Sapporo (Japan) sowie Graz und Innsbruck. Eine Austragung in Erzurum in der Türkei wurde vom IOC abgelehnt. So blieben die zwei Kandidaten Mailand und Stockholm über – in beiden Städten wurde kein Referendum durchgeführt. Den Zuschlag bekam letztlich Mailand-Cortina d’Ampezzo.

Georg Willi will die Olympischen Winterspiele 2026 nach Innsbruck bringen. | Foto: BezirksBlätter
  • Georg Willi will die Olympischen Winterspiele 2026 nach Innsbruck bringen.
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Hohe Kosten für Austragungsorte

Ein Kritikpunkt an der Austragung der Olympischen Winterspiele sind die hohen Kosten, die bei der Austragung anfallen. Dabei geht es nicht nur um Renovierungen und Neubauten der Veranstaltungsorte, Neubau von Olympischen Dörfern für AthletInnen oder umfangreiche Sicherheitskonzepte. Auch die Eröffnungsveranstaltungen wurden in den vergangenen Jahren immer gigantischer. Auch fehlt es an Nachhaltigkeit bei der kompletten Austragung. Ein Mehrwert für die Bevölkerung den lokalen Wirtschaftsstandort bleibt meist fraglich.
Daneben wir das IOC aber nicht müde, zu betonen, dass eine Austragung keine steuerliche Mehrbelastung für die Bevölkerung seien,  denn die Kosten seien das IOC, aus den Fernseheinnahmen und Sponsorenverträgen, sowie den nationalen Vermarktungserlösen und Ticketverkäufen die Kosten im Organisationsetat gedeckt.

Warum der Eiskanal in Igls?

Bis zu den Olympischen Winterspielen sind es noch rund zweieinhalb Jahre. Diese finden in Mailand und Cortina statt. Allerdings besteht das Problem, dass es an einer Bob- und Rodelbahn fehlt. Hier kommt der Eiskanal in Igls ins Spiel. Eigentlich würden die olympischen Eiskanalbewerbe in Cortina d'Ampezzo ausgetragen werden. Doch die Bob- und Rodelbahn gibt es dort bisher nur am Papier. Es findet sich auch keine Baufirma, die hier einen Eiskanal errichten möchte. Diese müsste nämlich bis zum November für erste Trainings bereitstehen. Außerdem sind die vorberechneten Kosten für diese Bahn mittlerweile explodiert – für eine Bahn, die man nur für diese Winterspiele benötigen würde. Das heißt, die Zeit drängt und eine Alternative zu dieser Bob- und Rodelbahn wird benötigt. Das IOC hat bereits bestätigt, dass eine Austragung der Eiskanal-Bewerbe auch im Ausland auf einer bereits bestehenden Bahn möglich wäre. Die Bob- und Rodelbahn in Innsbruck wäre hier die naheliegendste Lösung. Auch St. Moritz wäre jedoch eine Alternative.

Renovierung der Bobbahn in Igls notwendig

Um die Bob- und Rodelbahn in Igls für die Winterspiele 2026 nützen zu können, wären teure Renovierungskosten notwendig. Diese werden aktuell auf rund 50 Millionen Euro geschätzt, eine abgespeckte Renovierungsvariante würde immerhin noch rund 27 Millionen Euro kosten. Allerdings muss dieser Eiskanal auch ohne die Austragung der Winterspiele renoviert werden. Durch die Renovierung des unteren Streckenabschnitts würde der Igler Eiskanal auch weiterhin für internationale Bewerbe nutzbar sein. Zusätzlich soll das Zielgebäude verlegt werden, Änderungen soll es bei den Damen-, Jugend- und Anfängerstarts geben. Geplant sind Veranstaltungsflächen und neue Wege entlang der Bahn. Die Renovierungskosten teilen sich Bund, das Land Tirol und die Stadt Innsbruck. Die Planungskosten von rund 1,7 Millionen werden ebenfalls anteilsmäßig von der Stadt mitfinanziert. 12 Millionen würde sie zur Renovierung selbst beitragen. Der Tiroler Landtag hat im Feber 9,14 Millionen Euro für die notwendige Sanierung des Eiskanals in Innsbruck-Igls freigegeben.

„Mit diesem Beschluss wird die finanzielle Grundlage geschaffen, damit der Eiskanal auch nach 2024 weiterhin für internationale Bewerbe genutzt werden kann.“ (VP-Sportsprecher Sebastian Kolland)

Mit der Sanierung wird der Igler Eiskanal für die Olympischen Winterspiele 2026 durchaus interessant.

Volksbefragung 2017 – Spiele durch die Hintertür?

Tirol wollte sich für die Olympischen Winterspiele 2026 bewerben. Aus diesem Grund wurde 2017 eine Volksbefragung durchgeführt. Das Ergebnis war damals eindeutig: 53,4 Prozent stimmten gegen die Pläne des ÖOC, des Landes und Innsbrucks. Das war eine Schlappe für die Befürworter der Winterspiele in Tirol – darunter der damalige Landeshauptmann, Günther Platter (ÖVP), und die damalige Innsbrucker Bürgermeisterin, Christine Oppitz-Plörer.

"Die Bevölkerung hat eine Entscheidung getroffen, das ist zu akzeptieren. Diese Entscheidung pickt!" (Günther Platter)

Durch die Idee, die Eiskanalbewerbe in Igls auszutragen fürchten viele Tirolerinnen und Tiroler nach dem eindeutigen Ergebnis der Volksbefragung von 2017, dass es nun Olympische Spiele durch die Hintertür geben würde. Bereits im September 2022 hatte der stellvertretende Landeshauptmann Josef Geisler (ÖVP) das Thema der Spiele in Tirol wieder aufgebracht:

"Wenn die Italiener keine Bahn zusammenbringen, gibt es für uns eine neuerliche Chance.“

Auch der Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi findet Gefallen an dieser Idee. Allerdings gibt es nicht nur Befürworter dieser Idee. So erinnert Gemeinderat Mesut Onay von der linken Alternativen Liste Innsbruck erinnert an die doch eindeutige Ablehnung von Olympiaplänen bei der Volksbefragung 2017.

„Bürgermeister Willi kann nicht in einem Nebensatz sagen, die Bobbahn kann für die Olympischen Spiele genutzt werden. Das widerspricht dem Ergebnis der Volksbefragung.“ (Mesut Onay)

Was hier geplant werde, seien Olympische Spiele durch die Hintertür.

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