Tag der Weiterbildung
Philosoph Philipp Blom: "Man kann anders leben!"
Was brauchen Erwachsenenbildungs-Einrichtungen, um in Sachen Digitalisierung zukunftsfit zu sein? Worauf müssen Trainerinnen und Trainer diesbezüglich achten und wie und wo ist Analoges dennoch unverzichtbar? Darüber diskutierten am „Tag der Weiterbildung", am 20. September, Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachbereichen im Bildungshaus Schloss Retzhof.
STEIERMARK. Digitalisierung hat unseren Alltag voll erfasst. Wichtig ist, Menschen mit digitalen Kompetenzen auszustatten, damit niemand bei dieser unaufhaltsamen digitalen Reise zurückbleibt. „Wenn wir daran arbeiten, die steirische Erwachsenenbildung zukunftsfit zu machen, dann führt natürlich kein Weg am Thema Digitalisierung vorbei. Neben Entwicklungen, die in diesem Bereich durchaus kritisch zu hinterfragen sind, liegen in der Digitalisierung aber ganz viele Chancen, die es zu nützen gilt“, erklärte Bildungslandesrat Werner Amon anlässlich des „Tages der Weiterbildung“, zu dem das Bildungsnetzwerk Steiermark geladen hatte. Und fügte ambitioniert hinzu: „Wir wollen die Steiermark auch in der Bildung an die internationale Spitze bringen - und ich bin überzeugt, dass uns das gelingen wird.“
Wir dürfen niemanden zurücklassen
Für Alexandra Nagl, Leiterin der Fachabteilung Gesellschaft in der Bildungsabteilung des Landes Steiermark, gilt es auf dieser digitalen Reise besonders dafür zu sorgen, dass die Menschen gut mit den neuen Technologien umgehen können, dass niemand zurückbleibt und dass vor allem ältere Menschen den Anschluss nicht verlieren: „Dafür müssen wir Brücken schlagen, die Angst nehmen und allen voran die Menschen und die Einrichtungen in der Erwachsenenbildung entsprechend rüsten.“ Nagl sieht die aktuellen Krisen dahingehend übrigens durchaus als eine gute Chance. Denn: „gerade solche Zeiten sind gut, um Veränderung und Entwicklung in Angriff zu nehmen.“
Seid wachsam, kritisch und mutig
Dahingehend appellierte der Historiker, Philosoph und Schriftsteller Philipp Blom: „Seien Sie wachsam, seien Sie kritisch, Hinterfragen und beweisen Sie Mut! Bleiben Sie sie selbst! Die Geschichte zeigt, dass es immer eine hilfreiche Maßnahme war, wenn Menschen einfach damit begonnen haben, Dinge anders zu machen – anders zu leben, die Welt anders zu sehen.“
Philipp Blom: „Wenn unsere Gesellschaft Zukunft haben will, muss der Mensch wieder Teil der Natur werden – und es braucht zudem eine radikale gründe Wende.“
Die Erwachsenenbildung hob Blom in diesem Zusammenhang als bedeutendes gesellschaftspolitisches Instrument hervor.
Hannes Galter, Vorstandsvorsitzender des Bildungsnetzwerk Steiermark, sieht „die Digitalisierungsdebatte aktuell vor allem zwischen Welterlösung und Weltuntergang pendeln.“ Es sei jedoch unbestritten, dass die Digitalisierung unseren gesamten Alltag bereits durchdrungen hat. Das große Betätigungsfeld sieht er jetzt darin, diese Möglichkeiten als Hilfsmittel für den Menschen einzusetzen.“ Am Retzhof konnte man da gleich praktische Beispiele ausprobieren – etwa beim digitalen Schweißen vom bfi Steiermark oder bei der Anatomievorbereitung mittels VR-Brille des WIFI Steiermark.
Für Kerstin Slamanig ist das kooperative Miteinander die Basis für die erfolgreiche Entwicklung der steirischen Erwachsenenbildung: „Das zeichnet die Erwachsenenbildung aus und das wird auch der zentrale Schlüssel zur Bewältigung der künftigen Herausforderungen – auch rund um das Thema Digitalisierung – sein.“ Dahingehend ermutigt sie:
„Keine Angst haben, ausprobieren, Fehler machen, lernen!“
Im steirischen Weiterbildungsnavi Steiermark gibt es einen umfassenden Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten der Weiterbildung im digitalen Bereich. Es finden sich dort jedoch generell tausende Angebote von Bewegungs- und Ernährungskursen über nachhaltiges Bauen bis zu Umweltethik.
Auch interessant:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.