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Joseph Beuys wird gerne und meist schlampig zitiert. Oft merke ich, daß er vor allem herhalten muß, wenn sich jemand zwar für Gegenwartskunst kaum interessiert, aber unbedingt etwas dazu sagen möchte. Dann kommt häufig der erweiterte Kunstbegriff auf den Tisch, dann wir die soziale Plastik ausgewalzt. Das sind leere Gesten. Da ist auch allerhand bildungsbürgerliche Geschwätzigkeit, in der Beuys als Füllstoff benutzt wird. Also wird es spannend, wenn wir nun Beuys-Werke im Gleisdorfer „MiR“...
Ich weiß, manche Leute halten mich für doof, wenn ich von „rollendem Kulturgut“ spreche. Angesichts wachsender ökologischer Probleme, im Erleben der Verkehrsbelastungen selbst auf dem Land, neigen eifrige Menschen mitunter zur hastigen Komplexitätsreduktion und nennen Unfug, was sie nicht verstehen. Gut, zugegeben, auch ich sehe immer nur Ausschnitte der Welt, denn die menschliche Auffassungsgabe hat Grenzen. Ich mag es freilich, mehrere Genres gemeinsam zu deuten, möglichst kontrastreiche...
Ich gebe zu, es hat mich amüsiert, als sich während der letzten Wochen ein massiver Verfall der Gleisdorfer Protestbewegung zeigte. Es hat mich amüsiert, weil exponierte Leute davor die Klappe so unglaublich weit aufgerissen hatten. Das legte die Frage nahe: „Was habt Ihr denn tatsächlich drauf?“ Nicht viel, wie sich zeigte. Aber! Dieses Amusement verstellt den Blick auf jene Menschen, die mit Bedrohungen und Belastungen der letzten Jahre schlecht zurechtkamen. Menschen, die offenkundig keine...
Nun ist mein drittes Booklet aus dieser Serie online. Symbolträchtig, daß ich die Reihe „Gleisdorf.Überlagerungen“ nenne und dabei sehr assoziativ vorgehe. Meine Erzählweise wurde dabei von den alten Wunderkammern angeregt. Das verzahnt sich mit dem Wesen von Hypertext. Da geht mediengeschichtlich ein großes Zeitfenster auf. Die Wunderkammern waren vormals Ausdruck einer obsessiven Sammeltätigkeit. Da wurde nicht systematisch vorgegangen, sondern emotional. Tiefgreifenden Beschreibungen?...
Mir scheint, das war nun am 26. Juni 2022 ein Tiefpunkt der Beteiligung. Es lichten sich jene Gleisdorfer Protestveranstaltungen, die sich über Monate rund um das Thema Corona entfaltet haben. Höre ich den Leuten zu, fällt mir auf: die sind womöglich gar nicht gerüstet, in ihren Aktionen einen Ebenenwechsel zu vollziehen. Weshalb sollten sie das? Na allein schon deshalb, weil ihre Kraft zur Mobilisierung völlig zu erlahmen scheint. Da gilt allemal: Wirkt das Doppelte oder Dreifache eines...
In den 1980er Jahren konnte man sich aufraffen, mit gleichgesinnten Menschen eine Kulturzeitung oder eine Stadtzeitung zu machen. Das hieß vor allem, eine Reihe von Kompetenzen zu erwerben, damit sowas wenigstens mittelfristig klappt. Erinnert sich noch jemand an den „Reiz“, den „Ventil“, die „SO-Zeitung“ oder das „Leberplümpchen“? Thomas Glavinic oder Andrea Sailer hatten dabei ihre ersten Publikationen. In diesen Zusammenhängen entstanden gelegentlich auch Bücher. Wir lernten die...
Wird die Verbreitung relevanter Informationen in Österreich blockiert? Nein, soweit ich sehe, geschieht nichts dergleichen. Wir haben alle denkbaren Möglichkeiten, unsere Ansichten über eine Vielzahl von Kanälen in öffentliche Debatten einzubringen. Wir können uns nach Belieben und eigenem Geschmack informieren wo es uns paßt. Das steht bei uns ganz im Einklang mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, die mir garantiert, daß ich mich frei informieren und äußern darf, daß ich jedem...
gelegentlich die Probe. Wenn Menschen über Gegenwartskunst reden, obwohl sie das Thema eigentlich nicht interessiert, wenn sich Bildungsbürger zu dieser Sache hervortun, auch wenn es ihnen eigentlich egal ist, werden Sie mit sehr hohem Anteil zweierlei Wortmeldungen hören. 1.: Joseph Beuys und 2.: Soziale Plastik. Weshalb tun Leute das? Es drückt den zweiten Grad der Schnösel-Laufbahn aus. Das sind die Fortgeschrittenen, nachdem sie in solchen Zusammenhängen jahrelang gesagt haben: „Ich...
Nein, ich will niemanden belehren. (Das klappt sowieso nicht.) Ich hab auch keine Botschaft vorrätig. Eher so ein Gedanke: „Sie wissen es besser als ich? Gratuliere! Möge Ihr Leben gelingen.“ Ich kümmere mich derweil um meines, wozu ich mir eben die vierte Impfung geholt habe. Was heißt schon „gespaltene Gesellschaft“? Wir waren doch auch vor Corona weder in allem einig, noch eine Gesellschaft auf Wonne und Grießschmarrn. Also gehen Menschen verschiedene Wege, haben ihre Differenzen, ihre...
Die Vorteile des Erwachsenseins offenbaren sich manchmal in besonderen Momenten. Das Setting: Supermarkt. Ein Regal mit den Spielzeugautos. Die Säule mit den Hot Wheelers war so lange verödet, daß ich schon dachte, man hätte die Marke hier aufgegeben. Dennoch halte ich stets Nachschau. Nun waren Neuzugänge vorhanden, die ich zu sichten begann. (Das dauert. Die sind ärgerlich eng gehängt.) Da kam neben mir ein Vater mit zwei kleinen Buben an, die mir kaum bis zu den Hüften reichten. Des Vaters...
Nein, es ist viel zu spät, um für aktuelle Werke den Begriff „Moderne Kunst“ zu verwenden. Mit dem Wort Gegenwartskunst kommen wir weiter, falls es um Klarheit geht. Die Moderne liegt weit zurück, wir haben sogar schon Postmoderne und Post-Postmoderne hinter uns. Der Begriff „Moderne“ ist komplex und wird ganz unterschiedlich verwendet. (Er scheint für die Zeit ab der Aufklärung nützlich.) Wenn wir in der Region über Kunst plaudern, reicht es völlig, daß wir die Zeit ab 1900 näher betrachten....
Die zweite Ausgabe ist online. In Gleisdorf gab es aus den 1980er Jahren heraus drei bemerkenswerte Innovationsbereiche. Technik, Soziales und Kultur. Dafür stehen drei Namen von Initiativen, die in ihrem Genre jeweils Neuland betreten haben. Das meint die Arge Erneuerbare Energie (Technik), die Chance B (Soziales) und Kultur.at als Drehscheibe. Doch was immer da gelungen ist, es hat seine Zusammenhänge mit und Querverbindungen zu anderen Menschen in der Stadt, welche zur Zukunfstfähigkeit des...
Aus Wien kamen eben zwei Botschaften. Das Ministerium und die IG Kultur Österreich liefern Neuigkeiten, die sich eigentlich decken sollten. Tun sie aber nicht so recht. Das scheint in unserem Land längst Standard zu sein. Politik als Public Relations? Verkündigung statt Sachinformation? Aus dem Ministerium erfahre ich: „Die Gebietskörperschaften haben sich erstmals in der Geschichte auf eine gemeinsame Fair-Pay-Strategie verständigt – also ein gemeinsames Bekenntnis, diese meines Erachtens...
Josef Tschida ist Bauer, ist Schauspieler, ist Lokalpolitiker. Das sind drei völlig unterschiedliche Bezugssysteme. Eine kleiner Hinweis darauf, daß wir ja alle auf mehrere Arten zugehörig sind. Daraus ergibt sich ein zwingender Kontrast zu den simplen Zuschreibungen wie: Der da! So ist der! (Sie kennen das.) Ich hab mich jüngst mit Tschida vor allem über zweierlei unterhalten: das Wesen von Bäumen und der praktische Umgang mit Traktoren. Neuerding hatten wir auch im Fokus, daß unsere...
Ich habe es nun mehrfach überprüft. Möchte ich im Raum Gleisdorf via Social Media verläßlich Likes kassieren, brauche ich bloß ein Foto zu posten, das Hansi Grimm zeigt. Für jüngere Leute: Johann Grimm. Ich aber nenne ihn gerne Signore. (Wer ihn kennt, ahnt, warum ich dazu neige.) Sie wissen ja, wie großzügig mit dem Begriff „Legende“ herumgeworfen wird. Das weist meistens auf eine Art Hilflosigkeit hin, etwas oder jemanden treffend zu beschreiben. Wer es allerdings zu einem Ruf wie dem von...
Ich hab mich ein wenig umgesehen. Was blieb von den großen Gesten und dem erheblichen Lärm derer, die uns alle über viele Monate wissen ließen, daß sie sich ihrer Freiheit beraubt fühlen? Es zeigt sich: die schillernden Lokal-Promis haben aus der Protestbewegung rausgeholt, was ihnen nützt. Versiegt die Quelle, verduften die Promis. Auch bei weiteren Umzügen in Gleisdorf zeigte sich, daß die verwegenen Lokal-Promis dieser Bewegung zum Lauf der Dinge nichts mehr beitragen. Sie haben teils...
Manche Formulierungen klingen nach einer sehr großen Geste. Die Praxis ist dann ein eher unaufgeregtes Arbeiten. Das braucht seine Zeit, entfaltet sich also prozeßhaft, aber plötzlich ist etwas sehr konkret da. Hier kommen diese drei Bereiche zusammen: Eine neues Werkzeug, um Publikationen auch ins Internet zu übertragen und zugleich nach Bedarf Querverbindungen herzustellen, auch eine Arbeitsgruppe einzurichten: Teleworking in Telepräsenz… Klingt kompliziert? Geht so! Wenn man sich erst einmal...
Ein Garten, ein milder Abend. Am Tisch zwei Lokalpolitiker und zwei Privatpersonen. Der Klassiker wäre: da wird was gemauschelt. So lautet ein gut eingeführtes Motiv österreichischer Zustände. Ist der Begriff „Vitamin B“ noch geläufig? Beziehungen muß man haben! Oder nüchterner ausgedrückt: Protektion geht vor Kompetenz. Nein, diese Abendrunde war einem ganz anderen Zusammenhang gewidmet. Gleisdorfs Kulturreferent Karl Bauer (ÖVP) und Gemeinderat Josef Tschida (Die Grünen) sprachen mit dem...
Kennen Sie den D&U-Wagen Typ 1 von Ditmar und Urban? Höchstwahrscheinlich nicht. Dabei wurde der in Graz produziert. Niemand weiß, wie viele Einheiten davon gebaut wurden. Manches kann man in Archiven ausgraben, vieles wurde nie dokumentiert. Aber auch das, was Menschen derzeit noch wissen, geht ganz schnell verloren, wenn sich niemand darum schert. Ich kenne zum Glück etliche Leute, die sehr viel wissen und die ich immer wieder befragen kann. Darunter sind manche stille, aber hilfsbereite...
Der Pfingstsonntag hat für Gläubige als 50. Tag der Osterzeit besonderen Rang. Gott sandte einst den heiligen Geist zu den Menschen. Das Banner über dem Gleisdorfer Kirchenportal nennt das Ziel. Er „stiftet Gemeinschaft und Frieden“. Am Platz vor dem Kirchriegel schien dieser Effekt noch zu wackeln. Eine der Tafeln aus dem Kreis Protestierender forderte „Schluß mit dem Affen-Theater“. Ein Banner am muskulösen Lautsprecherwagen verkündete: „Nein zum Impfzwang“, der ohnehin nicht in Sicht ist....
Ein Werkzeug kann nur so gut sein, wie die vorhandenen Kompetenzen der Menschen es zulassen. Vernetzung? Neue Medien? Publikumsgewinn und Reichweite? Ich weiß schon: Marktchancen, Kriterien und Kenngrößen, das ganze Orchester von souveräner Arbeitsbewältigung bietet uns solche Töne. Aber reden wir doch auch über Qualität! Über die Qualität unseres Lebens. Über die Zukunftsfähigkeit unseres Gemeinwesens. Wie und wo machen wir das? Dazu brauche ich nicht Bühne und Podium. Dazu brauch ich vor...
Wenn schon, dann aber! Also lautet eines der dominanten Themen bisheriger Kulturkonferenzen in den Regionen: „Vernetzung! Vernetzung! Vernetzung!“ Und: „Vernetzung!“ Ah ja, und: „Mehr Geld!“ Gut. Was wissen wir jetzt? Daß Kunst- und Kulturschaffende mehr Vernetzung und mehr Geld begrüßen würden. Dafür hätten wir freilich keine Konferenzen gebraucht. Das hätte sich mit einem vergilbten Notizheft aus dem Jahr 1985 klären lassen. Legen wir noch ein paar Studien zur sozialen Lage der KünstlerInnen...
Was macht den Unterschied zwischen einer klaren Ansage und einer Denunziation? Die Absicht, der Stil und das Ziel machen Unterschiede. Ich kann auf eine Sache zielen, also auf ein Thema, oder aber auf die Person. Das macht Unterschiede. Dieser Tage ist mir die Textzeile aus einem alten STS-Song durch den Kopf gegeistert. Den hat Günter Timischl geschrieben: „Sperr auf Deine Augen, sperr auf Deine Ohren / Und wenns d'was zum sagen hast, dann stell Di nach vorn…“ Das muß Mitte der 1980er Jahre...
Mit Joseph Beuys ist es ein wenig so wie auch mit Hermann Nitsch. Selbst wer in Österreich kein Interesse an Gegenwartskunst hat oder Gegenwartskunst womöglich verabscheut, kennt diesen oder jenen und weiß einen der beiden Männer als abschreckendes Beispiel zu nennen. Auf der anderen Seite des Spektrums so merkwürdiger Verehrung, denn auch der Haß ist ja eine innige Zuwendung, findet man allerhand Schwafler und Posierer. Da hausiert einer, womöglich mit Hut auf dem Kopf, Jahr und Tag mit dem...
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