Meisten IS-Gefährder
Österreich hat 326 "Foreign Terrorist Fighters"

"Österreich hat höchste Anzahl an IS-Gefährdern", sagt ÖVP-Clubchef Wöginger anlässlich der Sondersitzung im Nationalrat. Schwer bewaffnete Polizisten waren Montagabend im Bereich des Schwedenplatzes in Wien im Einsatz. | Foto: Maria Jelenko-Benedikt
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  • "Österreich hat höchste Anzahl an IS-Gefährdern", sagt ÖVP-Clubchef Wöginger anlässlich der Sondersitzung im Nationalrat. Schwer bewaffnete Polizisten waren Montagabend im Bereich des Schwedenplatzes in Wien im Einsatz.
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Österreich, die Insel der Seligen, seit dem schrecklichen Attentat am 2. November, an dem ein staatsbekannter IS-Gefährder vier Menschen getötet und zahlreiche teils schwer verletzt hatte, liegt dieses falsche Idyll in Trümmern. Die Recherche ergibt: Österreich hat die meisten IS-Gefährder, gerechnet auf die Einwohnerzahl. 326 "ausländische Terroristen" sind es konkret. Das macht einen Gefährder auf rund 27.000 Einwohner.

ÖSTERREICH. Laut Verfassungsschutzbericht gab es in Österreich im Jahr 2019 exakt 326 "Foreign Terrorist Fighters".  Das sind 326 IS-Gefährder, die in Syrien gekämpft haben, im Jihad für den IS kämpfen wollten, jene die vom Jihad zurückkehrten, und jene, die terroristische Pläne im Land verfolgen.

Österreich am meisten IS-Gefährder im Bundesgebiet

Ein Vergleich bringt ans Licht: Im Vergleich zur Einwohnerzahl hat Österreich am meisten IS-Gefährder im Bundesgebiet. In Deutschland sind das laut einem ARD/MDR-Bericht gerade 630 Gefährder. Davon ist ein Viertel inhaftiert (mit Stand des Berichts), bei einer Einwohnerzahl von 83 Millionen Deutschen. Gerechnet auf die Einwohnerzahl ergibt das Folgendes: In Deutschland (83 Mio. EW) kommt etwa ein Gefährder auf 131.746 Einwohner. In Österreich (8.85 Mio. EW) kommt hingegen ein Gefährder auf rund 26.890 Einwohner.

  • In Österreich (8.85 Mio. EW) kommt ein Gefährder auf rund 27.174 Einwohner.
  • In Deutschland (83 Mio. EW) kommt ein Gefährder auf 131.746 Einwohner.

326 Österreicher IS-Gefährder bekannt

Konkret heißt es im Verfassungsschutzbericht zum Thema "Zahlen zu IS-Gefährdern (Foreign Terrorist Fighters/FTF) aus Österreich:

  • 326 IS-Gefährder sind staatsbekannt
  • 69 IS-Gefährder sind im Jihad gestorben
  • 93 IS-Gefährder sind aus Jihad nach Österreich zurückgekehrt
  • 62 IS-Gefährder konnten an Ausreise gehindert werden und leben jetzt in Österreich
  • 102 österreichische Jihad-Reisende sind aktuell noch im Kriegsgebiet

"Ende des Jahres 2019 waren für das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung insgesamt 326 aus Österreich stammende Personen bekannt, die sich aktiv am Jihad in Syrien und dem Irak beteiligten oder beteiligen wollten.  Davon sind laut unbestätigten Informationen vermutlich 69 Personen in der Region ums Leben gekommen und 93 Personen wieder nach Österreich zurückgekehrt. Weitere 62 Personen konnten an einer Ausreise gehindert werden und halten sich nach  wie vor im Bundesgebiet Österreich auf. 102 Jihad-Reisende dürften sich noch im Kriegsgebiet befunden haben."

Weg des Terror-Attentäters durch Wiener City

Laut den vorläufigen Erkenntnissen konnte der blutige Weg des Wien-Attentäters nachgezeichnet werden. So soll er am 2. November gegen 20 Uhr entweder über die Jerusalemstiege vom Fleischmarkt/Bauernmarkt oder von der Judengasse vom Hohen Markt gekommen sein. Seine Jacke wurde am Desider-Friedmann-Platz gefunden. Dort startete der Terrorist.

  • Der Wien-Attentäter schoss in Richtung der Stiegen beim Fleischmarkt auf das erste Opfer, einen 21-jährigen Österreicher.
  • Dann lief der Täter in die Judengasse und schoss wahllos Richtung Ruprechtsplatz. Dort wurde die 24-jährige deutsche Studentin, die als Kellnerin in einem Lokal arbeitete, getötet.
  • Der Terrorist lief weiter in die Seitenstettengasse Richtung Rabensteig. Dort schoss er auf das dritte Opfer, eine 44-jährige Österreicherin, die später im Spital ihren Schussverletzungen erlag.
  • Nahe dem Rabensteig drehte der Täter um und rannte die Seitenstettengasse wieder Richtung Judengasse hinauf, im Vorbeilaufen schoss der Täter erneut auf die 44-Jährige. Weiter bewegte sich der Terrorist Richtung Rabensteig.
  • Am Rabensteig schoss der Attentäter vor einem Lokal im Eingangsbereich einen 39-jährigen Österreicher an. Laut Ermittlungen weist die Lokaltür mehrere Einschüsse auf. Der Mann wurde am Franz-Josefs-Kai tot geborgen, er dürfte selbst noch dorthin geflüchtet sein.

Staatsanwaltschaft Graz ermittelt wegen Verdacht der terroristischen Vereinigung
"Das Bedrohungspotenzial war immer vorhanden"

Quelle: ARD/MDR-Bericht

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