Long-Covid
Rauch kündigt Zentrum für postvirale Erkrankungen an
Der Leidensdruck von Betroffenen mit postviralen Krankheiten wie ME/CFS oder Long-Covid ist oftmals enorm. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) kündigte nun die Errichtung eines entsprechenden Nationalen Referenzzentrums an. Dieses soll künftig als zentraler Knotenpunkt für postvitale Erkrankungen dienen und "Betroffenen medizinische Betreuung auf Basis von neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ermöglichen", so Rauch.
ÖSTERREICH. Die Corona-Pandemie wurde offiziell für beendet erklärt, die Auswirkungen sind für viele Menschen aber nach wie vor und im wahrsten Sinne des Wortes spürbar. Laut internationalen Untersuchungen leiden zehn bis 20 Prozent aller an Corona Erkrankten an einer Form von Long Covid. Die Symptome sind dabei mannigfaltig: Betroffene klagen über Lichtempfindlichkeit, starke Kopfschmerzen bis hin zu körperlicher und geistiger Erschöpfung, die sie ans Bett fesselt – letzteres, auch bekannt unter der Bezeichnung chronische Erschöpfungssyndrom (ME/CFS), ist wohl die schwerste Ausformung von Long-Covid.
Bis zu 90.000 Menschen sind laut Schätzungen in Österreich von postviralen Syndromen betroffen – vor der Corona-Pandemie waren es "nur" rund 30.000. Eine offizielle Statistik gibt es allerdings nicht. Ebenso wenig eine zentrale Stelle. Das soll sich nun aber ändern: Im Zuge eines entsprechenden Symposiums kündigte der Gesundheitsminister am Montag die Errichtung eines nationalen Referenzzentrums für postvirale Erkrankungen an.
Bessere Versorgung durch zentrale Koordinationsstelle
Dieses solle als zentraler Knotenpunkt die Wissensvermittlung und Forschung sowie den Austausch mit der Praxis koordinieren und Betroffenen medizinische Betreuung auf Basis von neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen ermöglichen, hieß es vonseiten des Ministeriums. "Aufgrund des Fehlens eines klarer Biomarkers und sehr unterschiedlichen Symptomen der Betroffenen gestaltet sich die Behandlung postviraler Erkrankungen nach wie vor als schwierig. Durch die Einrichtung eines nationalen Referenzzentrums können wir die Forschung ausbauen und die Versorgung künftig deutlich verbessern", so Rauch in einem Statement.
Rauch verspricht rasche Umsetzung
Im Vorfeld stellte der Oberste Sanitätsrat, ein Beratungsgremium des Gesundheitsministers, Empfehlungen für postvirale Erkrankungen zusammen. Neben der Errichtung des Nationalen Referenzzentrums umfassen diese außerdem die Schaffung eines Nationalen Aktionsplans für postvirale Erkrankungen sowie eine vertiefende Kompetenzbildung für alle Berufsgruppen, die in der Versorgung von Betroffenen und ihren Angehörigen involviert sind. Rauch kündigte an, die Empfehlungen "rasch umsetzen zu wollen".
Durch das Aufkommen von Long Covid im Zuge der Pandemie wurden postvirale Syndrome inklusive der Myalgischen Enzephalomyelitis/Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS), die sich unter anderem durch Belastungsintoleranz und pathologische Fatigue zeigen, einer breiten Bevölkerung bekannt. Der Weg zur Erstdiagnose und zur zielgerichteten Behandlung ist jedoch äußerst kompliziert. Ebenso erschwert die Behandlung, dass für die Versorgung von Betroffenen oft verschiedene Disziplinen zusammenarbeiten müssen.
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