Corona-Pandemie
Der soziokulturelle Kameradschaftsbund

Mehr Bewegung als Protest: Die Reihen lichten sich von Marsch zu Marsch. (Jetzt käme es mehr denn je auf interessante Inhalte an.)
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  • Mehr Bewegung als Protest: Die Reihen lichten sich von Marsch zu Marsch. (Jetzt käme es mehr denn je auf interessante Inhalte an.)
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Mir scheint, das war nun am 26. Juni 2022 ein Tiefpunkt der Beteiligung. Es lichten sich jene Gleisdorfer Protestveranstaltungen, die sich über Monate rund um das Thema Corona entfaltet haben. Höre ich den Leuten zu, fällt mir auf: die sind womöglich gar nicht gerüstet, in ihren Aktionen einen Ebenenwechsel zu vollziehen.

Weshalb sollten sie das? Na allein schon deshalb, weil ihre Kraft zur Mobilisierung völlig zu erlahmen scheint. Da gilt allemal: Wirkt das Doppelte oder Dreifache eines Mittels nicht, wird das Zehnfache auch nicht wirken. Ergo: Ebenenwechsel! (Denn die Beschwörungen der eigenen Community fruchten offenbar nicht.)

Gut, man kann sich auch zu einem soziokulturellen Kameradschaftsbund wandeln. Es hat ja erst am Freitag davor Herr Kickl bei einer Rede am Kirchriegel den Gleisdorfer Leuten zugerufen, sie seien eine „heldenhafte Widerstandsbewegung“. (Diese Bewegung hatte womöglich gerade ihr Stalinrad.)

Herr Kickl meinte ferner, dieser gesamten Anstrengung sei es in Österreich zu verdanken, daß die Regierung jetzt die Impfpflicht abschaffe. Lustig! Haben wir denn wenigstens seit dem Kabinett Kurz I erlebt, daß sich unsere Regierungen von der Bevölkerung her zu irgendwas bewegen ließen? Eher nicht!

Hier sind längst Funktionstragende am Werk, die sich bestenfalls von erfolgversprechender Strafverfolgung zu etwas bewegen lassen, aber oft noch nicht einmal von offenkundigen Skandalen. Ein Beispiel für derlei Null-Bewegung, denn das hat jetzt sehr lang gedauert: „Kaufhaus Österreich wird endgültig zugesperrt. Digital-Staatssekretariat beziffert Kosten mit knapp 950.000 Euro. Kocher: Gute Intention, aber angepeilte Ziele nicht erreicht.“ (Kurier, 24.6.22)

Zurück zu Gleisdorf
Ich nehme an, es gibt eine ganze Reihe von Angelegenheiten, die teilen wir unbedingt, auch wenn wir weltanschaulich in völliger Differenz zueinander stehen. Selbst im härtesten Kontrast kann ich ja sehen: Da will jemand wahrgenommen und verstanden werden.

Aber wenn ein Grüppchen sich so laut macht, Demonstrationsrecht einfordert und dem Gemeinwesen dabei erhebliche Kosten verursacht, damit in der Kommune für Unruhe sorgt, dann sollten ja wenigstens die Botschaften einigermaßen schlüssig und nachvollziehbar sein.

Nun hab ich nicht bloß Wochen und Monate, sondern schon Jahre von diesen Empörten gehört, das politische Personal und die Medienleute seien angeblich völlig inkompetent und korrupt, auch die Kräfte der Wissenschaft müsse man ignorieren, weil sie im Sold von „Eliten“ stünden und Legionen akademischer Marionetten uns einem „Great Reset“ ausliefern würden. Außer man braucht sie selbst.

Was geschah beim jüngsten Protestmarsch? Ich hörte keine Rede, sondern quasi eine Radiosendung. Die Tonkonserve via Lautsprecherwagen begann damit, daß eine medizinische Fachkraft sich erst einmal mit einer ellenlangen Leiste akademischer Titel und amtlicher Funktionen vorstellte, um dann eine individuelle Ansicht vorzutragen.

Unter diesen Klängen trottete das Grüppchen vom Platz, sich mit ein paar Transparenten, Fahnen und Spruchtafeln abschleppend. Da haben wir ihn nun, den soziokulturellen Kameradschaftsbund. Es wird langsam Zeit, darüber zu verhandeln, daß die Leute ihre Traditionsveranstaltungen selbst finanzieren, statt diesen erheblichen Aufwand staatlicher Einsatzkräfte auf Kosten des Gemeinwesens zu konsumieren.

+) Übersicht: Zur Pandemie-Debatte

Mehr Bewegung als Protest: Die Reihen lichten sich von Marsch zu Marsch. (Jetzt käme es mehr denn je auf interessante Inhalte an.)
Gleisdorf-Gastspiel eines erfahrenen Alleinunterhalters: Herr Kickl wütet.
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