Erwin Gruber: "Es war eine wunderschöne Zeit"

Für Erwin Gruber geht es nach der Landtagswahl zurück in die Gasen, zu seiner Familie, zu seiner Land- und Forstwirtschaft.
  • Für Erwin Gruber geht es nach der Landtagswahl zurück in die Gasen, zu seiner Familie, zu seiner Land- und Forstwirtschaft.
  • hochgeladen von Johannes Häusler

Er ist Bürgermeister, Bezirksparteiobmann und Landtagsabgeordneter. Noch! Denn nach zwölf Jahren im Landtag und an der Spitze der Weizer ÖVP will Gruber seine "Poleposition" verlassen. WOCHE bat ihn zum Gespräch.

WOCHE: Was hat Sie bewogen, Ihrer Spitzenposition den Rücken zu kehren? Erwin Gruber: "Der Gedanke, nicht mehr zu kandidieren, ist schon eine längere Zeit in mir gereift. Nicht wegen der Partei oder der Politik, im Gegenteil: Es war eine wunderschöne Zeit! Es geht mir aber um private Anliegen. Ich möchte mehr Zeit für meine Familie haben und die Land- und Forstwirtschaft, meine Leidenschaft."

Also gehen Sie mit einem Lächeln "Die letzten zwölf Jahre waren schon sehr anstrengend. Drei Spitzenpositionen fordern vollsten Einsatz und wurden mir zu viel. Ich spreche hier von 70 bis 80 Stunden pro Woche und von 45 Wochenenden im Jahr, an denen ich unterwegs war. Es war eine tolle Zeit, hab viel gegeben und enorm viel zurück bekommen, Zuspruch als auch Widerspruch. Und ich habe viel gelernt in dieser Zeit, für mich, meine Familie und meine Gemeinde."

Und was spricht das weinende Auge? "Nun ja, diese Entscheidung tut schon weh, weil es doch schneller geht als anfangs gedacht. Ich bin ja von einem Wahltermin im Herbst ausgegangen. Ich bin schon sehr daran gehangen, was ich tat. Ich mochte die Menschen und ich denke, sie auch mich."

Wann haben Sie angefangen über Ihren Ausstieg nachzudenken? "Das war bei meinem 50er, als ich mir dachte: 'das kann doch nicht alles gewesen sein.' Ich schließe meine Rückkehr jetzt nicht komplett aus, aber ich bin nicht mit Politik verheiratet und kann auch andere Dinge tun. Mir wurde dann einfach klar: ich muss nicht bis zur Pension dabei bleiben. Darum fällt mir der Ausstieg auch nicht ganz so schwer."

Wenn Sie zurück denken, was alles erlebt ein Mensch in Ihrer Position? "Mir fallen da natürlich einige große Jubiläen ein. Viele 100-jährige habe ich getroffen. Denen einfach nur zuzuhören und mitzubekommen, wie sich die Welt in den letzten Jahrzehnten verändert hat, ist unbeschreiblich. Man wird dann auch nachdenklich, wenn man hört, wie wenig die damals hatten, wie viel wir heute haben und dabei aber trotzdem so unzufrieden sind."

Es trifft doch sicher auch viele Schicksale? "Ja, es haben mich immer wieder Bürgermeister angerufen und meinten, du musst da mitkommen, wenn ein Leben - oder wie im schlimmsten Fall, mehrere – einfach so ausgelöscht wurden. Ich habe die Anliegen und Probleme immer sehr ernst genommen, auch wenn man von 30 Fällen in 25 nicht helfen hat können. Nur man sich für den Menschen einsetzt, sich interessiert, alles probiert, dann hilft das schon weiter und beschwichtigt sie. Das brachte mir die Erkenntnis: Die Wahrheit ist jedem zumutbar."

Wie geht es jetzt weiter? "Mein Wunsch ist es, Bürgermeister von Gasen zu bleiben und da habe noch viel vor. Wir werden vermehrt die Schnittstelle zwischen dem Almenland und dem Joglland. In der Regionalentwicklung gibt es da noch viel zu tun. Bezirksparteiobmann möchte ich bis nach der Wahl bleiben. Dann werden wir eine zukunftsweisende und nachhaltige Entscheidung zu treffen."

Das bedeutet, Ihre Bezirkspartei wird weiter erfolgreich sein? "Ja, denn es kommen viele junge in der ÖVP nach. Worauf ich auch stolz bin ist das Team der Geschäftsführung mit Hans Graf, Johanna Steinbauer und jetzt mit David Tuttner oder Niki Steinbauer. Da geht es um die Erneuerung, von der so viele reden, aber so wenige etwas tun. Einen Schritt zurück zu treten soll da auch ein Zeichen sein."

Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Foto: Panthermedia
2

Motor & Mobilität in Weiz
Motorische Vielfalt im Bezirk Weiz

Auch dieses Jahr helfen die Autohändler der Region gerne dabei, das richtige Auto für Sie zu finden. Gerade im Frühling ist der Zeitpunkt für eine Kfz-Neuanschaffung perfekt, denn wenn es auf den Straßen wieder schöner wird, macht es doppelt so viel Spaß, mit dem neuen Untersatz die Region zu erkunden. Die zahlreichen Angebote der heimischen Betriebe sollen bei einer möglichen Kaufentscheidung helfen. Regional einkaufenEine bunte Auswahl an Automarken, Mopeds und Motorrädern bieten die Händler...

  • Stmk
  • Weiz
  • Nadine Krainer
Anzeige
Der Apfel, das Wahrzeichen von Puch, ist überall zu finden. | Foto: Regionalmedien Steiermark/Vorraber
1 10

Leben in Puch
Puch bei Weiz: Eine Gemeinde mit Elan und Gemütlichkeit

Die Gemeinde Puch zeigt sich als Vorreiter in Sachen nachhaltiger Entwicklung und innovativer Maßnahmen "mit Biss", die nicht nur den Apfel als Wahrzeichen der Gemeinde feiern, sondern auch das Leben ihrer Bewohner nachhaltig verbessern. PUCH BEI WEIZ. Ein Meilenstein für die Gemeinde Puch: Der lang ersehnte Glasfaserausbau ist erfolgreich abgeschlossen. Dies bedeutet nicht nur eine technologische Revolution für die gesamte Gemeinde, sondern eröffnet auch neue Möglichkeiten für die Bewohner,...

  • Stmk
  • Weiz
  • Barbara Vorraber
Anzeige
Bürgermeister Peter Raith mit den Steinböcken, dem neuen Maskottchen der Gemeinde Fladnitz/Teichalm. | Foto: Regionalmedien Steiermark/Vorraber
3

Ortsreportage
Fladnitz/Teichalm: Sehr naturnah und familienfreundlich

Die Gemeinden stehen derzeit überall vor finanziellen Herausforderungen. So auch Fladnitz a. d. Teichalm. Projekte, darunter die dringend benötigte Sanierung der Volksschule, müssen größtenteils über Darlehen finanziert werden, da die freien Finanzmittel für Investitionen dieser Art derzeit nicht vorhanden sind. Das ist auch der Grund, warum dieses Großprojekt heuer nicht stattfinden kann. FLADNITZ/TEICHALM. Insbesondere die Kosten im Sozial- und Pflegebereich sind massiv gestiegen, wobei die...

  • Stmk
  • Weiz
  • Barbara Vorraber
Anzeige
In den regionalen Gastgärten kann man den Frühling in vollen Zügen genießen. | Foto: Ibengee
7

Auf zum Lieblingswirt
Die Sommersaison im Gastgarten ist eröffnet

Mit Sehnsucht erwartet, ist sie endlich da: Die Gastgartensaison beim Lieblingswirt ist eröffnet. Ob geselliger Grillabend, Cocktailabend oder Mottofest, gefeiert wird, wenn das Wetter mitspielt am liebsten im Freien oder fallweise in der gemütlichen Gaststube.  WEIZ. Ob Hochzeit, Taufe, Erstkommunion oder Firmung im Mai und Juni finden zahlreiche Feste statt. Die Gastronomie bietet für jeden Anlass das passende Ambiente, herrliche Speisen und das perfekte Service. Die Gäste können sich...

  • Stmk
  • Weiz
  • MeinBezirk.at / Weiz

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.