Wasser in Tirol
Tirols Wasserkraft und die Umweltanwaltschaft-Position

In der Regel reicht der Rückstau des Inns bis zu 10 km bis zur Weißache (Kufstein). | Foto: Friedl Schwaighofer
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Tirol, mit seiner beeindruckenden Berglandschaft und zahlreichen Flüssen, ist ein idealer Standort für Wasserkraftwerke. Diese erneuerbare Energiequelle spielt eine bedeutende Rolle in der Energieversorgung der Region und trägt zur nachhaltigen Entwicklung bei. 

Wasserkraftwerke nutzen die kinetische Energie fließenden Wassers, um Strom zu erzeugen. Durch den Bau von Staumauern werden große Wassermengen in Stauseen gespeichert. Bei Bedarf wird das Wasser kontrolliert abgelassen, wodurch Turbinen angetrieben werden. Die Turbinen wiederum treiben Generatoren an, die Strom erzeugen.

Welche Vorteile gibt es bei der Wasserkraft?

Einer der großen Vorteile von Wasserkraft ist, dass sie eine erneuerbare Energiequelle ist. Das Wasser wird durch Niederschläge immer wieder aufgefüllt. Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen verursacht die Nutzung von Wasserkraftwerken keine schädlichen Emissionen oder Treibhausgase.
Wasserkraftwerke bieten zudem eine stabile und zuverlässige Energieversorgung. Die Verfügbarkeit von Wasser in den Flüssen sorgt dafür, dass kontinuierlich Strom erzeugt werden kann, unabhängig von externen Einflüssen wie Wetterbedingungen oder Rohstoffknappheit.
Auch die Flexibilität von Wasserkraftwerken ist nicht zu unterschätzen. Sie können relativ schnell auf wechselnde Nachfragen reagieren und bei erhöhten Strombedarf die Wasserzufuhr erhöhen. Somit steigert sich die Produktion. Bei geringer Nachfrage kann die Wasserzufuhr reduziert werden, um Energie zu sparen.

Eins der vielen Tiroler Krafwerkteile in Tirol: Unterwasser-Becken Haiming. | Foto: TIWAG
  • Eins der vielen Tiroler Krafwerkteile in Tirol: Unterwasser-Becken Haiming.
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In Tirol achtete man bei den gebauten Wasserkraftwerken vor allem auf die Ökologischen Aspekte. So gibt es Fischaufstiegsmöglichkeiten, um die Wanderung von Fischen nicht zu gefährden. 

Strom durch Wasserkraft

2021 wurden laut Umweltanwaltschaft in Tirol insgesamt 7.113,2 GWh (Gigawattstunden) Strom erneuerbar produziert. Rund 95 Prozent dieses Stroms stellte die Wasserkraft bereit, nur ein geringer Anteil wurde durch Verbrennung biogener Stoffe erzeugt. Die Stromgewinnung aus Photovoltaik betrug in diesem Jahr 2,30 Prozent.

Betrachtet man die reine Stromproduktion aus Wasserkraft in Tirol, so erzeugen 22 große Kraftwerke 71,99 Prozent der gesamten Strommenge, während 728 Kleinstkraftwerke (Leistung unter 500 kW) lediglich 3,77 Prozent produzieren.

Positionen und Empfehlungen der Umweltanwaltschaft

Die Tiroler Umweltanwaltschaft trug Daten und Fakten zur Ökologie und den bestehenden Defiziten an den Tiroler Fließgewässern zusammen und formulierte dementsprechend Positionen und Empfehlungen.

Eine der Positionen ist unter anderem, dass es eine neue Wasserfassung von Kraftwerken geben sollte. Diese Wasserfassung sollte außerhalb der Gewässerschutzzonen der Tiroler Schutzgebiete gelten. 
Zu einer neuen Wasserfassung sollte es auch nur an solchen Gewässerabschnitten kommen, an denen es zu keiner Verschlechterung von sehr guten Zuständen einzelner Qualitätskomponenten kommt. 
Die uneingeschränkte Erhaltung von Fließstrecken sollte zudem gegeben sein. Vor allem für jene, die aus naturkundlicher Sicht besonders selten, einzigartig oder von österreichweiter Bedeutung sind. 

Wenn neue Wasserkraftwerke entstehen sollten, dann nur an Bächen, die einen mittleren winterlichen Abfluss von mehr als 50 Liter/Sekunde aufweisen. Zudem sollten neue Kraftwerksverfahren nur nach einem vorhergehenden positivem Prüfergebnis durch den Kriterienkatalog "Wasserkraft in Tirol" möglich sein. 
Außerdem müsse die Erhaltung der Durchgängigkeit für heimische Fischarten gewährleistet werden. Ebenfalls die Bewahrung der Natura 2000 Lebensräume und Arten. 
Letztendlich vertritt die Umweltanwaltschaft die Position, dass keine zusätzlichen natürlichen und naturnahen Flusslandschaften zur verlustreichen Erzeugung von Wasserstoff, Methan oder anderen synthetischen Treibstoffen in Anspruch genommen werden.

Die Empfehlungen der Landesumweltanwaltschaft: 

  • Eine gesetzliche Festlegung von kraftwerksfreien Gewässerschutzzonen
  • Die Einbindung aller Interessensgruppen im Vorfeld des Genehmigungsverfahrens


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