Wirtschaftsbarometer
Eisiges Klima in oststeirischer Wirtschaftswelt
- Die aktuellen Zahlen sehen Manuela Kuterer, Bernhard Stranzl, Werner Wild und Andreas Schlemmer als Auftrag, bessere Rahmenbedingungen für die Unternehmerinnen und Unternehmer einzufordern.
- Foto: MeinBezirk/Markus Kopcsandi
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Eine Unternehmerbefragung der Wirtschaftskammer zeigt, dass sich die lokale Wirtschaft hinsichtlich der nahen Zukunft nicht allzu optimistisch zeigt. Unter anderem in Sachen Investitionen gibt man sich zurückhaltend.
OSTSTEIERMARK/SÜDOSTSTEIERMARK/WEIZ. Die lokalen Wirtschaftskammer-Verantwortlichen rund um den Regionalstellenobmann Bernhard Stranzl gaben nun an der WK-Regionalstelle Weiz Einblicke in die regionale Unternehmerseele. Das aktuelle Wirtschaftsbarometer bzw. eine Befragung steirischer Wirtschaftstreibender ist Basis für eine Prognose für die kommenden Monate.
Stranzl macht keinen Hehl daraus, dass die Stimmung im Befragungsraum Oststeiermark, dazu zählen auch die Bezirke Hartberg-Fürstenfeld und Südoststeiermark, aktuell im Keller ist. „Das Klima ist eisig“, bringt er es auf den Punkt. Der Pessimismus habe viele Gründe: so sorge etwa die hohe Inflation für Verunsicherung und hemme die Kaufkraft.
Zaghafte Signale des Aufschwungs
Zu den Zahlen und Fakten: Es gibt zwar zaghafte Signale einer langsamen wirtschaftlichen Erholung im oststeirischen Raum, doch die sogenannten Saldenwerte bleiben im Negativbereich. In den letzten zwölf Monaten verbuchten 34,8 Prozent der Befragten in der Region eine positive Umsatzentwicklung, 42,7 beklagen Rückgänge. Ein Blick auf die Auftragslage: Mehr als ein Drittel der Befragten in der Oststeiermark rechnen mit weiterhin rückläufigen Aufträgen. In Sachen Preisgestaltung planen 40,3 Prozent der Befragten weitere Preissteigerungen. Begründet wird dies u. a. mit den zentralen Kostentreibern, nämlich den Personalkosten und Energiepreisen.
- Manuela Kuterer appelliert an die Konsumentinnen und Konsumenten, auch beim Onlinekauf regional zu denken.
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Was Regionalstellenleiter Andreas Schlemmer Sorgenfalten bereitet, ist die zu erwartende große Zurückhaltung bei den Investitionen. Was ihn aber positiv stimmt ist, dass sich der Arbeitsmarkt, hier spricht er vom Bezirk Weiz, noch sehr stabil zeigt. Die Region Weiz hatte zuletzt mit 2,8 Prozent die niedrigste Arbeitslosenquote in der Steiermark, mit 3,6 Prozent stehe auch der Raum Gleisdorf gut da. Zu kämpfen habe aber im ganzen Bezirk der Handel, der Bausektor bröckle speziell im Süden. Aktuell sei die regionale Wirtschaft bemüht, die Belegschaft so gut wie möglich zu halten, doch Schlemmer fürchtet, dass die Lage hier bald kippen könnte. Ein Vorteil der Region Weiz sei, dass die großen Player – etwa Siemens – viel abfangen.
- Der Bausektor hat aktuell schwer zu kämpfen.
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Zum Handel rund um Weihnachten: Regionalstellenobmann-Stellvertreterin Manuela Kuterer appelliert an die Konsumentinnen und Konsumenten, dass man, wenn man schon online shoppt, dies bei regionalen Anbietern tut. Und Andreas Schlemmer fügt hinzu, dass der nun zunehmend feststellbare allgemeine Spargedanke der falsche sein. "Gerade nun ist Zeit zu investieren", steht für ihn fest.
Alte Strukturen als Hemmschuh
Was es noch braucht, um den Unternehmerinnen und Unternehmern das Wirtschaften an sich zu erleichtern, unterstreichen Obmann Stranzl und sein Stellvertreter Werner Wild. Die Politik müsse den Druck von den Schultern nehmen, es brauche Unterstützung in Sachen Energiekosten und einen deutlichen Bürokratieabbau. Und: In der Wirtschaftswelt müsse man alte Strukturen aufbrechen. "Wir haben in Österreich über 800 Kollektivverträge", spricht Stranzl ein Wirrwarr von vielen an.
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