Oststeiermark
Regionaler Beteiligungsprozess zur Kulturstrategie 2030

- Landesrat Christopher Drexler findet, das die Kulturstrategie bis 2030 schon nach der dritten von acht Regionalkonferenzen ein voller Erfolg ist.
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Im Kunsthaus Weiz fand gestern die dritte von insgesamt acht Regionalkonferenzen im Rahmen der Kulturstrategie 2030, die in den nächsten Wochen in der Steiermark über die Bühne gehen werden, statt.
WEIZ. „Mit den Regionalkonferenzen zur Kulturstrategie haben wir einen großen öffentlichen Beteiligungsprozess gestartet“, leitete Kulturlandesrat Christopher Drexler den Abend, zu dem rund 150 Interessierte aus der Region Oststeiermark und darüber hinaus gekommen waren, ein. Als Ehrengäste konnten neben dem Bürgermeister der Stadtgemeinde Weiz, Erwin Eggenreich, Klubobmann Hannes Schwarz, die Landtagsabgeordneten Andreas Kinsky und Alexander Pinter sowie zahlreiche weitere kommunalpolitische Vertreter:innen der Region begrüßt werden.

- Carolina Sales Teixeira und Moderatorin Heidrun Primas hatten auch einen "Arbeitstisch" geführt.
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Thementische zur steirischen Kunst- und Kulturlandschaft
Schon am Nachmittag arbeiteten rund 70 Teilnehmer:innen aus regionalen Kulturinitiativen, volkskulturellen Verbänden, den Gemeinden und dem Regionalmanagement sowie Einzelkünstler:innen an fünf thematisch unterschiedlich ausgerichteten Tischen und leuchteten unterschiedliche Felder der steirischen Kunst- und Kulturlandschaft aus.
Organisiert von den beiden Kulturexpert:innen Heidrun Primas und Werner Schrempf wurden in den Gruppen örtliche, strukturelle und inhaltliche Themenstellungen mit Fokus auf die Region Oststeiermark erörtert, diskutiert und dokumentiert. Die Ergebnisse wurden am Abend jeweils von den Moderator:innen dieser „Thementische“ präsentiert.

- Das Popduo Brofaction aus Weiz sorgte für den musiklaschen Ausklang der Regionalkonferenz im Kunsthaus Weiz.
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Inhaltlichen Ideen aus der Oststeiermark
Die Ergebnisse der Thementische zeichneten ein von unterschiedlichen Themenfeldern gespicktes Bild: Regional wird die Oststeiermark als kulturell sehr reichhaltig und heterogen wahrgenommen, in der bereits viele Strukturen bestehen. Betont wurde, wie wichtig es ist, Kultur als Einheit zu betrachten anstatt auf einer starren Trennung zwischen einer sogenannten Hochkultur und Volkskultur zu beharren. Unter dem Schlagwort „Neustart“ wurde sowohl das gestärkte Comeback der Kultur aus der Covid-19-Pandemie diskutiert, als auch die Frage, wie regionale Kulturinitiativen die oftmals große Herausforderung der Nachfolge, der Übergabe an die nächste Generation, bewältigen können.

- Landesrat Christopher Drexler findet, das die Kulturstrategie bis 2030 schon nach der dritten von acht Regionalkonferenzen ein voller Erfolg ist.
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Ein wichtiges Thema an allen Tischen war die bereits in den vergangen beiden Konferenzen geäußerte Vernetzung, erweitert um das Bedürfnis nach dafür geschaffenen Räumen: Es brauche dafür Plätze, Räume, Treffpunkte wie etwa Ateliers, aber auch „Mentorenfiguren“, die bereit sind, ihr Wissen weiterzugeben. Auch in der Oststeiermark wurde die starke Verbindung zwischen Kultur und Bildung thematisiert, von den Musikschulen bis zu möglichen Kunstschulen, bei denen „Sehnsüchte“ der Kinder geweckt und gestillt werden sollen.

- Gregor Berger aus Anger skizzierte das Leben eines Jugendlichen in der "Provinz". Ganz im Stile der "Poetry Slam"-Szene.
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Neben einer größeren Wertschätzung für die Kulturbasisarbeit wünschen sich die Kulturschaffenden eine Entbürokratisierung des Förderwesens und eine Koordinierungsstelle, die die Kommunikation in Richtung Verwaltung und Politik erleichtert. Das Potential der Leader-Initiative für die Kultur und die Regionalentwicklung insgesamt wurde mehrfach betont.
Unter dem Motto „hinausgehen und zurückkommen“ wurde über die Bedeutung der Auslandserfahrungen für Kunst-und Kulturschaffende diskutiert. Die bestehenden Atelierprogramme des Landes Steiermark werden als wichtige Unterstützung hierfür gesehen, die es weiter zu forcieren gelte.
Künstlerische Beiträge reflektieren Diskussionsinhalte
Begleitet wurde der Abend von herausragenden künstlerischen Beiträgen: Die Schauspielern Mareike Kremser las einen Text der Musikerin und Komponistin Zara Mani. Darin wurden die Bedeutung von Kunst und Kultur für das soziale Gefüge unterstrichen und zukünftige Herausforderungen sowie Problemfelder für die kulturelle Landschaft beschrieben.

- Andrea Sailer brachte in einer kurzen Zusammenfassung auf den Punkt, wie sie als junge Weizerin die Stadt erlebte.
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Einen wertschätzenden, liebevollen wie augenzwinkernden Blick auf die Oststeiermark warfen die beiden literarischen Beiträge von Autorin Andrea Sailer sowie dem Poetry-Slammer Gregor Berger, die sich mit dem „Weizer-Sein“ ebenso auseinandersetzten wie mit der Frage, wie Kultur in der Region wahrgenommen wird.
"Steirer sollen Kulturstrategie mitgestalten"
Kulturlandesrat Christopher Drexler: „Wir haben einen Beteiligungsprozess gestartet, wie es ihn für die Kultur in der Steiermark kaum jemals gegeben hat. Von den volkskulturellen Verbänden über die regionalen Kulturinitiativen bis zu jedem einzelnen Kulturinteressierten wollen wir möglichst viele Steirer:innen einladen, mit dabei zu sein und sich einzubringen. Sie alle sollen die Möglichkeit bekommen, Teil der Gestaltung der Kulturstrategie des Landes Steiermark zu werden. Wir wollen damit ein neues Kapitel der Kulturpolitik in der Steiermark aufschlagen.“ Die Überwindung einer starren Trennung von „allgemeiner Kultur“ und Volkskultur durch die Verantwortung in einem Kulturressort hob er als wesentliche Weichenstellung hervor: „Wir reden von einer Kultur. Für die steirische Kulturpolitik wünsche ich mir einen zukunftsorientierten Prozess, einen gemeinsamen Aufbruch in die Zukunft.“

- Kunsthaus Leiter Johann König und Barbara Pöltl leiteten einen "Arbeitstisch".
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Klubobmann Hannes Schwarz betonte die Bedeutung des groß angelegten Beteiligungsprozesses zur Kulturstrategie insbesondere für die Vernetzung innerhalb der Kulturszene, aber auch für das Aufbauen neuer Strukturen und die Verbindung zu bereits bestehenden Strukturen. Dies sei umso wichtiger nach der Covid-19-Pandemie: „Das Wichtige ist, nach der Zeit der Pandemie wieder in den direkten Austausch zu kommen, sich wieder zu vernetzen.“
Ergebnisse werden aufbereitet
Nach Abschluss der Regionalkonferenzen werden die gesammelten Ergebnisse durch die Kulturabteilung des Landes Steiermark für die kulturpolitischen Leitlinien der kommenden Jahre aufbereitet. Die Kulturstrategie 2030 wird anschließend in die Steiermärkische Landesregierung und den Landtag Steiermark zur Debatte und Beschlussfassung eingebracht.
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