Ferien und Urlaubszeit
Abgabe im Tierheim hat jetzt wieder "Hochsaison"
Während sich viele Österreicherinnen und Österreicher auf die Urlaubszeit freuen, wird diese für so manches Tier zum Albtraum werden. Denn kaum rücken die Ferien näher, wollen viele verantwortungslose Tierhalter ihre Vierbeiner sofort und dauerhaft loswerden. Bereits jetzt stoßen die ersten Tierheime an ihre Grenzen.
ÖSTERREICH. Schon Ende Mai appellierte etwa die Tierschutzorganisation "Pfotenhilfe" an Tierhalter, sich rechtzeitig vor der Urlaubssaison um einen vorübergehenden Pflegeplatz für ihre Haustiere zu kümmern. Aktuell häufen sich jedoch erneut die Abgabe-Anfragen an den Tierschutzhof Pfotenhilfe.
"Entsorgen, wie ein altes Stofftier"
Kurz vor dem Urlaub falle verantwortungslosen Tierhaltern plötzlich auf, dass mit der Tierhaltung "ein gewisses Maß an Verantwortung verbunden ist". Dies beachten viele vor der Anschaffung eines Vierbeiners nicht – ein Trend, der sich aktuell steigere, wie Pfotenhilfe-Chefin Johanna Stadler erklärt:
"Mit der steigenden Zahl der Tierhalter steigt auch die Zahl jener stark, die sich Tiere als reines Mittel zum Zweck anschaffen und dadurch auch skrupellos wieder 'entsorgen', wie ein altes Stofftier. Eine Entwicklung, die wir mit großer Sorge beobachten, weil wir immer weniger wirkliche Tierfreunde finden, die Tiere adoptieren möchten, um diesen eine schönere Zukunft zu bieten."
Dadurch befinde man sich in einer Zwickmühle, "denn je strenger wir die Plätze prüfen, desto eher wenden sich die Leute an dubiose Online-Quellen, die praktisch unkontrolliert billige 'Massenware' verscherbeln". Diese Tiere kämpfen ein Leben lang mit massiven gesundheitlichen Problemen, sofern sie die ersten Monate überhaupt überleben, so Stadler. "Auch furchtbar arme, lebenslang schwer leidende Individuen von Qualzuchtrassen finden so illegal den Weg in die heimischen Wohnzimmer!"
Tiersitter oder Tierpension betrauen
Die Pfotenhilfe rät daher, sich bereits vor der Anschaffung eines Haustieres intensiv Gedanken zu machen, ob es in den Urlaub mitgenommen werden kann oder wer es in der Abwesenheit versorgt. So können etwa Hunde häufig mitfahren, ansonsten bestehe auch die Möglichkeit, einen Tiersitter oder eine Tierpension mit der Betreuung zu beauftragen.
Euthanasiedrohungen bei Nicht-Aufnahme
Für Stadler ist es unverständlich, dass viele Tierhalter die dauerhafte Abgabe ihres Vierbeiners als ersten logischen Schritt sehen, nur weil ein Urlaub bevorsteht. Häufig wolle man die Tierschützer sogar unter Druck setzen: "Vom Aussetzen bis zu Euthanasiedrohungen, wenn wir das Tier nicht aufnehmen, haben wir schon alles erlebt. Im besten Fall landen die Tiere bei uns und wir finden ein neues, besseres Zuhause".
Aktuell bestehe jedoch aufgrund der zahlreichen Anfragen vor dem Sommer bei der Pfotenhilfe ein Aufnahmestopp, da man an die Kapazitätsgrenzen gestoßen sei.
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