Wenn jede Sekunde doppelt zählt
Unsere Helfer beim Rettungsdienst sind unbezahlbar, die Ausbildung ist jedoch sehr fordernd. Die WOCHE hat nachgefragt, was alles hinter der Sanitäter-Ausbildung steckt.
Wenn das Blaulicht in den Straßen flimmert und das Folgetonhorn zu hören ist, dann benötigt irgendjemand dringend Hilfe – und genau dann beginnt die enorm wichtige Arbeit der Rettungssanitäter. Ob bei einem Verkehrsunfall, einem Krankentransport oder einer spontanen Geburt – unsere Rettungssanitäter müssen für alle medizinischen Notfälle bestens gerüstet und hervorragend geschult sein. Im Vorjahr waren 26 Einsatzfahrzeuge rund 1,3 Millionen Kilometer für 40.011 Einsätze im gesamten Bezirk unterwegs. Das entspricht etwa 133.832 Dienststunden des Rettungsdienstes.
Sanitäter im Dienst
Was alles nötig ist, um ein richtiger "Sani" zu werden, haben wir Alexander Schaffernak vom Roten Kreuz in Weiz gefragt. Er selbst ist seit über zehn Jahren beim Roten Kreuz und war schon bei Hunderten von Einsätzen dabei, davon zwei Autoentbindungen. Einer seiner prägendsten Erlebnisse: "Die erste Wagengeburt war einer der spannendsten Einsätze für mich. Das war genau drei Tage vor meiner offiziellen Prüfung zum Rettungssanitäter", erzählt Schaffernak vom Nervenkitzel vor zehn Jahren. Der 27-jährige Weizer ist durch seine Eltern zum Roten Kreuz gekommen, die selbst auch im medizinischen Bereich tätig sind, und arbeitet inzwischen als OP- und Gips-Assistent im UKH Graz.
So wird man "Sani"
Wie wird man eigentlich zum Rettungssanitäter? Die Ausbildung zum Rettungssanitäter umfasst 260 Stunden, davon 160 als Praktikant im Rettungsdienst. In der Theorie wird neben der erweiterten Ersten Hilfe auch Hygiene, Anatomie oder spezielle Notfälle durchgenommen – zu denen auch die Geburt zählt. Nach einer positiven Prüfung darf mit der Praxisausbildung gestartet werden. Danach folgt das Praktikum mit einem erfahrenen Team und als Abschluss eine kommissionelle Prüfung – dann steht dem lebensrettenden Hobby nichts mehr im Wege.
Nach der Ausbildung sind innerhalb von zwei Jahren acht Fortbildungen zu absolvieren, um das Wissen theoretisch und praktisch auf dem aktuellen Stand zu halten. Auch der Umgang mit dem Defibrillator muss alle zwei Jahre überprüft werden. Im Vorjahr haben sich elf neue Rettungssanitäter im Bezirk Weiz dieser Herausforderung gestellt. Damit erweitern sie die insgesamt 478 Rettungsdienstmitarbeiter des Bezirks. Auch 30 neue Notärzte und neun Notfallsanitäter wurden mit der Bewältigung von lebensbedrohlichen Notfällen betraut. Insgesamt kommt das Rote Kreuz auf 949 freiwillige Mitarbeiter in allen Bereichen (Sozialer Dienst, Krisenintervention, Team Österreich Tafel, Blutspendedienst, uvm.).
Die Voraussetzungen
Wer einen Dienst an der Allgemeinheit leisten will und mit Extremsituationen umgehen kann, der ist im Rettungsdienst gut aufgehoben. Ab einem Lebensalter von 17 Jahren ist man zur Ausbildung zugelassen. Dafür sind ein einwandfreier Leumund (Strafregisterauszug), die erfolgreiche Absolvierung der allgemeinen Schulpflicht und eine physische sowie psychische Eignung Voraussetzung. "Das Rote Kreuz bietet zahlreiche Leistungsbereiche. Neben dem Rettungsdienst gibt es noch den Blutspendedienst, die Sozialen Dienste, die Jugend, die psychosoziale Betreuung mit dem Kriseninterventionsteam und unseren Peers für die Stressverarbeitung nach belastenden Einsätzen sowie die Ausbildung mit dem Bevölkerungskurswesen", so Schaffernak.
Kontakt
Vor allem im Bereich der Sozialen Dienste, im Besuchs- und Begleitdienst und im Rettungsdienst sucht das Rote Kreuz laufend freiwillige Mitarbeiter.
Bei Interesse: 050/144 5 30100 oder weiz@st.roteskreuz.at
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