Sperrstunde für das "Stau": Jetzt sperrt Hannes Schlosser zu
Auch im zweiten Bescheid verordnete die Stadt Köflach eine Sperrstunde um 4 Uhr für das Lokal "Stau". Das bleibt jetzt mal einen Monat lang geschlossen.
In den letzten Monaten war zumindest die Causa um das „Stau“ in Köflach ruhig geworden: Vor einem halben Jahr bekam Besitzer Hannes Schlosser den Bescheid der Stadtgemeinde Köflach, dass für sein Lokal in der Kärntner Straße eine exklusive Sperrstunde um 4 Uhr verordnet wird (statt wie bislang um 5 Uhr). Schlosser ging dagegen in Berufung, nun bekam er die Antwort: Der Köflacher Gemeinderat bestätigte in einem 16-seitigen Bescheid die frühere Sperrstunde.
69 Vorfälle seit 2017
Dieser entstand aus einem ergänzenden Ermittlungsverfahren, das vom Gemeinderat im März beschlossen wurde. „Wir wollten uns die Situation ganz genau ansehen und haben uns lange damit auseinandergesetzt“, erklärt Bgm. Helmut Linhart. Laut diesem Ermittlungsverfahren gab es seit 1.1.2017 insgesamt 69 sicherheitspolizeilich relevante Vorfälle, von denen der Großteil dem Lokal „Stau“ zuzurechnen ist. Vieles davon ereignete sich erst nach 4 Uhr. Daher sprach die Polizei bereits im Jänner eine Empfehlung für eine frühere Sperrstunde aus.
"Stau" erhöhte Sicherheitsmaßnahmen
Das „Stau“ hatte auf die Vorfälle im Jänner in der Zwischenzeit reagiert: Die Securitys wurden verdoppelt und das neue Sicherheitssystem „ID-Jack“ installiert. Dort muss sich jeder Gast mit einem Ausweis registrieren. So können auch auffällige Personen aussortiert werden. „Wir weisen die Leute daraufhin, dass sie eine Lokalsperre bekommen, auch wenn sie sich draußen aufführen“, erklärt Schlosser. Das neue System funktioniert schon gut. Die Vorfälle wurde aber nicht weniger. Nach wie vor bekam die Polizei Anzeigen wegen Lärmbelästigung oder Körperverletzung.
Polizei hat weiterhin Bedenken
„Die Maßnahmen von Hannes Schlosser sind sehr zu begrüßen und im Bescheid auch als positiv anerkannt worden“, so Linhart. „Aber es hat nicht ausgereicht, um die Situation einzudämmen. Draußen vor dem Lokal hilft das Registrierungssystem nichts.“ Aus Sicht der Polizei habe sich nichts an der Situation geändert. Daher gibt es auch nach wie vor sicherheitspolizeiliche Bedenken, wie schon im Jänner. In so einem Fall muss die Gemeinde handeln, ansonsten besteht Amtsmissbrauch. Linhart betont, dass das keine Willküraktion gegen das „Stau“ sei. „Bei der Abstimmung über den neuen Bescheid war ich nicht einmal im Raum“, so der Bürgermeister. „Der Beschluss wurde bis auf zwei Gegenstimmen einstimmig gefasst.“
Auf Facebook verstehen viele die Entscheidung nicht:
"Stau" bleibt geschlossen
Schlosser will gegen den Bescheid erneut vorgehen – der nächste Schritt ist das Landesverwaltungsgericht – das „Stau“ bleibt aber erstmal geschlossen. Einen Monat lang will Schlosser seine Ruhe haben. „Ich sehe nicht ein, warum wir für alles verantwortlich sind“, meint er. „Was sollen wir außerhalb der Öffnungszeiten machen?“ Sein Café Cappa neben dem Köflacher Rathaus bleibt offen, Schlosser ist aber sauer. „Ich bin frustriert. Man will uns jede kleine Geschichte zuschieben, das finde ich traurig. Eigentlich gehört zusammengearbeitet und gegen jene vorgegangen, die Blödsinn machen.“
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