Gesundheit in Weiz
In Weiz findet der lange Tag der Demenz statt
Am 21. September ist Weltalzheimer Tag, dazu finden erstmals steiermarkweit Aktionen und Infoveranstaltungen statt. Die Stadt Weiz bietet an diesem Tag Infostationen und Beiträge zum Thema an.
WEIZ. Der lange Tag der Demenz gibt ein deutliches Zeichen gegen Tabuisierung und Stigmatisierung dieser Erkrankung, von der immer mehr Menschen und ihr Umfeld betroffen sind.
Um zu erfahren, was Demenz wirklich bedeutet, haben wir von Mein.Bezirk.at mit einem Profi gesprochen. Frau Rosa Kouba ist diplomierte Gesunden- und Krankenpflegerin und kennt sich mit dem Thema Demenz und Alzheimer bestens aus.
Anzeichen und Symptome
Alzheimer ist eine Krankheit, die sehr schleichend kommt. Man bemerkt es nicht sofort. Eines der Symptome ist unter anderem Orientierungslosigkeit. Tückisch daran ist jedoch, dass es Perioden gibt, in denen die Symptome sich zeigen und dann wieder Zeiträume, in denen alles normal scheint. Deutlich wird es dann, wenn normale Alltagstätigkeiten nicht mehr erledigt werden können, wie zum Beispiel einkaufen, Kochen, Anziehen, manche Betroffene beginnen Tag und Nacht zu verwechseln, sie sind unruhig und verlegt Dinge an absurde Plätze.
Was ist noch normal
Der Unterschied zwischen Demenz und normaler Vergesslichkeit ist, dass man das Kurzzeitgedächtnis verliert und es zu bröckeln beginnt. Man kann sich zum Beispiel nicht mehr daran erinnern, was man am Vortag gekocht oder gegessen hat. Im Vergleich dazu ist es normal, wenn man einen Termin vergisst. Beginnt jedoch das Kurzzeitgedächtnis zu schwinden, ist das ein sehr eindeutiges Anzeichen, erkrankt zu sein.
Daher ist der Gang zum Arzt ein sehr wichtiger. Leider wollen es die meisten Betroffenen einfach nicht wahrhaben, dass sie erkrankt sind und Angehörige merken es oft auch nicht sofort. Stellt man als Familienmitglied fest, dass etwas nicht stimmt, ist es bereits höchste Zeit, zum Arzt zu gehen.
Alzheimer kann zwar nicht geheilt werden, ist jedoch mit Medikamenten gut zu behandeln. Je früher man die Krankheit erkennt und sie behandelt, desto besser sind die Chancen auf einen "milden" Verlauf. Die Medikamente können die Krankheit verzögern und manche schwere Demenzerscheinungen treten erst gar nicht auf. Es gibt keine Vorsorgeuntersuchung, die sich auf Demenz spezialisiert hat. Allerdings regelmäßige Untersuchungen sind bestimmt von Vorteil.
Strategien zur Prävention
Bewegung ist das A und O, um Alzheimer vorzubeugen. Spazierengehen, Sport machen und viel draußen sein hält uns fit. Auch eine ausgewogene Ernährung sorgt für viel Gesundheit im Alter und mindert das Risiko, an Demenz zu erkranken.
Von Vorteil ist auch das Tanzen, da es die Koordination von Körper und Gehirn beansprucht. Weiters ist auch Lesen ein gutes Mittel, um gesund zu bleiben. Das Gedächtnistraining hilft auf verschiedenste Art und Weise. So zum Beispiel das Spielen, Singen und die Bewegung auch im Sitzen oder Stehen.
Täglich ein Rätsel zu lösen, ein Sudoku zu machen, fördert die geistige Aktivität. Weiters sollen auch soziale Kontakte gepflegt werden. Die Krankheit ist zwar nicht genetisch vererbbar, jedoch kann es eine gewisse Neigung dazu geben.
"Was man sagen kann, ist, dass Demenzerkrankungen zunehmen. Es ist nicht geschlechtsspezifisch. Die Altersdemenz kann etwa ab dem 65. Lebensjahr eintreten. Bei anderen Formen können diese schon in jungen Jahren beginnen."
Rosa Kouba, diplomierte Gesunden- und Krankenpflegerin.
Angehörige und die Diagnose
Für Angehörige ist eine Erkrankung meist eine große Herausforderung. Alzheimer verläuft sehr unregelmäßig, man kann aggressiv werden, manche laufen sogar davon. Für Pflegende ist das sehr schwierig.
Die Expertin rät dazu, nicht zu versuchen, einem Erkrankten etwas zu erklären, es hat einfach keinen Sinn, da die Person es nicht verstehen kann und darauf sogar mit Ärger reagiert. Man muss auch viel Verständnis haben und Geduld mitbringen. Vor allem sollte man nichts persönlich nehmen und sich nicht über Dinge ärgern.
An Demenz Erkrankte reagieren manchmal scheinbar boshaft, aber das ist meist gar nicht so gemeint. Unbedingt sollte man aber die Gefühle der Person ernst nehmen und für sie da sein. Die Schwierigkeit ist zu erkennen, ob der Angehörige stabil ist, denn wie bereits erwähnt verläuft die Krankheit in Phasen und es gibt eben gute und schlechte Tage.
Wichtig ist Beratung
Im Bezirk Weiz gibt es einige Anlaufstellen, an die ich mich als Betroffener oder Angehöriger wenden kann:
- Pflegedrehscheibe
- monatliche Demenzberatung für Angehörige (Taborsaal)
- Psychosozialer Dienst
- Weiz Sozial
- SALZ-Verein
- SOPHA
- Pflegeheime
Welt Tag Alzheimer
In Weiz werden am 21. September zwei Infopoints zum Thema Demenz ihre Tore öffnen. Einmal ist es die Steirer-Apotheke, wo man von 9 bis 11 Uhr Beratung findet. Ein weiterer Infopoint ist in der Apotheke Weiz von 14 bis 16 Uhr.
Abends um 18.30 Uhr für alle Interessierten findet ein Infoabend im Hannes Schwarz-Saal im Kunsthaus statt. Vertreterinnen und Vertreter, unter anderem Frau Rosa Kouba, verschiedener Einrichtungen stehen hier für Informationen und individuelle Fragen zur Verfügung.
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