Fakten rund um das Virus
Affenpocken breiten sich in Österreich aus

In Österreich wurden bisher 132 Affenpocken-Fälle bestätigt und dem Gesundheitsministerium gemeldet. | Foto: Michael Bihlmayer / ChromOrange / picturedesk.com
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Mit Anfang dieser Woche wurden in Österreich bisher 132 Fälle von Affenpocken gemeldet. Die Virenerkrankung ist in ganz Europa auf dem Vormarsch – in Deutschland gab es nun erstmals auch Fälle bei Minderjährigen. Alles, was es über die Krankheit zu wissen gibt, liest du hier.

ÖSTERREICH. Die Affenpocken breiten sich weiter aus. Wöchentlich werden es mehr Fälle und Expertinnen und Experten warnen davor, dass es nur einer Frage der Zeit ist, bis sich die Virenerkrankung auch breitflächiger ausbreitet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rief angesichts dessen bereits vor rund eineinhalb Wochen den internationalen Gesundheitsnotstand aus. Der Ausbruch sei eine "Notlage von internationaler Tragweite", erklärte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus damals. 

Nach der jüngsten Erfassung gab es knapp 23.000 Affenpockenfälle weltweit. Besonders betroffen ist Europa mit mehr als 14.000 Fällen – in Österreich wurden bisher 132 Infektionen eingemeldet (Stand 1. August), auf Deutschland entfielen knapp 2.700 Infektionen. Dort wurden nun auch zwei Fälle von Minderjährigen bekannt – die betroffenen Jugendlichen sind laut der Datenbank des Robert Koch-Instituts 15 und 17 Jahre alt.

Am Wochenende wurden die ersten zwei Todesfälle nach einer Affenpocken-Infektion in Europa bekannt (Spanien). In den meisten Fällen verläuft eine Infektion mit Affenpocken jedoch mild und erfordert keinen Krankenhausaufenthalt. Nachfolgend findest du einen Überblick über die wichtigsten Fakten zu der Krankheit.

Was sind Affenpocken ? 

Affenpocken sind eine Virenerkrankung, die beim Menschen den Pocken ähnelt und deren auslösende Viren auch mit den Pockenviren verwandt sind. Es handelt sich dabei um eine Zoonose – das heißt, die Erkrankung kann von Tieren auf den Menschen und umgekehrt übertragen werden. In Afrika wurden Affenpocken bei vielen verschiedenen Tieren nachgewiesen, in erster Linie bei Nagetieren und Affen. Aber auch von Mensch zu Mensch können die Viren weitergegeben werden.

Übertragung vor allem bei engem Kontakt

Die Übertragung geschieht bei Kontakt mit infizierten Tieren durch Blut und andere Körperflüssigkeiten. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist bei engem Kontakt möglich – laut einer Studie gehen 95 Prozent der aktuellen Fälle auf sexuelle Kontakte zurück. Bei der Übertragung von Mensch zu Mensch wird das Virus u. a. durch Tröpfcheninfektion, den Kontakt mit dem Ausschlag oder Körperflüssigkeiten wie Speichel übertragen. Die Inkubationszeit beträgt fünf bis 21 Tage, typischerweise aber sechs bis 13 Tage – während der Inkubationszeit herrscht allerdings noch keine Infektiosität.

Symptome: erst grippeähnlich, dann Ausschlag

Die anfänglichen Symptome der Affenpocken ähneln der einer Grippe – nach einigen Tagen folgen teilweise sehr schmerzhafte Hautveränderungen. Diese Symptome können sich laut Gesundheitsministerium und AGES im Krankheitsverlauf bemerkbar machen:

  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Kopf-, Rücken und Muskelschmerzen
  • Halsschmerzen und Husten
  • geschwollene Lymphknoten
  • Durchfall
  • Erschöpfung und Unwohlsein
  • Hautveränderungen nach ein bis drei Tagen
  • Ausschlag: teilweise stark juckend oder schmerzhaft; typische Stadien: Flecken, Bläschen, Pusteln
  • Im weiteren Verlauf: Bildung von Krusten und Abfallen von Krusten

Die Infektiosität beginnt in der Regel mit den ersten Krankheitszeichen. Ab dem ersten Auftreten von unspezifischen Symptomen sind Ansteckungen so lange möglich, bis alle Krusten vollständig abgeheilt und abgefallen sind – dies kann bis zu vier Wochen dauern. Zwar gibt es vereinzelt auch Todesfälle durch Affenpocken, aber in den wenigsten Fällen verläuft die Krankheit so schwer, dass ein Krankenhausaufenthalt notwendig wird.

Impfung und Risikopersonen

Es gibt eine Schutzimpfung gegen Affenpocken, die das Risiko eines Krankheitsausbruchs mindert bzw. den Krankheitsverlauf mildert. Wer gegen Pocken geimpft ist, hat ebenfalls einen hohen Schutz gegen Affenpocken. Die in der EU zugelassene Pocken-Impfung Imvanex wurde dementsprechend bereits von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA auch zur Impfung gegen Affenpocken zugelassen. Über das europäische Kontingent wurden erste Mengen an Impfstoffen nach Österreich geliefert. Diese werden aber derzeit aufgrund der limitierten Menge primär bei unmittelbaren Kontaktpersonen zu bestätigten Fällen sowie bei Laborpersonal, das mit Affenpocken-Viren arbeitet, eingesetzt.

Neugeborene und Kleinkinder sowie Menschen mit Immunschwäche gelten laut WHO als Risikogruppen. Bestimmte Personengruppen haben angesichts der epidemiologischen Lage außerdem ein erhöhtes Risiko, sich mit Affenpocken zu infizieren:

  • Personal in spezialisierten Laboren, die mit Proben von Infizierten bzw. dem Virus selbst arbeiten
  • Personen mit individuellem Risikoverhalten (Personen mit häufig wechselnden sexuellen Kontakten)
  • Gesundheitspersonal, das einem sehr hohen Expositionsrisiko durch an Affenpocken erkrankten Personen ausgesetzt ist

Gesundheitshotline

Das Gesundheitsministerium informiert: Wer entsprechende Symptome hat, sollte sich rasch von einem Dermatologen oder dem/der behandelnden Arzt/Ärztin für eine weitere Abklärung in Verbindung setzen. Telefonisch steht hierfür auch die allgemeine Gesundheitshotline 1450 zur Verfügung. Personen mit häufig wechselnden sexuellen Kontakten sollen aufmerksam sein.

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