Gesundheitsgespräche in Alpbach
Professionelle Pflege an der Grenze des Machbaren

Viele Pflegekräfte wünschen sich mehr Anerkennung – auch in Form von Gehalt –, mehr Zeit für Pflege, Bürokratieabbau sowie echte Anerkennung durch Politik und Führung. | Foto: Gorodenkoff/Shutterstock.com
  • Viele Pflegekräfte wünschen sich mehr Anerkennung – auch in Form von Gehalt –, mehr Zeit für Pflege, Bürokratieabbau sowie echte Anerkennung durch Politik und Führung.
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  • hochgeladen von Margit Koudelka

Die Pflege ist am Limit. Lösungen müssen großzügig gedacht und von der gesamten Gesellschaft getragen werden. Das war das Thema der diesjährigen Gesundheitsgespräche in Alpbach.

ÖSTERREICH. Der gemeinnützige Verein PRAEVENIRE - Gesellschaft zur Optimierung der solidarischen Gesundheitsversorgung bietet mit zahlreichen Veranstaltungen eine unabhängige Plattform, um wichtige gesundheitspolitische Themen und Fragen zur Versorgung zu diskutieren und Lösungsvorschläge sowie Handlungsempfehlungen in Form eines Jahrbuches für die Politik und Entscheidungsträger im Gesundheitswesen auszuarbeiten. Eine davon sind die Gesundheitsgespräche in Alpbach, die vom 6. bis 10. Juli über die Bühne gegangen sind.
Unter dem Titel „Professionelle Pflege an der Grenze des Machbaren: Ursachen verstehen und Lösungen finden“ diskutierte eine hochkarätige Expertenrunde am vergangenen Samstag im Rahmen der "Open Alm" Lösungswege aus der Krise und benannte klare Handlungsschritte, die sich deutlich von denen der Bundesregierung unterscheiden.
Wie dramatisch die Situation in Österreich bereits ist, legt Hanna Mayer, Professorin für Pflegewissenschaft an der Karl Landsteiner Privatuniversität, anhand der „MISSCARE Austria“ Studie dar, an der sie selbst mitgewirkt hat. Diese zeigt, dass Pflegepersonen aufgrund von Ressourcenknappheit und Schwierigkeiten in der Beziehung, Zusammenarbeit und Kommunikation im Team notwendige Pflegetätigkeiten auf Allgemeinstationen im Krankenhaus implizit rationieren müssen, um den Betrieb aufrechterhalten zu können. Teilweise werden Pflegetätigkeiten weggelassen oder nur mit einer für die Patienten nachteiligen Verzögerung durchgeführt. Dieses Phänomen wird als „Missed Nursing Care“ bezeichnet.

Fünf-Punkte-Plan

Obwohl die durch die Studie nun wissenschaftlich belegten Fakten durchaus schon länger bekannt sind, habe Österreich nichts getan, bemängelt der Vizepräsident des Europäischen Parlaments und Präsident des Hilfswerks Österreich, Othmar Karas in seinem Videostatement. „Der Bedarf an in der Pflege tätigen Menschen steigt stetig. Wir benötigen bis ins Jahr 2030 knapp 90.000 neue Fachkräfte. Der generelle Personalmangel im Gesundheitsbereich ist noch um ein Vielfaches höher“, erklärt er. Um diesen Mangel zu lösen, bedarf es einer gezielten Arbeitsmigration. Allerdings zeige der Vergleich mit anderen Ländern, dass Österreich eine intelligente Strategie fehle, um Personen aus dem Ausland, die an einem Pflegeberuf bei uns interessiert sind, den Weg nach Österreich zu ebnen. So habe sich beispielsweise in den letzten Jahren nichts im Bereich Nostrifikation getan. Das ist angesichts der demografischen Entwicklung nicht mehr tolerierbar. Das Hilfswerk Österreich habe deshalb einen Fünf-Punkte-Plan entwickelt, wie Österreich den Zuzug von Pflegekräften aus Drittstaaten einfach und ethisch korrekt abwickeln sollte. Es brauche, so Karas eine Entbürokratisierung, damit Personal zu uns kommt. „Vertrauen statt Barrieren“ sei das entscheidende Schlagwort dabei.

Eine Videoaufzeichnung dazu finden Sie hier.

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