Bauprojekte
Greenpeace kritisiert mangelhaften Gletscherschutz

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace übt mit neuen Recherchen Kritik am Schutz der Gletscher in Österreich. Demnach seien 13 von insgesamt 14 eingereichten Bauprojekten in den Gletschergebieten, wie Skipisten oder Schleppliften, von den Behörden ohne Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchgewunken worden. | Foto:  Johann Groder / EXPA / picturedesk.com
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  • Die Umweltschutzorganisation Greenpeace übt mit neuen Recherchen Kritik am Schutz der Gletscher in Österreich. Demnach seien 13 von insgesamt 14 eingereichten Bauprojekten in den Gletschergebieten, wie Skipisten oder Schleppliften, von den Behörden ohne Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchgewunken worden.
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Die Umweltschutzorganisation Greenpeace übt mit neuen Recherchen Kritik am Schutz der Gletscher in Österreich. Demnach seien 13 von insgesamt 14 eingereichten Bauprojekten in den Gletschergebieten, wie Skipisten oder Schleppliften, von den Behörden ohne Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchgewunken worden.

ÖSTERREICH. "Gletscher gelten in Österreich als unantastbar, solange kein wirtschaftliches Interesse im Spiel ist. Für eine neue Piste hier und eine Beschneiungsanlage dort, werden schon mal beide Augen zugedrückt", so Greenpeace-Sprecherin Ursula Bittner in einer Aussendung. Laut der NGO wurden alle eingereichten Bauprojekte seit 2017 in den Datenbanken des Umweltbundesamtes durchgesehen, bei denen eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) im Raum stand. Demnach sei nur bei einem der insgesamt 14 Fälle eine Prüfung angeordnet worden, wobei der Projektwerber das Projekt mittlerweile zurückgezogen habe.

Alle anderen Projekte wurden laut Greenpeace hingegen ohne Rücksicht auf die Natur bewilligt. Darunter fallen etwa die "Mega-Baustelle" in Sölden oder die Projekte am Kitzsteinhorn in Salzburg. Zwar gebe es auf Bundes- sowie Landesebene verschiedene Gesetze, die Gletscher schützen sollen, doch es wurden diverse Ausnahmen gemacht. Etwa um Skigebiete vergrößern zu können. "Die Gesetze wurden zurechtgebogen und sind damit wirkungslos", kritisiert Bittner.

Die "Mega-Baustelle" in Sölden sei eines der Projekte, das ohne Umweltverträglichkeitsprüfung durchgewunken wurde.  | Foto: © Mitja Kobal / Greenpeace
  • Die "Mega-Baustelle" in Sölden sei eines der Projekte, das ohne Umweltverträglichkeitsprüfung durchgewunken wurde.
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Nur Teile des Gletschers geschützt

Einen weiteren Schwachpunkt im Gletscherschutz sieht die NGO im derzeitigen Bundesgesetz (UVP-Verordnung), da nicht der gesamte Gletscher geschützt wird. Das Vorfeld sowie die Moränen, die zum Teil auch aus Gletschereis bestehen, seien demnach von vornherein ausgeklammert. "Das ist ein fataler Fehler. Das Vorfeld und die Moränen sind nicht nur ein Lebensraum für viele gefährdete Arten. Wird hier gebaggert und gesprengt, wird damit auch ein natürliches Schutzschild vor Muren und Steinschlag zerstört", erklärt Biodiversitätsforscher Franz Essl in der Aussendung. Es müsse daher das gesamte Gletschergebiet gesetzlich unter Schutz gestellt werden. Ein umfassender Gletscherschutz wäre laut Greenpeace in der UVP-Novelle aus dem Jahr 2021 zwar enthalten gewesen, sei schließlich aber gestrichen worden. 

Greenpeace fordert gemeinsam mit Essl die Bundesländer auf, den Gletscherschutz auszuweiten und Vorfeld sowie Moränen unter Schutz zu stellen. Für die Umweltschutzorganisation sei zudem klar: "Gletscherschutz muss in Zukunft glaubwürdig sein, ohne Ausnahme. Bagger- und Sprengarbeiten auf Gletschern müssen verboten werden. Stattdessen muss dafür gesorgt werden, dass Skigebiete abseits der Gletscher erhalten bleiben. Dazu gehört ein umfassender Klimaschutz, den auch der Wintertourismus wahrnehmen muss", so Bittner.

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