Literaturnobelpreis
Schwedische Akademie verteidigt Entscheidung für Handke
Überlebende des Massakers von Srebrenica hatten die Akademie aufgefordert, die Auszeichnung für Peter Handke zurückzunehmen.
ÖSTERREICH. Die Schwedische Akademie verteidigt am Donnerstag aber ihre Entscheidung: Der Österreicher habe provokante Kommentare abgegeben, aber nicht das Blutvergießen unterstützt, hieß es. Handke sieht sich seit seinem politisches Engagement für Serbien und Slobodan Milošević immer wieder mit Kritik konfrontiert.
Nach einem Empfang in seiner Kärntner Heimat Griffen brach Handke zuletzt ein Gespräch mit Journalisten ab, als diese ihn auf die Kritik des deutschen Buchpreisträger Saša Stanišić an seiner Position zum Jugoslawienkrieg angesprochen hatten. Der in Bosnien geborene Stanišić attackierte Handke bei seiner Dankesrede zum Erhalt des deutschen Buchpreises: "Diejenigen, die gegen Milošević in Scharen auf die Straße gingen, hat er ignoriert". Er sei "erschüttert, dass so etwas prämiert wird".
Der ständige Sekretär der Akademie, Mats Malm kommentierte am Dienstag in der schwedischen Tageszeitung "Dagens Nyheter", Handke habe "provokative, ungeeignete und unklare Kommentare in politischen Fragen" gemacht. Er habe jedoch niemals das Blutvergießen glorifiziert und stattdessen das Srebrenica-Massaker klar verurteilt.
"Die Akademie (...) hat nichts in seinem schriftstellerischen Werk gefunden, das eine Attacke auf die Zivilgesellschaft darstellt oder den Respekt für die Gleichheit aller Menschen infrage stellt", so Malm.
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