Große Beutegreifer
Euregio berät erneut über Vorgehen zu Wolf und Co.

m Trentino gibt es aktuell 29 Wolfsrudel. In Südtirol geht man von mindestens fünf Rudeln aus. Tirol hat bis jetzt nur Einzeltiere nachweisen können.  | Foto: Pixabay/Alexas_Fotos (Symbolbild)
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  • m Trentino gibt es aktuell 29 Wolfsrudel. In Südtirol geht man von mindestens fünf Rudeln aus. Tirol hat bis jetzt nur Einzeltiere nachweisen können.
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ExpertInnen der Euregio-Länder Tirol-Südtirol- Trentino für Großraubtiere und Herdenschutz trafen sich kürzlich bereits zum zweiten Mal zum fachlichen Austausch. Einhellig ist man für die Entnahme der Wölfe.

TIROL. Alle drei Länder hätten mit ähnlichen Problemen zu kämpfen, dies zeigte die Fachtagung einmal mehr. Tirol, Südtirol und das Trentino ringen um eine rechtliche Handhabe zum Schutz der Berglandwirtschaft. 

"Die Provinz Bozen und die Provinz Trient haben zusätzlich zum EU-rechtlichen Korsett noch die Herausforderung, dass die Umweltbehörde in Rom ein gewichtiges Wort mitredet.“,

so LHStv Geisler.
Man ist sich bei der Euregio einig, dass man weiterhin auf allen Ebenen für eine Senkung des Schutzstatus und eine Änderung der FHH-Richtlinien in Brüssel eintreten will. 
Entsprechende Resolutionen haben Tirol, Südtirol und Trentino unter anderem im Rahmen der Arge Alp bereits gefasst.

Von links LHStv Josef Geisler (Tirol), LRin Giulia Zanotelli (Trentino), LR Arnold Schuler (Südtirol) | Foto: © Land Tirol
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„Wölfe kennen keine Landesgrenzen – Tirol, Südtirol und Trentino in dieser Frage auch nicht“,

bekräftigt LHStv Geisler.

"Regulierung" der Population 

Im Trentino gibt es aktuell 29 Wolfsrudel. In Südtirol geht man von mindestens fünf Rudeln aus. Tirol hat bis jetzt nur Einzeltiere nachweisen können. 

„Die Eingrenzung der Wolfspopulation ist wichtig, um das Problem in den Griff zu bekommen“,

betont die zuständige Trentiner LRin Giulia Zanotelli anlässlich des Arbeitstreffens.

„Sehr viele Regionen in Italien würden eine Entnahme mittragen“,

ist auch Südtirols LR Arnold Schuler überzeugt. 

Doch selbst Einzelentnahmen von Schadwölfen sind derzeit schwierig. Tirol hat in einem rechtlichen Grenzgang eine Möglichkeit für die Entnahme von Schad- und Risikotieren geschaffen. Südtirol und das Trentino kämpfen noch um ein solches Instrumentarium. Während in Tirol Abschussverordnungen für sechs Wölfe erlassen wurden, gab es im Trentino und in Südtirol bislang keine einzige Genehmigung für die Entnahme eines Wolfes. 

Neben Abschüssen auch Behirtungsmaßnahmen notwendig

Die ExpertInnen in der Euregio sind sich auch einig, dass man neben Abschüssen auch die Behirtungsmaßnahmen einsetzen müsse. 
Besonders im Trentino ist man schlecht auf den Wolf zu sprechen. In der Provinz Trient hat sich im Lessina Gebirge an der Grenze zum Veneto ein Wolfsrudel auf Rinder spezialisiert. Auch dort war bislang eine Entnahme rechtlich nicht möglich.

Das Lessina-Gebiet an der Grenze Trentino/Veneto ist ein Konfliktherd: Dort hat sich ein Wolfsrudel auf Rinder spezialisiert.  | Foto: © Land Tirol
  • Das Lessina-Gebiet an der Grenze Trentino/Veneto ist ein Konfliktherd: Dort hat sich ein Wolfsrudel auf Rinder spezialisiert.
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Alle drei Ländern fördern Herdenschutzzäune und zahlen Entschädigungen für gerissene Nutztiere. Weit verbreitet ist Herdenschutz bereits im Trentino, wo es vielfach Schafherden mit 1.500 Tieren gibt. Auf großes Interesse sind die Herdenschutz-Pilotprojekte des Landes im Tiroler Oberland gestoßen.

Sieben Bärenattacken seit 2014

Die tödliche Bärenattacke im Trentino auf den Jogger im April dieses Jahres ist allen noch sehr präsent im Gedächtnis. Der Vorfall erinnert an die vergangenen Bärenattacken seit 2014. Jetzt gibt es insgesamt sieben, mit einem tödlichen Ende. 
Als Folge wurden insgesamt acht Bären aus dem Verkehr gezogen. Von diesen acht Exemplaren leben sechs in Gefangenschaft, einer starb infolge einer Narkose und ein Bär wurde erlegt. Geht es nach der Provinz Trient sollen Problembären künftig nicht gefangen, sondern unmittelbar abgeschossen werden. Ein entsprechendes Landesgesetz, das den geringen Handlungsspielraum der Provinz ausnützt, ist in Vorbereitung.

Alle zwei Jahre führt das Trentino ein systematisches Bären-Monitoring durch. Dieses ergab 2021 eine Population von 73 bis 92 Individuen. In Südtirol geht man derzeit von einer Präsenz von vier bis fünf Bären aus. Die letzten Bärennachweise in Tirol stammen von Mitte Juli aus dem Ötztal und dem Außerfern. Es dürfte sich dabei um zwei verschiedene Bären handeln.

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