Gasexplosion auf der Wieden
Ein Gemeindebau in Schutt und Asche
Preßgasse: Bei einer vermeintlichen Gasexplosion in einem Gemeindebau kamen zwei Menschen ums Leben.
von Barbara Schuster und Kathrin Klemm
WIEDEN. Zahlreiche Notrufe gingen vergangenen Mittwoch gegen 16.30 Uhr bei Feuerwehr und Polizei ein. Anrainer hatten einen lauten Knall gehört. Die Erschütterung war noch aus 100 Metern Entfernung zu spüren.
Mögliche Gasexplosion
Vor Ort zeigte sich den Einsatzkräften ein Bild der Zerstörung. Mehrere Etagen eines fünfstöckigen Gemeindebaus an der Ecke Preßgasse/Schäffergasse waren zum Teil eingestürzt, auch benachbarte Häuser waren betroffen.
Wie Oberbrandrat Christian Feiler gegenüber der bz erklärte, roch es nach der Explosion nach Gas, weshalb direkt die Gasversorgung abgestellt wurde. Ob es sich tatsächlich um eine Gasexplosion handelt, konnte bisher nicht mit Sicherheit bestätigt werden.
Großeinsatz auf der Wieden
Zunächst brachte die Berufsfeuerwehr jene Personen in Sicherheit, die sich selbst bemerkbar machen konnten. Zwei Schwerverletzte wurden ins Allgemeine Krankenhaus (AKH) gebracht, zwölf Leichtverletzte ins Wilhelminenspital. Anschließend begann die Suche nach Verschütteten.
Rund zwei Stunden nach der Explosion gab Feiler bekannt, dass "die Rettungshunde angeschlagen" hätten. Zuvor war der Wiener Landesfeuerwehrverband mit einer Rettungshundestaffel und einer Schallortungsgruppe angerückt.
Explosion fordert Todesopfer
In der Nacht auf Donnerstag dann die traurige Gewissheit. Unter den Trümmern, die aus Sicherheitsgründen händisch abgetragen werden mussten, wurde die Leiche einer 29-jährigen Hausbewohnerin entdeckt.
Da die Einsatzkräfte von einer weiteren verschütteten Person ausgingen, wurde die Suche umgehend fortgesetzt. Am späten Abend wurde ein Mann unter dem Schuttkegel gefunden, er konnte nur noch tot geborgen werden.
Helfende Hände
Bezirksvorsteherin Lea Halbwidl (SPÖ) war umgehend nach der Explosion vor Ort. "Die Polizei hat mich gegen 17 Uhr verständigt", erklärte Halbwidl. Kurzerhand wurde gemeinsam mit der Direktorin der NMS Schäffergasse die Schule für die Erstversorgung und als Anlaufstelle für Anrainer geöffnet.
"Das Büro für Sofortmaßnahmen ist bereits im Einsatz. Jetzt geht es darum, alle einmal bestmöglich zu versorgen", so Halbwidl gegenüber der bz.
Zusätzlich wurden für alle Bewohner, deren Wohnungen derzeit nicht betretbar sind, Notquartiere eingerichtet, wie die Bezirkschefin am späten Mittwochabend mitteilte. Der Samariterbund brachte Essen und Getränke, auch zahlreiche Anrainer wollten helfen und verteilten Wasserflaschen.
Abriss unumgänglich
Bei dem noch immer einsturzgefährdeten Haus handelt es sich um einen Gemeindebau aus den Jahren 1950/1951. Dieser umfasste 33 Wohnungen, rund 50 Personen waren dort gemeldet.
Wie Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ) bekannt gab, muss das Haus abgerissen werden. „Eine Sanierung wäre für alle Beteiligten zu gefährlich – die Sicherheit hat Vorrang“, so Gaál. An der Stelle soll ein neuer Gemeindebau errichtet werden. Den Bewohnern wurden inzwischen Ersatzquartiere von der Stadt zur Verfügung gestellt.
Mehr als 100 Feuerwehrleute mit 35 Einsatzfahrzeugen sowie rund 50 Polizisten waren unmittelbar nach der Explosion im Einsatz.
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