Galtür, Blons & Co.
Lawinenabgänge halten Österreich seit jeher in Atem
Es war am Ende wohl doch noch etwas Glück im Unglück! Nach dem Lawinenabgang im Skigebiet Lech/Zürs konnte der Sucheinsatz beendet werden. Die Bilanz: vier verletzte Personen, eine davon schwer. Lawinen bleiben eine ständige Gefahr und haben in der Geschichte Österreichs schon für großes Leid gesorgt.
ÖSTERREICH. Es war eine Meldung, die die weihnachtliche Besinnlichkeit in der Gemeinde Lech am Arlberg abrupt enden ließ. Denn gegen 15 Uhr ging im Skigebiet Lech/Zürs eine Lawine ab. Ausläufer erreichten schließlich auch die Skipiste. Ein Mobiltelefonvideo eines Zeugen ließ die Sorgenfalten größer werden. Darauf waren nämlich zehn Menschen im Umfeld des Unglücksortes zu sehen.
Dies löste schließlich einen Großeinsatz mit bis zu 200 Einsatzkräften aus. Die Retterinnen und Retter konnten schließlich einen Mann mit schweren Verletzungen bergen und ins Krankenhaus von Innsbruck fliegen lassen. Der Zustand des Mannes sei allerdings nicht kritisch.
Ursache noch unbekannt
Die Suche ging weiter - sieben Hubschrauber waren im Einsatz. Nach und nach meldeten sich Personen, die auf dem Video zu sehen waren. Gegen 23 Uhr konnte der Sucheinsatz schließlich am Sonntag noch beendet werden. Dennoch rückte am Montag nochmal eine Hundestaffel und das Bundesheer zur Abklärung an.
Die Bilanz des Lawinenabgangs lautet so nach derzeitigem Stand: Vier der zehn Personen wurden verletzt. Eine davon schwer. Wer oder was die Lawine ausgelöst hat, ist derzeit noch unklar und Teil von Ermittlungen.
Galtür bleibt im Gedächtnis
Während in Lech/Zürs wohl noch einmal alles recht glimpflich abgelaufen ist, weckt es doch düstere Erinnerungen. Denn "die weiße Gefahr" ist in großen Teilen Österreichs allgegenwärtig. In Erinnerung bleibt aus jüngerer Vergangenheit wohl vor allem die Lawinenkatastrophe von Galtür und Valzur.
Im Februar 1999 wurden die Tiroler Orte zum Schauplatz eines der größten Lawinenunglücke in der Geschichte Österreichs. 38 Menschen mussten damals mit ihrem Leben bezahlen. Starke Schneefälle hatten Westösterreich heimgesucht und die Lawinenwarnstufen ansteigen lassen. Die Lage in den Gemeinden, die als beliebte Urlaubsdestinationen gelten, spitzte sich immer weiter zu.
Am 23. Februar donnerte schließlich eine Lawine mit etwa 400 Metern breite zu Tal und verschüttetet Menschen, Tiere und Häuser. Die Bewohner und Gäste von Galtür waren durch das starke Schneetreiben zudem von der Außenwelt abgeschnitten. Es folgte ein weiterer Lawinenabgang. Erst am folgenden Tag gelang es Rettungskräften das Gebiet zu erreichen.
Erneut setze aber heftiger Schneefall ein und es kam zu einem weiteren Lawinenabgang. Auch in den kommenden Tagen gestaltete sich der Rettungseinsatz als schwierig. Am Ende gab es 38 Tote, 31 in Galtür und sieben in Valzur. Zudem wurden 48 weitere Menschen verletzt, zwölf davon schwer.
Das Drama von 1954
Noch verheerender gestaltete sich die Bilanz der Lawinenunglücke, die 1954 Vorarlberg heimsuchten. Zwischen 10. und 12. Jänner ereigneten sich, nach heftigen Schneefällen, gleich eine Reihe von Lawinenabgängen. Insgesamt wurden dabei etwa 280 Personen verschüttet - 125 von ihnen verloren ihr Leben.
Am schlimmsten war die Situation im Großen Walsertal, in der Gemeinde Blons. Zwei Lawinen zerstörten dort einen Großteil der Ortschaft - 57 Menschen bezahlten mit ihrem Leben. Aufgrund der schwierigen Situation mussten die Überlebenden lange auf Hilfe warten. Eine erschreckende Bilanz, die sich fest im Gedächtnis der Menschen verankert hat.
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