Lebensmittelverschwendung
800 Euro landen pro Haushalt jährlich im Müll
Rund eine Millionen Tonnen Lebensmittel landen in Österreich jährlich im Müll. Mehr als die Hälfte davon stammt aus privaten Haushalten. Der verschwenderische Umgang mit Lebensmittel wirkt sich nicht nur auf die Umwelt, sondern auch auf das private Budget der Österreicherinnen und Österreicher aus: Denn im Durchschnitt wirft ein Zwei-Personen-Haushalt im Jahr Nahrungsmittel im Wert von etwa 800 Euro weg.
ÖSTERREICH. Heuer fällt der "Tag der Lebensmittelrettung" auf den 26. Mai, dies zeigt der WWF-Report „Driven to Waste“. Rein rechnerisch gehen also alle Lebensmittel, die weltweit vom 1. Jänner bis zum 26. Mai produziert wurden, entlang der Wertschöpfungskette – also vom Feld bis auf den Teller – verloren. Etwa 40 Prozent der weltweit produzierten Nahrungsmittel werden also nicht gegessen, sondern zuvor bereits weggeworfen. Auch in Österreich ist die Verschwendung groß. So verweist der WWF darauf, dass pro Jahr etwa 146.000 Tonnen Brot und Backwaren sowie 12.800 Tonnen Rindfleisch gekauft, aber nicht gegessen werden.
"Mensch, spar dir den Ärger und die Emissionen"
Alleine die Menge an verschwendeten Brot und Backwaren bzw. Rindfleisch verursachen in jedem Haushalt etwa 88 Kilogramm CO2-Äquivalent. Der WWF führt dazu weiter aus:
"Das hört sich vielleicht wenig an, das ist aber etwa so, als würden wir mit dem Auto von München nachhause nach Wien fahren, nur um dann festzustellen, dass wir unsere Wohnungsschlüssel in München vergessen haben. Ähnlich verhält es sich, wenn Lebensmittel, nachdem sie gewachsen, geerntet, sortiert und an uns verkauft wurden im Mistkübel landen. In beiden Fällen werden Emissionen verursacht, ohne dass wir dafür einen Nutzen haben."
Die Nachhaltigkeit im Umgang mit Lebensmittel schone daher nicht nur Ressourcen, sondern vermeide auch den unnötigen Ausstoß von Treibhausgasen. Das diesjährige Motto des Aktionstages sei aus diesem Grund: "Mensch, spar dir den Ärger und die Emissionen".
Lebensmittelverschwendung kommt teuer zu stehen
Der Verein "Land schafft Leben" weist zudem darauf hin, dass ein verschwenderischer Umgang mit Lebensmittel gerade in Zeiten der Teuerung die Geldbörsen der Österreicherinnen und Österreicher zusätzlich belaste. So werden hierzulande in einem Durchschnittshaushalt mit 2,2 Personen jährlich Lebensmittel mit einem Warenwert von etwa 800 Euro entsorgt. Ein nachhaltigerer Umgang könne daher bis zu zwei Monatseinkäufe sparen, da ein Haushalt durchschnittlich 329 Euro pro Monat für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke ausgebe.
Hannes Royer, Vereinsobmann von Land schafft Leben, sieht hier akuten Handelsbedarf:
„Viele Lebensmittel sind während der vergangenen Monate teurer geworden. Das wirkt sich auf unser Konsumverhalten aus. Es werden zum Beispiel immer mehr Lebensmittel in Aktion gekauft. Oft sparen wir so aber an den falschen Stellen, denn wenn ich 1+1 gratis kaufe und das zweite dann wegwerfe, weil ich es nicht rechtzeitig essen kann, dann habe ich nichts gewonnen – im Gegenteil. Wir werfen Essen im Wert von zwei Monatseinkäufen in den Müll. Darüber sollten wir nachdenken, bevor wir das nächste Mal zur Aktion greifen, und stattdessen versuchen, weniger wegzuwerfen. Denn so kann man sich wirklich viel Geld sparen.“
5-Punkte-Plan zur Halbierung der Verschwendung
WWF Österreich fordert nun einen 5-Punkte-Plan, der die Verschwendung von Lebensmitteln bis 2030 halbieren soll:
1. Es müssen rechtlich verbindliche Ziele zur Reduktion von Lebensmittelabfällen für alle Sektoren der Wertschöpfungskette beschlossen werden.
2. Die Regierung müsse zudem eine eindeutige Hierarchie im Umgang mit Lebensmittelüberschüssen festlegen. Oberste Priorität habe deren Vermeidung, gefolgt von der Weiterverarbeitung und Weitergabe. Zur energetischen Nutzung und Entsorgung von Lebensmitteln solle es nur kommen, wenn alle anderen Optionen ausgeschöpft sind.
3. Zudem müsse die Politik rechtliche Hürden abbauen und steuerliche Anreize setzen, um die Lebensmittelweitergabe an Bedürftige zu fördern. Hier gelte es, die Haftungsfrage zu klären und soziale Organisationen bei der Verteilung zu unterstützen.
4. Alle Sektoren der Wertschöpfungskette müssen mehr Informationen zu den Mengen und Ursachen von Lebensmittelabfällen liefern, um die Transparenz und Steuerungsmöglichkeit zu verbessern.
5. In Schulen und anderen Ausbildungsstätten solle ein bewusster Umgang mit Lebensmitteln und die Vermeidung von Abfällen vermittelt werden. Wichtig sei dies aber auch für Unternehmen und Fachausbildungen im Lebensmittelsektor.
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