Ärtzekammer warnt
Jede zweite Gemeinde hat keine Apotheke

Foto: Pixabay

Eine aktuelle Erhebung der österreichischen Ärztekammer (ÖAK) zeigt, dass eine flächendeckende Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum gefährdet ist.

ÖSTERREICH. Rund 61 Prozent der Gemeinden ohne öffentliche Apotheke oder Hausapotheke befinden sich im ländlichen Raum. „Die Arzneimittel- und Gesundheitsversorgung in ländlichen Regionen gerät immer mehr unter Druck", sagt Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer am Dienstag auf einer Pressekonferenz der ÖAK. "Wir steuern, wenn hier nichts Wirksames passiert, geradewegs auf eine Versorgungskrise zu.“

Ärzte wandern ab

Eine zentrale Ursache dieser Entwicklung ist laut ÖAK, dass die Gründungen neuer öffentlicher Apotheken in ländlichen Regionen zu einem Zusperren von ärztlichen Hausapotheken führen.  „Und hier tritt oft ein fataler Prozess in Kraft“, so Steinhart. Gäbe es in den Gemeinden keine Kassenarzt-Praxis mit Hausapotheke mehr, würden Ärzte häufig abwandern. Verschreibe niemand mehr Medikamente, so können die Apotheken auch keine verkaufen. Eine Negativspirale, kritisiert Steinhart: „Das Nachsehen haben die Bewohner, und ganz besonders kranke, immobile und alte Menschen“. 

Hausapotheken werden verdrängt

Laut ÖAK wird in Österreich die pharmazeutische und gesundheitliche Versorgung in Gemeinden bis zu 5.000 Einwohnern überwiegend durch Ärzte abgedeckt. Fast jede zweite der neuen öffentlichen Apotheken wurden 2009 bis 2018 in Gemeinden mit 1.000 bis 5.000 Einwohnern eröffnet. Ganz besonders dort kam es durch die Neueröffnungen zu einer Verdrängung bestehender ärztlicher Hausapotheken. „Diese Entwicklung verschärft einen negativen Trend: Denn unversorgte Gemeinden liegen sehr oft in ländlichen Regionen. 61 Prozent der Gemeinden ohne Haus-oder öffentliche Apotheke und 66 Prozent der Gemeinden ohne Kassenarzt liegen auf dem Land“, erklärt Silvester Hutgrabner, Leiter des Referates für Landmedizin und Hausapotheken der ÖÄK.

Das Problem sei, dass der Verdrängungswettbewerb zwischen den öffentlichen Apotheken aus gesetzlichen Gründen zulasten der ärztlichen Hausapotheken gehe. Dies muss zusperren, wenn sich eine öffentliche Apotheke in einem Abstand von weniger als vier Kilometer niederlässt. „Doch ärztliche Hausapotheken sind besonders in ländlichen Regionen eine einfache und sehr gut geeignete Lösung für ein zunehmendes Versorgungsproblem“, so Hutgrabner.

Reformbedarf

ÖÄK-Vizepräsident Steinhart empfiehlt eine Reihe an Maßnahmen. Im Sinne einer besseren Arzneimittelversorgung sei ein Neben- und Miteinander von öffentlichen Apotheken und ärztlichen Hausapotheken. Dafür müsse das Apothekengesetz dringend liberalisiert werden. So soll beispielsweise die im Apothekengesetz festgeschriebenen Mindestentfernungen zwischen ärztlichen Hausapotheken gestrichen werden, so Steinhart. „Maßstab für allfällige Regelungen muss der reale Bedarf der Bevölkerung sein, und nicht das wirtschaftliche Interesse der Apothekenbranche“, sagt der ÖAK-Vizepräsident abschließend.

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