Global 2000 zu Bodenverbrauch
"Ziel wurde mit fliegenden Fahnen verfehlt"
Bodenverbrauch ist im Zuge der Debatte um die Klimakrise ein emotional aufgeladenes Thema. Der "Bodenatlas", die neueste Ausgabe der seit zehn Jahren erscheinenden Atlanten-Reihe, behandelt auf über 50 Seiten nicht nur den Bodenverbrauch an sich, sondern thematisiert auch Fragen der ungerechten Landverteilung und des Landgrabbing. Einen mangelnden Bodenschutz in Österreich ortet Global 2000.
ÖSTERREICH. Jeden Tag beansprucht der Mensch in Österreich eine Fläche von 150.000 Quadratmetern Boden, was zum Verlust natürlichen Lebensraums führt. Etwa die Hälfte dieser Fläche wird durch Versiegelung beeinträchtigt, heißt es in einer Aussendung von Global 2000. Bereits vor mehr als 20 Jahren hat die damalige Bundesregierung Maßnahmen gegen diese Praxis ergriffen. Das damals gesetzte Ziel, bis 2010 täglich nicht mehr als 2,5 Hektar durch Beton und Stahl zu verlieren, wurde jedoch deutlich verfehlt.
3 Bundesländer besonders in Kritik
„Alleine die Bundesländer Niederösterreich, Oberösterreich und die Steiermark haben in den letzten 10 Jahren einzeln mehr Flächen verbraucht, als es für ganz Österreich das Ziel ist. Es braucht mehr Raumordnungskompetenzen bei den Ländern oder beim Bund, denn die aktuelle Kommunalsteuer auf Gemeindeebene fördert die Verbauung“, erklärt Dominik Linhard, Biologe und verantwortlich für den Bodenatlas bei GLOBAL 2000.
Fruchtbare und intakte Böden sind nicht nur die unverzichtbare Grundlage für die Landwirtschaft, sondern dienen gleichzeitig als der wichtigste CO₂-Speicher unseres Planeten. Gesunde Böden haben zudem die Fähigkeit, große Mengen Wasser zu speichern, was dazu beiträgt, Trockenheit, Starkregen und Überschwemmungen abzumildern.
Multifunktionale Funktion
Als Ungerechtigkeit benennt die NGO die Schräglage, dass weltweit etwa 1 Prozent aller Betriebe knapp 70 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen bewirtschaften. Böden sind Geldanlage und wo Geld eine Rolle spielt, ist Gewalt nicht weit. Knapp 2000 Menschen kamen im Zuge von Landkonflikten im vergangenen Jahrzehnt ums Leben.
„Boden ist eine nicht erneuerbare Ressource, von dem unsere Nahrungsmittel- und Trinkwasserversorgung direkt abhängt. Außerdem sichern intakte Böden den Erhalt der Artenvielfalt und nicht zuletzt sind sie die größten Kohlenstoffspeicher der Welt. Angesichts der fortschreitenden Klimakrise ist ihr Schutz entscheidend“, pocht Linhard auf besseren Bodenschutz.
Zum Thema:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.