Teuerung
Jeder dritte Familie kann sich Schulausgaben nicht leisten

Jede fünfte Familie gab an, sich Ganztagsbetreuung nicht mehr leisten zu können. | Foto: Verkhovetskiy/panthermedia
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Eltern bekommen die Teuerung derzeit besonders zu spüren. Das wirkt sich in Folge auf die Bildungschancen deren Kinder aus. Schulmaterialen, Nachmittagsbetreuung oder die Ganztagesschule werden einer Umfrage zufolge immer unleistbarer. Für Arbeiterkammer-Präsidentin Christine Anderl sind die Ergebnisse "erschütternd". "Es darf nicht sein, dass Eltern für die Bildung ihrer Kinder sich in Schulden stürzen müssen", betonte sie bei der Präsentation der IFES-Umfrage am Dienstag. Die Schulkosten in Zeiten der Teuerung müssten sofort drastisch reduziert und die Ganztagesbetreuung abgesichert werden. 

ÖSTERREICH. Mittlerweile spüren 93 Prozent der befragten Eltern die Teuerung, davon 61 sehr deutlich. Jede dritte Familie gibt an, dass ihr durch die Teuerung weniger Geld für schulische Ausgaben zur Verfügung steht. Jede zehnte Familie sieht sich aus heutiger Sicht nicht mehr in der Lage, die nötigsten Materialien zu stemmen. Bei jeder vierten Familie stehen Einsparungen bei Nachhilfe sowie kultureller Beteiligung an, ähnlich viele können sich die Kosten für EDV voraussichtlich nicht mehr leisten 

Unterschieden wurden für die Teilnahme an der Schule unbedingt nötige Aufwendungen wie etwa die Bezahlung von Schulsachen sowie weitere Bildungsausgaben wie Nachhilfe oder der Besuch einer Musikschule oder des Theaters. Rund zehn Prozent gaben an, sich die nötigsten Materialien nicht leisten zu können, für die weiteren Bildungsausgaben trifft dies für rund ein Viertel zu. 

Die Teuerung gefährdet die Bildungsteilhabe, warnt die Arbeiterkammer. | Foto: Holztechnikum Kuchl
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Armutsgefährdung bei Kindern von Alleinerziehenden 

Mehr als jede fünfte Familie (22 Prozent), deren Kind eine Form der Ganztagesbetreuung besucht, gibt an, sich diese nicht mehr leisten zu können. Eine Folge daraus wird sein, dass Eltern etwa bei Nachhilfe wieder selbst in die Bresche springen müssen, was in der Praxis vor allem bedeutet, Alleinerziehende landen in der Teilzeitfalle und verdienen somit (noch) weniger. Eine massive Armutsgefährdung solcher Kinder droht. "Das österreichische Schulsystem ist weder zukunftsfit, noch krisenfit", kritisiert Anderl. 

Laut Umfrage ziehen Eltern in Betracht, mehr Stunden zu arbeiten (45 Prozent) sowie Ferien- oder Freizeitaktivitäten für das Kind (34-35 Prozent) eventuell zu reduzieren, um der Teuerung entgegenzusteuern. Wo zumindest ein Kind in der Oberstufe (AHS/BHS) ist, zieht sogar mehr als ein Drittel in Betracht, dass das Kind neben der Schule etwas dazuverdienen könnte. 

Eltern erwarten im gerade begonnenen Schuljahr eine deutliche Steigerung der Kosten für die Schule. | Foto: Lindermair
  • Eltern erwarten im gerade begonnenen Schuljahr eine deutliche Steigerung der Kosten für die Schule.
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"Einmalzahlungen sind nicht nachhaltig"

Die Arbeiterkammer fordert von der Politik eine sofortige "drastische" Schulkostenreduzierung in Zeiten der Teuerung oder eine Absicherung der Ganztagesbetreuung. Es brauche zusätzliche Budgets und unbürokratische Förderungen für Gemeinden, damit sichergestellt wird, dass kein Kind aus finanziellen Gründen von der Ganztagesbetreuung abgemeldet wird. Angesprochen auf die Einmalzahlungen, meinte Anderl, dass die Regierung auch die Form der Entlastungen überlegen sollte. Diese habe zwar viel Geld in die Hand genommen. "Aber das sind Einmalzahlungen". Besser wären nachhaltige Hilfen.

Für die IFES-Umfrage im Auftrag der AK wurden im Juli und August 2022 809 Haushalte mit 1387 Schüler:innen telefonisch und online befragt. 

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