Hacker im Gemeinderat
Trotz Personalengpass weiter keine Leih-Pflegekräfte
Am Mittwoch stand im Gemeinderat das Wiener Gesundheitswesen auf dem Themenplan. Die ÖVP wollte per Anfrage wissen, warum man Leih-Pflegekräfte trotz Personalengpass ablehnt.
WIEN. Es ist kein Geheimnis, in Sachen Personal steht der Wiener Gesundheitsverbund (WiGeV) vor Herausforderungen. Erst kürzlich trat man vor die Presse, um ein ganzes Maßnahmenbündel zur Attraktivierung der Gesundheitsjobs vorzustellen. 150 Millionen Euro nimmt man allein im Jahr 2024 in die Hand für neue bzw. adaptierte Zulagen, die Ausbildung und Co. All das soll angehendes und bestehendes medizinisches Personal dazu bewegen, im WiGeV zu arbeiten. MeinBezirk.at berichtete:
Am Mittwoch, 24. Jänner, kam auch der Gemeinderat in Wien zusammen. Bei der aktuellen Fragestunde widmete sich die ÖVP dem Thema Gesundheitsversorgung. Ingrid Korosec (ÖVP) stellte dem Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) die Frage, warum man im städtischen Bereich nicht auf qualifizierte Leih-Pflegekräfte aus externen Unternehmen für sogenannte Pool-Dienste zugreift.
Mit Pool-Dienst gemeint ist, dass diese Leiharbeitskräfte genau dann einspringen sollen, wenn beim städtischen Personal ein Engpass entsteht - etwa bei Krankenständen. Hacker äußerte sich in seiner Antwort ausgiebig. Und er stellt vorab klar: Man wird auch weiterhin nicht auf solche Leih-Pflegekräfte von Externen zugreifen.
Kein Angebot passend
Hacker hielt eingangs fest, dass die Nicht-Beschäftigung von Pool-Diensten nicht der Grund dafür sei, dass Mitarbeitende das Unternehmen verlassen würden, ob in Pension oder aufgrund eines Job-Wechsels. Sprich: Die Anstellung von Leiharbeitskräften, zumindest auf Zeit, sei kein Faktor, ob WiGeV-Stammpersonal kündigt. Vielmehr sei es für den größten Ausbildungsbetrieb nicht verwunderlich, dass ein Teil des geschulten Personals in den niedergelassenen Bereich wechseln würde.
Das bedeutet jedoch nicht, dass man auf die Idee der Anstellung von Leihpersonal nicht schon selbst gekommen wäre. 2022 habe man mehrere Angebote von Personalleasing-Unternehmen verglichen, jedoch habe keines den Anforderungen des Spitalsträgers entsprochen.
Es braucht Veränderung
Dass besonders viele Pflegekräfte lieber in der Teilzeit arbeiten und es so potenzielle Lücken im Betriebsalltag der Spitäler gibt, sei laut Hacker ein Phänomen der modernen Arbeitswelt in allen Sektoren sei, nicht mehr Vollzeit bis zur Pension im selben Unternehmen zu arbeiten. Für junge Menschen seien heutzutage spannende Aufgaben wichtiger als einen Job bis zur Pensionierung zu behalten. Auch eine moderne Mitarbeiterführung und die Stimmung im Team beeinflusse die Jobauswahl.
Bei Letzterem gesteht Hacker zu, dass es Verbesserungspotenzial beim städtischen Gesundheitsverbund gibt. Daran möchte man arbeiten. Kürzlich sei ein eigener Managementlehrgang im WiGeV gestartet und man müsse auch daran denken, dem Personal auch mehr Abwechslung innerhalb des Betriebs durch Wechsel von Stationen oder Ambulanzen zu ermöglichen.
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