Negativer Einfluss
Studie der MedUni Wien zu Hitze, Arbeit & Home Office
Steigende Temperaturen sorgen für Herausforderungen bei der Arbeit. Wie steht es um Gesundheit und Wohlbefinden der Menschen in der Stadt? Das untersuchte die Medizinische Universität Wien (MedUni Wien).
WIEN. Mit dem Klimawandel gehen Hitzewellen – wie aktuell in Wien – einher. Dabei können die hohen Temperaturen negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und das Wohlbefinden haben. Das betrifft insbesondere städtische Gebieten, wo die Mehrheit der Weltbevölkerung lebt und arbeitet.
Mit den Auswirkungen im Detail befasst sich die neue Studie "Heat vs. Health: Home Office under a Changing Climate". Sie wurde vom transdisziplinären Projekt NORM durchgeführt, deren Teil die MedUni Wien ist.
Optimale Arbeitsbedingungen untersucht
„Der Wärmeinseleffekt als typisches Phänomen des Stadtklimas verursacht Hitzestress bei der urbanen Bevölkerung und verstärkt die negativen Auswirkungen von steigenden Temperaturen auf die menschliche Gesundheit“, erklärt Daniela Haluza vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien. Urbanisierung und damit vom Menschen verursachte Faktoren, wie die zunehmende Bodenversiegelung, würden erheblich zu diesem Problem beitragen.
Um die aktuellen als auch die idealen Arbeitsbedingungen zu analysieren wurden verschiedene Klima-Szenarien simuliert. Herangezogen hat man dabei Temperatur, Luftbewegung und Luftfeuchtigkeit. Als weitere Faktoren wurden Kleidung und körperliche Aktivität herangezogen.
Die Ergebnisse zeigen, dass Temperaturen deutlich über 30 Grad ein konzentriertes Arbeiten deutlich erschweren. Um überwiegend sitzend leistungsfähig arbeiten zu können, empfehlen die Forscherinnen und Forscher maximal 25 Grad. „Ideale Bedingungen für Home Office sind bei steigenden Temperaturen im eigenen Wohnraum zunehmend schwierig herzustellen“, erklärt die Umweltmedizinerin Daniela Haluza. Arbeite man in einem Büro und nicht zuhause, sehe das Ganze anders aus.
Umfassende Maßnahmen gefordert
Um ein umfassendes Bild zu erhalten wurden auch die in Österreich geltenden Vorschriften, Gesetzte und Normen analysiert. Dabei stellte das Forscherteam fest, dass es seitens Regierung und Unternehmen zusätzliche Maßnahmen bedarf. Diese seien für eine nachhaltigen Gesundheitssteigerung erforderlich.
Dazu hat das Projekt NORM einen Politikleitfaden ausgearbeitet, um bestehende Vorschriften, Gesetze und Normen Schritt für Schritt anzupassen und zu ergänzen. „Die Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels und des städtischen Wärmeinseleffekts erfordert einen facettenreichen Ansatz", stellt Haluza fest. Dieser müsse nicht nur die physische Umwelt, sondern auch die sozialen und wirtschaftlichen Faktoren berücksichtigen.
Auf diese Weise könne man eine hohe Lebensqualität in der Stadt fördern, ist sich die Umweltmedizinerin sicher. Um dies zu erreichen, seien mehrere Strategien erforderlich, wie zum Beispiel die Integration naturbasierter Lösungen wie horizontale und vertikale Begrünung in die Stadtplanung.
Die Studie wurde vom Österreichischen Klima- und Energiefonds und vom FWF (Österreichischer Wissenschaftsfonds) über den 2018–2019 BiodivERsA Joint Research Call im Rahmen des BiodivERsA3 ERA-Net COFUND-Programms unterstützt.
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