Umweltbericht enthüllt
"Alarmierender Zustand in Österreichs Wäldern"

Nur etwa zehn Prozent der EU-rechtlich geschützten Waldlebensraumtypen weisen einen günstigen Erhaltungszustand auf. | Foto: Christian Lendl
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  • Nur etwa zehn Prozent der EU-rechtlich geschützten Waldlebensraumtypen weisen einen günstigen Erhaltungszustand auf.
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Österreichs Wälder befinden sich laut WWF in einem besorgniserregenden Zustand. Nur etwa zehn Prozent der EU-rechtlich geschützten Waldlebensraumtypen weisen einen günstigen Erhaltungszustand auf. Der neue WWF-Bericht enthüllt den aktuellen Zustand der österreichischen Wälder.

ÖSTERREICH. Die Wälder in Österreich erstrecken sich auf einer Fläche von mehr als vier Millionen Hektar, das entspricht etwa 48 Prozent der Staatsfläche Österreichs. Laut EU-Recht ist Österreich verpflichtet, seine Wälder in einen günstigen Erhaltungszustand zu bringen. Um die Einhaltung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie zu gewährleisten, muss zum Erhalt der 20 Waldlebensraumtypen beigetragen werden sowie zum Schutz zahlreicher Tier- und Pflanzenarten. In der Realität erreichen derzeit nur rund 20 Prozent der alpinen Waldlebensraumtypen diese Vorgabe. Bei den kontinentalen Waldlebensräumen befindet sich kein einziger in einem günstigen Erhaltungszustand, zeigt der im September 2023 veröffentlichte WWF-Bericht.

Um die Einhaltung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie zu gewährleisten, muss zum Erhalt der 20 Waldlebensraumtypen beigetragen werden. | Foto: Christian Lendl
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Die Fauan-Flora-Habitat-Richtlinie

1992 wurde von der Europäischen Union die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) ins Leben gerufen. Diese ist für die Erhaltung und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt von gemeinschaftlichem Interesse zuständig. Mit dem europäischen Schutzgebiet-Netzwerk 2000 sowie der europäischen Artenschutzbestimmungen soll die FFH-Richtlinie gewährleistet werden. Das Netzwerk 2000 umfasst in Österreich 350 Gebiete, davon sind 284 als Europaschutzgebiete rechtlich verordnet. Mit dem EU-Beitritt hat sich Österreich zur Einhaltung der FFH-Richtlinie verpflichtet. Dennoch herrsche laut der WWF-Biodiversitätsexpertin Magdalena Bauer ein alarmierender Zustand und massiver Aufholbedarf in Österreichs Wäldern. Gerade einmal ein Fünftel der für Wälder typischen Spezies sind in einem günstigen Erhaltungszustand.

“Die verwendeten Daten zeigen, dass sich hier die zu starke Bewirtschaftung der heimischen Wälder mit ihren jahrzehntelang forcierten Monokulturen, der überbordenden Beseitigung von Alt- und Totholz und den zu häufigen Kahlschlägen rächt.”

Die Expertin fordert angesichts der aktuellen Befunde, dringend zu Maßnahmen auf, um den österreichischen Waldnaturschutz zu verbessern und die FFH-Richtlinie einzuhalten.

Die FFH-Richtlinie ist für die Erhaltung und Wiederherstellung der biologischen Vielfalt von gemeinschaftlichem Interesse zuständig. | Foto: Karin Enzenhofer
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Sanktionen für Nichteinhaltung

Ein geeignetes Management von Schutzgebieten und eine Intensivierung der Wald-Forschung würde laut WWF zum Schutz der Ur- und Naturwälder Österreichs beitragen. Auch Schutzgebiete wie beispielsweise 80 Prozent der pannnonischen Flaumeichenwälder weisen insgesamt keinen guten Erhaltungszustand auf. "Eine hohe Abdeckung von Schutzgebieten reicht also nicht aus, um Arten und Lebensräume ausreichend zu schützen", meint die Expertin Bauer. Der Umweltorganisation zufolge wären strukturierte Pläne für das Management dieser Gebiete zielführend, um Forstlebensräume und deren Artenvielfalt zu schützen. Der WWF-Bericht schlägt insgesamt acht konkrete Maßnahmen vor, wie unter anderem die Reduktion von Walderschließungen oder eine Verbesserung des Wildtiermanagements. 

Verabsäumt Österreich deren Wälder auf einen möglichst günstigen Zustand zu heben, könnten hohe Strafen vom Europäischen Gerichtshof die Folge sein, warnt Bauer.

Der Umweltorganisation WWF zufolge wären strukturierte Pläne für das Management der Waldgebiete zielführend. | Foto: Christian Lendl
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