Unser Tourentipp der Woche
Auf den Spuren von Koloman Wallisch

Ein weites, genussvolles und aussichtsreiches Wanderland, die Tour über die Brucker Hochalm, hier bei den "drei Pfarren". | Foto: Andreas Steininger
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  • Ein weites, genussvolles und aussichtsreiches Wanderland, die Tour über die Brucker Hochalm, hier bei den "drei Pfarren".
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Ein besonderer Tourentipp: Eine Almwanderung über die Brucker Hochalm mit einem Blick zurück auf ein dunkles Kapitel österreichischer Geschichte.

HOCHSTEIERMARK. Der Sommer neigt sich schön langsam seinem Ende zu und die Almen werden jetzt wieder leerer. Dafür wird die Temperatur wieder wanderfreundlicher und die Fernsicht besser. Nutzen wir daher für unseren heutigen Wandertipp diese positiven Aspekte, denn die Tour auf die Brucker Hochalm gehört zu den aussichtsreichsten in der Hochsteiermark.

Zusätzlich können wir ein wenig etwas über die Geschichte unserer Region erfahren. Denn als 1934 im Rahmen des Bürgerkrieges der Arbeiterführer Koloman Wallisch vor seiner Verhaftung flüchtete, versteckte er sich im Bereich der Brucker Hochalm - ein paar Infotafeln erinnern an dieses nicht gerade erfreuliche Ereignis.

Der lange Utschgraben

Zunächst müssen wir von Bruck-Oberaich in den Utschgraben fahren (leider bis zum Ausgangspunkt kein öffentlicher Verkehrsanschluss, Zufahrt mit dem Mountainbike möglich). Im hintersten Graben befinden sich am Straßenrand einige Parkplätze.

Wir folgen zunächst dem Forstweg bis zum Eisenpass. Dort befindet sich eine kleine Kapelle. Gegenüber derselben beginnt nun ein Steig, über welchen unser weiterer Aufstieg führt (Zentralalpenweg 02).

Am Eisenpass, dem Übergang zwischen Zlatten und Niklasdorf, befindet sich eine kleine Kapelle. | Foto: Andreas Steininger
  • Am Eisenpass, dem Übergang zwischen Zlatten und Niklasdorf, befindet sich eine kleine Kapelle.
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Es geht, immer kurz auch etwas steiler aufwärts bis zu der Wegkreuzung "bei den drei Pfarren" (Hinweisschilder). Hier bietet sich ein wunderbarer Panoramablick in Richtung Süden und Westen, bis zur steirisch-kärntnerischen Grenze. Aber auch der Blick auf unseren Weiterweg ist hier perfekt möglich. Dieser wendet sich nun nach Westen und verläuft, immer etwas auf- und absteigend, über freie Wiesenflächen und kurze bewaldete Streckenteile, entlang eines markanten Geländerückens. Vorsicht bei einem Holzschlag, dort sind die Markierungen derzeit eher schlecht erkennbar!


Es wird noch aussichtsreicher

Bald erreichen wir den 1.642 Meter hohen Herrenkogel (Stangenmarkierung, Sitzbankerl, Gipfelbuch). Über die vor uns liegende freie Almfläche wandern wir zum benachbarten, aber sogar noch aussichtsreicheren, 1.643 Meter hohen Wetterkogel. Ein wunderschöner Rundumblick von den nördlichen Kalkalpen bis in die weststeirischen Berge und vom Mürztal bis in die Fischbacher Alpen reicht das Panorama. Direkt vom Wetterkogel bringt uns ein Almsteig zur Hochalm (Bewirtschaftungszeiten beachten).

Die letzten Meter zum 1.643 Meter hohen Wetterkogel mit Blick auf Leoben und dem Gößeck. | Foto: Andreas Steininger
  • Die letzten Meter zum 1.643 Meter hohen Wetterkogel mit Blick auf Leoben und dem Gößeck.
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Nach einer Rast auf der Alm geht es, zunächst ein wenig bergauf und ab der Wegkreuzung (Hinweisschilder) zwischen Herren- und Wetterkogel, bergab zum Trasattel. Dort führt ein Wanderweg rechtshaltend (Markierung beachten) teils über einen Steig, teils über einen Forstweg, vorbei am Jagdhaus Kohlalm, retour zum Ausgangspunkt im Utschgraben.


Ein wenig Geschichte

Nachdem am 13. Februar 1934 der Arbeiteraufstand auch in Bruck an der Mur niedergeschlagen worden war, flüchtet der Arbeiterführer Koloman Wallisch mit rund 400 Schutzbundangehörigen auf die Brucker Hochalm. Am 18. Februar versucht er weiter in Richtung Schoberpass zu kommen. Er wird allerdings erkannt und verhaftet. Am folgenden Tag wird Koloman Wallisch zum Tode verurteilt und hingerichtet. Ein düsteres Kapitel österreichischer Geschichte, welches zeigt, dass Gewalt immer nur Verlierer bringt, denn wenige Jahre später begann der Naziterror!

Informationen zu Koloman Wallisch am Start der Tour. | Foto: Andreas Steininger
  • Informationen zu Koloman Wallisch am Start der Tour.
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Tourinfo kompakt:

• Start & Ziel: Parkplatz im hinteren Utschtal in Bruck-Oberaich
• Höhenmeter Aufstieg: 620 Höhenmeter
• Gehzeit gesamt: rund 4 bis 5 Stunden
• Hütten entlang der Tour: Brucker Hochalm, von Mai bis September an Wochenenden, von Juni bis September auch unter der Woche (Montag Ruhetag) bewirtschaftet.
• Tour online:bergfex.at

Sicherheit am Berg:

Es ist fast wie das sprichwörtliche Amen im Gebet. Kaum neigt sich der Sommer seinem Ende zu, sind schon die ersten Einsätze der Bergrettung wegen "von der einbrechenden Dunkelheit überrascht" zu verzeichnen!

Es wird Herbst, Stirnlampenzeit. | Foto: Andreas Steininger
  • Es wird Herbst, Stirnlampenzeit.
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Denn sobald der 21. Juni vorbei ist, werden die Tage kürzer. Zuerst fast unmerklich, nur um ca. eine Minute täglich. Aber mit Ende September geht es dann immer rascher. Dann verkürzt sich der Tag um vier Minuten bzw. die Nacht wird um 4 Minuten länger. Und das natürlich täglich.

Daher sollten ein paar wichtige Regeln für Wanderungen im Herbst befolgt werden:

  • Tour so planen, dass zum Tagesende hin ein wenig Zeitreserve eingeplant wird.
  • Die Mitnahme einer Stirnlampe ist jetzt Pflicht, Batterien oder Akku kontrollieren!
  • Die Taschenlampe eines Smartphones ist für Wanderungen völlig unbrauchbar!
  • Ein kleiner Vorteil - die Gewittergefahr ist im Herbst relativ gering.

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