Neuerliche Engpässe
Klagen über fehlende Medikamenten und Impfstoffe

Aktuell fehlt es an hunderten Medikamenten, darunter Antibiotika. Auch ein Mangel Grippe-Impfdosen wird beklagt. | Foto: Adobe Stock
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Trotz ergriffener Maßnahmen scheint sich der Medikamentenengpass der vergangenen Erkältungssaison auch heuer zu wiederholen. Weiterhin sind hunderte Medikamente, darunter Antibiotika, vergriffen bzw. nicht lieferbar. Auch Grippe-Impfstoff fehlt.

ÖSTERREICH. Tausende Österreicher befinden sich aktuell mit grippalen Infekten im Krankenstand. Parallel dazu baut sich eine massive Corona-Welle auf. Erkrankte leiden u. a. unter Schnupfen, Husten und Halsschmerzen. Die Nachfrage nach Medikamenten, die die Symptome bekämpfen, ist entsprechend hoch.

Laut der Agentur für Gesundheit Ernährungssicherheit (AGES) sind in Österreich derzeit aber 565 Medikamente nicht oder nur eingeschränkt verfügbar. Und die Apothekerkammer warnt: Die Liefersituation im heurigen Herbst und Winter sei weiterhin nicht gut. So würden Antibiotika-Engpässe nach wie vor andauern.

Maßnahmen gegen Medikamentenengpässe

Bereits in der letzten Erkältungssaison klagten die heimischen Apotheken immer wieder über fehlende Medikamente. Um einen solchen Mangel im heurigen Winter zu vermeiden, einigte sich die Bundesregierung mit den Pharmagroßhändlern auf die Einlagerung kritischer Wirkstoffe. "Damit können die österreichischen Apotheken bei Bedarfsspitzen rasch wichtige Medikamente selbst zubereiten", teilte das Gesundheitsministerium damals mit.

Damit die vorhandenen Medikamente besser eingesetzt werden können, wurde vor wenigen Tagen auch das Arzneimittelgesetz novelliert. So wurde etwa die Verkaufsfrist verlängert, Medikamente dürfen damit bis ans Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums in den Apotheken abgegeben werden. Zugleich hielt Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) diese Woche fest, dass das Maßnahmenbündel der Regierung alleine nicht reichen wird. "Langfristig ist und bleibt das Problem nur auf EU-Ebene zu lösen. Daran besteht kein Zweifel", so Rauch.

Produktion wieder nach Europa holen

Laut der pharmazeutischen Industrie liegt das Problem vor allem in der Auslagerung der Produktion in Länder außerhalb der EU. Damit sei Europa stark von globalen Zulieferern wie Indien oder China abhängig. Dies sollte rückgängig gemacht werden, erklärte Bernhard Wittmann, Vizepräsident im Verband der pharmazeutischen Industrie, diese Woche gegenüber orf.at. "Wir machen das bei Lebensmitteln. Wir versuchen sehr intensiv, gute, qualitativ hochwertige Lebensmittel in ausreichender Menge in Europa zu produzieren, in Österreich zu produzieren. Ich glaube, es wäre auch eine gute Überlegung, Arzneimittelproduktion nach Europa zurückzuholen und nicht abhängig zu sein, ob Indien und China ausreichende Mengen zur Verfügung stellen", so Wittmann.

Auch Grippe-Impfstoff fehlt

Auch bei der Grippeimpfung sind die Kontingente teilweise aufgebraucht, darunter der vor allem der Impfstoff für Seniorinnen und Senioren ab 65 Jahren. Es seien auch keine Nachbestellungen mehr möglich, teilte die Ärztekammer (ÖÄK) am Donnerstag in einer Aussendung mit. "Dieser Missstand muss schnellstmöglich behoben werden", forderte ÖÄK-Vizepräsident Edgar Wutscher von der Politik. Rund eine Million Impfdosen seien zu wenig und "reichen auch nicht für eine erstrebenswerte Durchimpfungsrate aus", so Wutscher. 

Es sei erst die Hälfte der Dosen verimpft und damit noch 500.000 verfügbar, hieß es dagegen auf APA-Anfrage aus dem Gesundheitsministerium. Sollte bei der eigenen Hausärztin oder dem Hausarzt kein Kontingent mehr vorhanden sein, könne die E-Card problemlos auch bei einem anderen Arzt gesteckt werden. In den Apotheken sei zudem noch privat zu zahlender Grippeimpfstoff abseits der Impfaktion verfügbar. Im Zuge der heurigen Grippe-Impfaktion sind eine Million Impfdosen erstmals um die Rezeptgebühr erhältlichen. 

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