Barrierefreiheit
Häuslbauer denken selten ans Alter

Von einer barrierefreien Hausplanung profitieren im Idealfall alle, vom Kind bis zum Greis. | Foto: MEV
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Wohnbedürfnisse ändern sich über die Zeit. Beim Hausbauen denken junge Familien aber nicht ans Alter. Dabei ist Barrierefreiheit viel mehr als behindertengerecht, wie der Universaldesigner Peter Spitaler im Gespräch mit meinbezirk.at erklärt. 

Die Vorlegestufe bei der Eingangstür, ist bei Häuslbauern nach wie vor beliebt. Doch barrierefrei ist das nicht. Es scheint wohl psychologisch verankert zu sein, dass sich so viele Häuslbauer noch immer gegen einen ebenerdigen Zugang sträuben. "Das Bewusstsein für Barrierefreiheit ist in der Bevölkerung noch nicht angekommen", glaubt Peter Spitaler, Universaldesigner und Vorstandsmitglied von Design for all – Zentrum für Universal-Design Österreich.

Nicht nur was für Rollstuhlfahrer

Barrierefreiheit wird meist mit Rollstuhlfahrern assoziiert. "Dabei beschränkt sich Barrierefreiheit nicht auf diese Gruppe, die nicht einmal ein Prozent der Gesamtbevölkerung ausmacht", betont Peter Spitaler im Gespräch mit meinbezrik.at. "Barrierefrei bedeutet, dass es für alle erreichbar ist", sagt er weiter.

Keine Bauvorschriften

Zurück zum Hausbau. An das Alter und die damit einhergehende Einschränkungen bei Mobilität und die Sinneswahrnehmung denken die wenigsten Häuslbauer. Baurechtliche Vorgaben für Barrierefreheit, etwa ein ebenerdiger Zugang, gibt es laut Spitaler nicht. "Im besten Fall bieten einige Bundesländer Förderungen für Baumaßnahmen für Barrierfreiheit", weiß der Universaldesigner.

Zu enge Treppen

Ein weiteres Beispiel sind zu steile oder enge Treppen, die ins Obergeschoss führen. Im Alter können sie zum Problem werden. Bei einer barrierefreien Planung wird das mitgedacht und die Treppen werden breit genug gebaut, um später Platz für einen Treppenlift zu haben. "Wo an Barrierefreiheit nicht gedacht wird, ist ein späteres Adaptieren aus Platzgründen oft gar nicht mehr möglich", betont Spitaler. Auch Eingangstüren, die automatisch zufallen, können im Alter oder auch mit dem Kinderwagen hinderlich sein.

Baukultur: West-Ost-Gefälle

Was die Kosten angeht, ist barrierefreies Bauen nicht sehr viel teurer. "Man benötigt aber etwas mehr Fläche", so Spitaler. Er empfiehlt, sich an Architekten und Baumeister zu wenden, die sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Er stellt hier auch ein West-Ost-Gefälle bei der Baukultur fest. "In Ostösterreich tendieren Häuslbauer dazu, viel selber zu machen, um Geld zu sparen. Im Westen Österreichs werden viel stärker Fachleute hinzugezogen, die mehr Nutzungsqualität einbringen." weiß der Universaldesigner. 

Raum für Raum

  • Ein Haus das barrierefrei ist, hat einen ebenerdigen Zugang. Ideal ist es, wenn sich alle Funktionsräume auf einer Ebene befinden. 
  • Türen sollten breit genug sein.
  • Der Vorraum soll genug Platz bieten, um etwa Gehhilfen oder den Kinderwagen abstellen zu können. 
  • Im Badezimmer sind ebenerdige Duschen von Vorteil. Auf Badewannen muss man nicht verzichten, denn es gibt Modelle mit einer Einstiegstür. 
  • Am WC sind für Ältere Greif- und Anhaltemöglichkeiten von Vorteil. 
  • Eine Küche sollte ausreichend Platz und Sitzmöglichkeiten bieten. Für bessere Erreichbarkeit gibt es elektrisch absenkbare Küchenschränke. 

Weiterführende Links:
>> Übersicht und mehr Infos über Zuschüsse für Umbauten
>> Förderungen nach Regionen 
>> Design for all

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Von einer barrierefreien Hausplanung profitieren im Idealfall alle, vom Kind bis zum Greis. | Foto: MEV
Peter Spitaler ist Bautechniker und beschätigt sich seit 30 Jahren mit barrierefreien Nutzungskonzepten bei Bauprojekten. | Foto: Gütl/Team Spitaler

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