Zollkontrollen
Wurmmittel-Schmuggel explodiert
Die Zahl der Schmuggelversuche des Medikaments „Ivermectin“ ist seit September förmlich explodiert: Das Wurmmittel wurde als angebliches Heilmittel bei Corona-Infektionen propagiert, Experten warnen vor der Einnahme.
ÖSTERREICH. Das Anti-Wurmmittel „Ivermectin“ wurde von manchen Politikern und in Sozialen Medien als vermeintliches Heilmittel bei Corona-Infektionen propagiert. Gab es im ersten Halbjahr 2021 nur vereinzelt Ivermectin-Aufgriffe, so wurden alleine im Oktober 7.640 Stück sichergestellt - im Vergleich zum Jänner mehr als das 50-fache. Vor allem in den Postverteilerzentren standen vereitelte Schmuggelversuche durch den Zoll an der Tagesordnung. Spitzenreiter waren Empfänger in Niederösterreich, gefolgt von Oberösterreich, Wien und der Steiermark.
Zwischen September und Mitte November wurden insgesamt 15.844 Tabletten, die meist via Internet bestellt und auf dem Postweg verschickt wurden, vom Zoll beschlagnahmt. Die explosive Steigerung bei den Aufgriffen von Ivermectin-Medikamenten in Österreich bestätigte sich auch bei einer EU-weiten Zoll-Schwerpunktaktion, die im Oktober und bis Mitte November stattfand: Bei der Anzahl der dabei beschlagnahmten Ivermectin-Sendungen rangiert Österreich EU-weit auf Platz 2.
Gefahr Wurmmittel
„In den vergangenen Monaten haben wir eine regelrechte Kampagne zur Einnahme des Entwurmungsmittels Ivermectin als angebliches Covid-Heilmittel erlebt", erklärte Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP). Bei Covid-Leugnern und Impfgegnern wird der Arzneistoff, der für die Veterinärmedizin entwickelt wurde, breit beworben - auch von FPÖ-Chef Herbert Kickl.
In Österreich sind Ivermectin-Tabletten beim Menschen für die Behandlung von Krätzmilbe sowie von parasitären Wurmbefällen und Ivermectin-Hautpräparate für die Behandlung von Kupferakne zugelassen. Im veterinärmedizinischen Bereich erstreckt sich die Zulassung auf die Anwendung gegen innere und äußere Parasiten bei einer Vielzahl von Tierarten.
Höhere Dosierung ist toxisch
Das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) warnt: „Um Konzentrationen von Ivermectin mit antiviraler Aktivität gegen Covid zu erzielen, wären wesentlich höhere Dosierungen als die zugelassenen notwendig, die zu verstärkten Nebenwirkungen führen können. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Ivermectin dann toxisch wirkt.“
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