Exklusive Umfrage der RegionalMedien Tirol
Höhenflug für die Tiroler FPÖ

Die Sonntagsfrage für die Tiroler Parteien. | Foto: Grafik: Kinigadner
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  • Die Sonntagsfrage für die Tiroler Parteien.
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Bei Wahlen am kommenden Sonntag würde die FPÖ Tirol auf etwa 24 Prozent der Stimmen kommen. 

TIROL. Vor knapp zwei Monaten feierte die Tiroler Landesregierung sich und ihr erstes Jahr der Zusammenarbeit. Jedoch gibt es nach unserer exklusiven GMK-Umfrage für die Regierungsparteien ÖVP und SPÖ keine großartigen Ergebnisse zu feiern. Auf die Frage: "Angenommen, die Landtagswahlen wären schon am kommenden Sonntag, welcher Partei würden Sie da die Stimme geben?" antworteten – in einer Hochschätzung – nur 33 Prozent der ÖVP (LT-Wahl 2022: 34,71 %) und nur 16 Prozent der SPÖ (LT-Wahl 2022: 17,48 %). Verlieren würden auch die Grünen. Sie würden am kommenden Sonntag von 9,2 Prozent bei der LT-Wahl 2022 auf acht Prozent fallen.

"Die Arbeit der Regierungsparteien scheint sich nach 14 Monaten noch nicht in einem positiven Ergebnis niederzuschlagen",

analysiert GMK-Meinungsforscher Anton Leinschitz.

FPÖ im Plus

Auf das Superwahljahr 2024 kann sich Tirols FPÖ-Chef und Klubobmann Markus Abwerzger freuen. Über fünf Prozent würde die FPÖ am kommenden Sonntag gewinnen und damit auf 24 Prozent kommen (LT-Wahl 2022: 18,84). "Die FPÖ befindet sich derzeit nicht nur in Tirol auf dem Höhenflug, auch für die EU-Wahl und der Nationalratswahl 2024 wird die FPÖ Gewinne erzielen", so Leinschitz.
In etwa gleich würden die Liste Fritz mit zehn Prozent (LT-Wahl 2022: 9,9 %) sowie die NEOS mit sechs Prozent (LT-Wahl 2022: 6,29 %) bleiben.
Nur drei Prozent würden eine andere Partei wählen, somit würde sich die Zusammensetzung des Tiroler Landtags nicht verändern.

Durchwachsene Bekanntheit

Auf die Frage "Welche der Regierungsmitglieder sind Ihnen zumindest dem Namen nach bekannt?" nannten 98 Prozent Anton Mattle, 89 Prozent Georg Dornauer und das längstgediente Regierungsmitglied, Josef Geisler, kennen 83 Prozent. Bei den restlichen Mitgliedern der Tiroler Landesregierung ist aber noch Luft nach oben. René Zumtobel folgt mit 63 Prozent, Mario Gerber kennen 52 Prozent, Astrid Mair noch 50 Prozent. Erstaunlich: Von LR Cornelia Hagele haben 46 Prozent gehört, von LR Eva Pawlata nur mehr 43.
Detail am Rande: Von den deklarierten SPÖ-Wählern kennen nur 45 Prozent Pawlata und 76 Prozent Zumtobel. Bei den ÖVP-Wählern ist Hagele "nur" 58 Prozent ein Begriff, Mair 59 Prozent.
Dass in den Köpfen der Menschen LH Anton Mattle noch nicht wirklich angekommen ist, beweist die Tatsache der Antworten auf die Frage "Wenn Sie den Landeshauptmann direkt wählen könnten, wen würden Sie wählen?". Für Anton Mattle würden 32 Prozent votieren, Georg Dornauer läge auf Platz drei mit elf Prozent. Markus Abwerzger würde mit 13 Prozent Dornauer überholen. Gebi Mair (sechs), Andrea Haselwanter-Schneider (sieben) und Dominik Oberhofer als Schlusslicht mit zwei Prozent wären bereits abgeschlagen.
"Mattle kommt nach 14 Monaten Landeshauptmann nicht ansatzweise an die Werte von Günther Platter heran, hier hat die ÖVP noch viel Arbeit, Mattle wirksam ins Licht zu rücken", sagt Leinschitz.

Harte Zeiten für die Landesregierung

Die politisch Verantwortlichen stehen derzeit vor erheblichen Herausforderungen. Das Vertrauen in die Tiroler Landesregierung ist insgesamt auf einem Tiefpunkt und das Interesse an politischen Angelegenheiten nimmt generell ab. Nur bei 21 Prozent der Befragten hat das Interesse an der Politik zugenommen, für 36 Prozent aber abgenommen. 43 Prozent bekunden ein gleichbleibendes Interesse an Politik insgesamt. Umgekehrt scheint das Interesse an der Tiroler Landespolitik – altersunabhängig – durchaus vorhanden zu sein. 21 Prozent zeigen sich sehr interessiert, 42 Prozent ziemlich interessiert. Für 29 Prozent ist die Tiroler Politik weniger interessant, für sieben Prozent gar nicht.
Anton Leinschitz analysiert:

"Man darf Interesse nicht mit Vertrauen gleichsetzen. So sind zwar 63 Prozent am landespolitischen Geschehen interessiert, aber 47 Prozent sind mit der Arbeit der Landesregierung unzufrieden und nur 33 Prozent glauben, dass sie die aktuellen Herausforderungen gut bewältigen kann."

Im Detail zeigt sich, dass ÖVP-Wähler zu 27 Prozent starkes Interesse an der Politik bekunden, während die SPÖ-Wähler nur zu 20 Prozent entsprechend interessiert sind.

Zufriedenheit mit der Tiroler Landesregierung | Foto: Grafik: Kinigadner
  • Zufriedenheit mit der Tiroler Landesregierung
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Zufriedenheit ausbaufähig

Die Zufriedenheit mit der schwarz-roten Tiroler Landesregierung ist ausbaufähig. Nur fünf Prozent der Befragten zeigen sich sehr zufrieden, 43 Prozent sind ziemlich zufrieden. Jedoch geben 47 Prozent an, weniger bis gar nicht zufrieden zu sein. FPÖ-Wähler sind mehrheitlich mit der Arbeit der Landesregierung unzufrieden (73 Prozent).#%Die Entwicklung des Landes Tirol durch die derzeitige Landespolitik wird ebenfalls mehrheitlich kritisiert. Nur zwei Prozent sehen die Landesentwicklung als sehr positiv und nur weitere 30 Prozent als ziemlich positiv. Allerdings sehen 52 Prozent eine geringere Fortschrittsentwicklung durch die Arbeit von Schwarz-Rot, während zwölf Prozent feststellen, dass im Land rein gar nichts weitergeht.
Auch in dieser Frage sind die FPÖ-Wähler noch kritischer: Für 85 Prozent der Blauwähler geht wenig bis gar nichts weiter, bei den ÖVP-Wählern immerhin auch noch 39 Prozent und bei den SPÖ-Wählern 50 Prozent.
Auf die Frage "Kann die Tiroler Landesregierung die aktuellen Herausforderungen gut bewältigen oder eher nicht?" finden 33 Prozent, dass die Tiroler Landesregierung die Zukunft gut bewältigen kann, aber 57 Prozent glauben eher nicht. Auch reine SPÖ-Wähler haben mit 57 Prozent wenig vertrauen in die Arbeit "ihrer" Landesregierung. Die ÖVP-Wähler sind da optimistischer: Gleich 67 Prozent sehen gute Prognosen für die Arbeit in der Zukunft.

Herausforderung Wohnen

Auf die Frage: "In welchen Bereichen liegen in den nächsten vier Jahren die größten Herausforderungen in Tirol?" nannten 44 Prozent das Wohnen, bei den unter-35-Jährigen gar 49 Prozent. Es folgt mit 37 Prozent die derzeit herrschende Teuerung. Auch diese trifft die jüngeren Menschen unter 35 mit 48 Prozent noch härter. Es folgen der Transitverkehr und das Gesundheitswesen mit 22 Prozent sowie der Wirtschafts- und Arbeitsmarkt mit 21 Prozent. Übrigens: Der von der FPÖ strapazierte Asylbereich ist nur für 11 Prozent in Tirol herausfordernd.

Ist Thema: EU-Parlamentswahl für Brüssel 2024

EU bleibt für Tirol wichtig

Es sind schwierige Zeiten. Und diese beunruhigen Tirol. Gleich 69 Prozent sehen sich sehr oder ziemlich durch die derzeitige schwierige Lage in der Welt beunruhigt. In der Altersgruppe 60 plus sind es gar 87 Prozent. Nur 23 Prozent sind weniger beunruhigt, 7 Prozent gar nicht.
Ein gutes halbes Jahr vor der Wahl zum Europäischen Parlament sehen 22 Prozent der Tiroler die EU als sehr wichtig an, für 36 Prozent ist die EU noch immer wichtig. 19 Prozent sehen die EU weniger wichtig und nur für zwei Prozent ist Brüssel kein Thema. Detail: Nur 16 Prozent wollen aus der EU austreten, allerdings steigt bei den FPÖ-Wählern diese Zahl auf 39 Prozent.

Hohe Wahlbeteiligung?

Auf die Frage "Werden Sie zur EU-Wahl im Juni ganz sicher, eher schon, eher nicht oder sicher nicht wählen gehen?" antworten 53 Prozent mit ganz sicher, 24 Prozent mit eher schon. Eher nicht werden zehn, sicher nicht acht Prozent zur Urne gehen.

Eine Nachlese zur Umfrage vor der Landtagswahl 2022 findet ihr hier:

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