Lebensmittelpreise
Hattmansdorfer fordert jetzt "Schritte von EU"

- Die Lebensmittelpreise explodieren in kaum einem Land so wie in Österreich. Auch die Inflation bleibt ungewöhnlich hoch. Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmansdorfer (ÖVP) fordert jetzt Schritte von der EU. Es geht auch um den vielzitierten "Österreich-Aufschlag".
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Die Lebensmittelpreise explodieren in kaum einem Land so wie in Österreich. Auch die Inflation bleibt ungewöhnlich hoch. Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmansdorfer (ÖVP) fordert jetzt Schritte von der EU. Es geht auch um den vielzitierten "Österreich-Aufschlag".
ÖSTERREICH. In kaum einem europäischen Land kommen Konsumentinnen und Konsumenten derart zum Handkuss wie in Österreich. Bereits Ende 2021 schossen die Lebensmittelreise nach oben. Im Jänner 2023 erreichte die Teuerung ihren Höhepunkt: Die Inflation bei Lebensmitteln betrug laut dem IHS-Monitoring satte 17 Prozent. Mit Stand August 2025 ist die Inflation mit 4,1 Prozent immer noch deutlich höher als im EU-Schnitt.
Als Preistreiber gelten Lebensmittel, Strom und die Gastronomie. Für ein Erhöhung ist auch der "Österreich-Aufschlag" verantwortlich, also die Ungleichbehandlung des Landes beim Großhandel. Diese Beschränkungen machen es Groß- und Einzelhändlern schwer oder unmöglich, Produkte in einem EU-Mitgliedsstaat zu kaufen und in einem anderen weiterzuverkaufen. Das führt dann vor allem in kleineren EU-Ländern zu großen Preisen im Lebensmittelregal. Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmansdorfer (ÖVP) gab sich am Montag, 29. September, gegenüber dem ORF kämpferisch. Gemeinsam mit sieben anderen EU-Ländern forderte er in einem offenen Brief die EU-Kommission auf, Maßnahmen "gegen die territorialen Lieferbeschränkungen" zu ergreifen.
"Österreich-Aufschlag verursacht acht Prozent Plus"
Hattmansdorfer erklärte gegenüber dem ORF: „Es gibt hier Lücken im Wettbewerbsrecht, die geschlossen gehören." Die österreichische Wettbewerbsbehörde gehe davon aus, dass der "Österreich-Aufschlag" für satte acht Prozent der Lebensmittelpreise verantwortlich sei. „Das heißt, es wäre eine spürbare Maßnahme, um hier Preisreduktionen im Handel auch zu erreichen, und zeigt, dass man als kleines Land sich nur dann auf europäischer Ebene durchsetzen kann, wenn man Allianzen schmiedet", so Hattmansdorfer gegenüber dem ORF.

- Die Lebensmittelpreise explodieren in kaum einem Land so wie in Österreich. Auch die Inflation bleibt ungewöhnlich hoch. Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmansdorfer (ÖVP) fordert jetzt Schritte von der EU. Es geht auch um den vielzitierten "Österreich-Aufschlag".
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Gemeinsam mit den Amtskollegen aus Tschechien, Slowenien, Belgien, Kroatien, Luxemburg, und den Niederlanden wolle er die Kommission in einem Positionspapier auffordern, „dass härter und schneller durchgegriffen wird gegen territoriale Lieferbeschränkungen“.
Handelsverband und WKO begrüßen Vorstoß
Der Handelsverband begrüßte den Vorstoß von Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer, mit einer europäischen Allianz gegen territoriale Lieferbeschränkungen (TSCs) vorzugehen. Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will:
„Österreichische Händler müssen in der Beschaffung zurzeit je nach Markenprodukt um bis zu 60% höhere Beschaffungspreise bezahlen als deutsche Händler. Dieser Österreich-Preisaufschlag ist ein Körberlgeld der multinationalen Markenartikelindustrie. Es ist höchste Zeit, diese Form der Wettbewerbsbehinderung zu verbieten. Daher danken wir Bundeskanzler Stocker, Wirtschaftsminister Hattmannsdorfer und Finanzminister Marterbauer für ihren Einsatz auf europäischer Ebene."
Auch die Wirtschaftskammer (WKO) kann dem Vorstoß des Wirtschaftsministers positives abgewinnen. „Es ist erfreulich, dass Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer mit dem Handel an einem Strang zieht und nun Seite an Seite mit uns gegen den Österreich-Aufschlag kämpft“, so Spartenobmann Rainer Trefelik.
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