Ernährung
Mehlwurmpulver darf ab sofort in Lebensmitteln verwendet werden

- In gemahlener Form dürfen Mehlwürmer nach einem Beschluss der EU etwa in Backwaren oder Käseprodukten verwendet werden.
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Seit Beginn dieser Woche, 10. Februar, dürfen Lebensmittelhersteller in der Europäischen Union spezielles Mehlwurmpulver bestimmten Produkten beimischen. Das besagt eine Verordnung, die nun grünes Licht von der EU-Kommission bekommen hat. Bisher bleiben Verbraucherinnen und Verbraucher mit Blick auf Insekten als Lebensmittel eher skeptisch.
ÖSTERREICH. Ab sofort dürfen bis zu vier Prozent eines neuen Mehlwurmpulvers - Tenebrio molitor - in Lebensmitteln wie Brot, Kuchen, Nudeln sowie Kartoffelprodukten oder Obstkompott verarbeitet werden. In Käse liegt der Höchstanteil bei 1 Gramm pro 100 Gramm.
Bereits 2021 wurden Mehlwürmer von der EU als „neuartiges Lebensmittel“ zugelassen, da sie vor dem 15. Mai 1997 kaum konsumiert wurden. Dank dieser Zulassung konnten getrocknete Mehlwürmer als Snack oder Zutat in Protein- und Nudelprodukten oder Keksen verwendet werden.

- Mehlkäfer sind grundsätzlich bereits als Lebensmittel zugelassen, bei der neuen Zulassung geht es um die UV-Behandlung.
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Vitamin-D-Boost
Die aktuelle Zulassung bezieht sich nun auf UV-behandeltes Pulver aus Mehlwürmern. Die UV-Behandlung dient primär der Anreicherung mit Vitamin D, wie das französische Unternehmen Nutri’Earth angibt, das als einziger Hersteller für die nächsten fünf Jahre das Exklusivrecht zum Vertrieb des Pulvers besitzt. Von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gab es grünes Licht bezüglich der Unbedenklichkeit des Produkts, betonte jedoch, dass der Vitamin-D-Gehalt allein nur etwa ein Sechstel des Tagesbedarfs decken kann.
Verbraucher müssen laut EU-Vorgaben klar über den Insektenanteil informiert werden. In der Zutatenliste ist die Angabe „UV-behandeltes Larvenpulver von Tenebrio molitor (Mehlwurm)“ verpflichtend. Zusätzlich muss ein Warnhinweis für Allergiker stehen, da das Pulver bei Reaktionen auf Krebstiere oder Hausstaubmilben problematisch sein kann. „Die Menschen in der EU können wählen, was sie essen, und niemand zwingt sie, Insekten oder Würmer zu essen“, teilte die EU-Kommission mit.

- Pattys aus Mehlwümer können bereits verkostet werden.
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Verbraucher sind skeptisch
Trotz der strengen Regeln bleibt die Skepsis in der EU-Bevölkerung groß: Laut einer Umfrage der Heristo AG lehnen vor allem ältere Verbraucher Insekten als Lebensmittel ab. Nur 35 Prozent der befragten Männer zeigten sich offen für solche Produkte. Dennoch gelten Insekten als nachhaltige Proteinquelle: Sie benötigen weniger Wasser und Fläche als herkömmliche Nutztiere und enthalten bis zu 55 Prozent Protein sowie Omega-3-Fettsäuren.
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