Statistik Austria
Jede zehnte Person kommt kaum über die Runden

- 35 Prozent der Österreicher kommen im Frühjahr 2025 mit ihrem Einkommen schlechter aus als im Vorjahr, vor allem die gestiegenen Lebensmittelpreise belasten die Haushaltsbudgets.
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Die finanzielle Situation vieler Menschen in Österreich bleibt angespannt. Während sich manche über steigende Einkommen freuen können, kämpft jede zehnte Person mit existenziellen Geldsorgen. Mehr als ein Drittel der Bevölkerung kommt mit dem Einkommen schlechter aus als noch vor einem Jahr.
ÖSTERREICH. Die Statistik Austria hat im zweiten Quartal 2025 untersucht, wie es den Österreicherinnen und Österreichern wirklich geht – und die Ergebnisse zeigen deutliche soziale Verwerfungen.
Rund zehn Prozent der 18- bis 74-Jährigen in Österreich berichteten im zweiten Quartal 2025, dass sie nur schwer oder sehr schwer mit ihrem Einkommen auskommen. Das sind zwar drei Prozentpunkte weniger als im Vorjahr, doch die Lage bleibt für viele prekär. Besonders betroffen sind vulnerable Gruppen: Ein Drittel der Personen aus Haushalten mit Arbeitslosigkeit und 39 Prozent der Menschen mit niedrigem Einkommen geben an, die laufenden Ausgaben nur mit großen Schwierigkeiten decken zu können.
Rund 1,5 Millionen Österreicherinnen und Österreicher – das sind 23 Prozent der erwachsenen Bevölkerung – haben innerhalb der vergangenen zwölf Monate Einkommensverluste erlitten. „Jede zehnte Person berichtete über Schwierigkeiten mit dem Einkommen auszukommen und 35 Prozent kamen im Frühjahr 2025 mit ihrem Einkommen schlechter aus als im Vorjahr", erklärt Manuela Lenk, fachstatistische Generaldirektorin von Statistik Austria.

- Rund 1,5 Millionen Menschen in Österreich haben innerhalb der vergangenen zwölf Monate Einkommensverluste erlitten, während die Mehrheit der Bevölkerung pessimistisch in die Zukunft blickt.
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Lebensmittel als größter Kostentreiber
Was drückt den Menschen am meisten aufs Budget? Eindeutig die Lebensmittelpreise. 35 Prozent der Befragten gaben an, im zweiten Quartal 2025 schlechter mit ihrem Haushaltseinkommen auszukommen als im Vorjahr. Als Hauptgrund nannten 32 Prozent die gestiegenen Ausgaben für Lebensmittel, gefolgt von Wohn- und Energiekosten mit 19 Prozent.
Die Wohnkosten belasten weiterhin rund 15 Prozent der Bevölkerung erheblich. Personen mit geringem Einkommen trifft es mit 34 Prozent besonders hart, ebenso wie Ein-Eltern-Haushalte und Haushalte, die von Arbeitslosigkeit betroffen sind – hier empfinden jeweils 28 Prozent die Wohnkosten als schwere finanzielle Belastung.
23 Prozent der Befragten rechnen mit einem Rückgang ihres Haushaltseinkommens in den kommenden zwölf Monaten – ein leichter Anstieg gegenüber dem ersten Quartal 2025. Fast ein Drittel plant, Ausgaben für größere Anschaffungen zu reduzieren. Mehr als 60 Prozent erwarten eine Verschlechterung der allgemeinen Wirtschaftslage. Das Stimmungsbild bleibt somit von anhaltendem Pessimismus geprägt. Doch es gibt auch positive Signale: Für rund 38 Prozent der 18- bis 74-Jährigen hat sich das Haushaltseinkommen leicht oder sehr verbessert.

- Besonders Menschen aus Haushalten mit Arbeitslosigkeit und Personen mit niedrigem Einkommen kämpfen mit finanziellen Schwierigkeiten und fühlen sich politisch nicht vertreten.
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Politische Entfremdung nimmt zu
Neben den finanziellen Sorgen offenbart die Befragung ein massives Repräsentationsproblem: Ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung fühlt sich in politischen Fragen überhaupt nicht vertreten, weitere 45 Prozent eher nicht. Noch gravierender ist das Gefühl, nicht gehört zu werden: Ein Drittel fühlt sich überhaupt nicht gehört, 47 Prozent eher nicht.
Die 15. Datenerhebung „So geht's uns heute" fand im Mai und Juni 2025 statt. Rund 3.800 Personen zwischen 18 und 74 Jahren nahmen an der Befragung teil.
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