Gender-Gap
Umfrage: Frauen glauben nicht an ihre Gleichberechtigung

Rund 60 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher ist der Meinung, dass Frauen ihre eigene Leistung unterschätzen.  | Foto: Pixabay
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  • Rund 60 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher ist der Meinung, dass Frauen ihre eigene Leistung unterschätzen.
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Chancengleichheit herrscht leider auch im Jahr 2020 oft nicht. Knapp drei Viertel der Österreicher sehen mangelnde Rahmenbedingungen bei Kinderbetreuung und Arbeit als Hindernisse. Gleich viele glauben, dass Frauen in vielen Bereichen mehr leisten müssen, als Männer, um denselben Erfolg zu haben. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von "Karmasin Research & Identity" unter 2.000 Personen im Auftrag der Regionalmedien Austria (RMA).

ÖSTERREICH. Frauen leisten in Österreich im Durchschnitt doppelt so viel unbezahlte Pflege- und Betreuungsarbeit wie Männer. Wie aber sieht es mit Aufstiegschancen in bezahlten Jobs für Frauen aus?  

Frauen unterschätzen sich

Für den Großteil der Befragten gibt es immer noch die "gläserne Decke", also Barrieren, die Frauen am Aufstieg hindern. Drei Viertel der Frauen und 55 Prozent der Männer nehmen diese wahr. Im Bundesländervergleich nehmen die Burgenländer ungleiche Aufstiegschancen am stärksten wahr (30 Prozent), die Tiroler am wenigsten (21 Prozent).

Dabei glauben zwei Drittel, dass ein ausgewogener Anteil der Geschlechter Unternehmen erfolgreicher machen würde. Was die Situation auch nicht erleichtert: Rund 60 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Männer unbewusst oder bewusst bei Stellenbesetzungen bevorzugt werden. Dazu kommt das eigene Selbstverständnis von Frauen: Gut zwei Drittel der Frauen finden, dass Frauen ihre Leistungen unterschätzen, 69 Prozent der Männer. Dass Frauen sich unterschätzen, finden Salzburger am wenigsten (17 Prozent), Oberösterreicher am meisten (25 Prozent). 84 Prozent der Frauen glauben, dass Frauen mehr leisten müssen, als Männer, um denselben Erfolg zu haben. 57 Prozent der Männer stimmen dem zu, nur 20 Prozent lehnt dies ab. In Kärnten wird dieser Leistungsunterschied besonders wahr genommen (41 Prozent), in Tirol (25 Prozent) wiederum am wenigsten. 

Frauenquote hinterfragen?

Beinahe die Hälfte der Befragten (49 Prozent) geben aber an, dass bei den Jungen die Hausarbeit bereits Halbe-Halbe aufgeteilt wird. Die Oberösterreicher stimmen dem mit 22 Prozent am meisten zu, die Kärntner (11 Prozent) im Bundesländervergleich am wenigsten. Der Aussage, dass Frauen in allen Bereichen die Wahl hätten, also sich für die Karriere, Familie oder beides entscheiden können, schließen sich immerhin etwas weniger als die Hälfte (44 Prozent) der Befragten an. Auch interessant: Über die Hälfte der Befragten (55 Prozent) finden, dass Männer in manchen Bereichen darauf achten müssen, nicht selbst diskriminiert zu werden. Nur knapp ein Viertel sieht das nicht so. Zum Thema Frauenquoten in Österreich befragt, glauben 30 Prozent, dass dies dazu führt, dass damit minder qualifizierte Frauen befördert werden.

Karmasin: "Gleichberechtigung lässt auf sich warten"

Jeweils rund 40 Prozent der Befragten gaben keine klare Meinung zu der Aussage ab, ob Männer besondere technische und mathematische Begabung haben. Rund 40 Prozent der Befragten stimmten dem zu. Dass Frauen und Männer heutzutage in allen Bereichen gleichberechtigt sind, stimmen nur acht Prozent der Befragten zu. 15 Prozent sehen das gar nicht so, weitere 28 sind ebenfalls nicht dieser Meinung. Studienautorin Sophie Karmasin: "Gleichberechtigung lässt auf sich warten: Nur jede fünfte Frau und jeder zweiter Mann sind der Meinung, dass Frauen und Männer heutzutage in allen Lebensbereichen gleichberechtigt sind."

Knapp drei Viertel der Österreicher/Innen geben an, dass Frauen in vielen Bereichen mehr leisten müssen, als Männer, um denselben Erfolg zu haben. | Foto: Karmasin Research & Identity
  • Knapp drei Viertel der Österreicher/Innen geben an, dass Frauen in vielen Bereichen mehr leisten müssen, als Männer, um denselben Erfolg zu haben.
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