Im Notfall

Öamtc warnt vor versenkbaren Türgriffen bei E-Autos

Versenkbare Türgriffe erfreuen sich aufgrund ihrer ansprechenden Optik und ihrer langanhaltenden Beliebtheit. Ihre aerodynamischen und ästhetischen Eigenschaften machen sie besonders attraktiv, jedoch birgt ihre Funktionsweise auch potenzielle Gefahren, zumindest theoretisch betrachtet.

ÖSTERREICH. Die Gestaltung von Automobilen unterliegt stetigen Veränderungen, und viele Hersteller integrieren aus ästhetischen Gründen zunehmend versenkbare Türgriffe. ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl sieht diese Entwicklung kritisch, weil ein Fahrzeug im Notfall schnell und intuitiv geöffnet werden kann, damit Ersthelfer rasch zu möglichen Verletzten gelangen und diese auch schnellstmöglich versorgen können. 

Bei versenkbaren oder in die Tür integrierten Türgriffen, die bündig in der Karosserie „verschwinden“, ergeben sich jedoch in der Hinsicht einige natürliche Schwierigkeiten. Versenkbare Türgriffe werden von vielen Menschen aufgrund ihrer Unbekanntheit möglicherweise nicht sofort erkannt und bedient. Im Falle eines Unfalls könnten Passanten, die als Ersthelfer fungieren, daher wertvolle Zeit damit verbringen müssen, das Auto zu öffnen, bevor sie sich um die verletzte Person kümmern können. Sowohl Laien als auch professionelle Rettungskräfte benötigen in der Regel mehr Zeit, um die Insassen bei solchen Türgriffen zu erreichen.

Erschwerte Rettung durch versenkbare Türgriffe

Zusätzlich sind versenkbare Türgriffe häufig von einer Stromversorgung abhängig, was bedeutet, dass bei einem Stromausfall das Öffnen des Fahrzeugs möglicherweise nicht möglich ist. Obwohl versenkbare Türgriffe normalerweise automatisch entriegeln sollten, gibt es Berichte über Fälle, in denen dies nicht der Fall war. Selbst wenn ein mechanisches Verfahren für das Öffnen der Türgriffe vorgesehen ist, müssen Ersthelfer hoffen, dass die Insassen in der Lage sind, diesen Mechanismus auszulösen. Von außen können sie lediglich durch Einschlagen der Scheibe oder mit Spezialwerkzeug eingreifen. „Fahrer:innen von Fahrzeugen mit solchen Türgriffen sollten sich daher unbedingt das Handbuch des Fahrzeugs in Hinblick auf die Notentriegelung durchlesen und im besten Fall Mitfahrende informieren, was im Notfall zu tun ist“, rät Kerbl.

Öamtc gegen Designexperimente

Der ÖAMTC fordert die Fahrzeughersteller dazu auf, auf Designexperimente bei den Türgriffen zu verzichten und robuste, auch stromlos von außen bedienbare Türgriffe zu bevorzugen. Obwohl diese Türgriffe gelegentlich verklemmen können, bieten sie im Notfall die besten Voraussetzungen, um die Türen auch bei Verformungen der Karosserie von außen zu öffnen. „Ausgeformte Türgriffe bieten einen besseren Griff und ermöglichen allein dadurch schon eine höhere Zugkraft“, führt Experte Steffan Kerbl aus.  Zusätzlich empfiehlt es sich für Besitzer betroffener Fahrzeuge, einen Fenster-Notfallhammer anzuschaffen, der jederzeit griffbereit und dennoch sicher im Auto verstaut ist.

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