Sieben Prozent weniger
Spardruck zwingt ÖBB zu Kompromissen beim Ausbau

- Die ÖBB haben für den Ausbau jährlich 3,2 Milliarden Euro zu Verfügung. Heuer soll noch die Koralmbahn in Betrieb gehen.
- Foto: ÖBB/3D-Schmiede
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Der neu vorgestellte ÖBB-Rahmenplan 2025–2030 fällt wegen des Spardrucks kleiner aus. Der Beitrag zur Budgetkonsolidierung von 7 Prozent sei "trotz der schwierigen Zeiten ein kräftiges Bekenntnis der Bundesregierung zum Ausbau des Netzes", meinte ÖBB-Chef Andreas Matthä. Insgesamt 19,7 Milliarden Euro werden investiert, um die Mobilitätswende voranzutreiben.
ÖSTERREICH. Mit der ÖBB geht es am Ende um die Mobilitätswende, die wir alle wollen, … aber die eine Fortsetzung benötigt. Es geht aber auch um die Energiewende … und hier ist die ÖBB der große Partner, um diese Energiewende in den nächsten Jahren weiter voranzutreiben", begann Mobilitätsminister Peter Hanke (SPÖ) zu Beginn der Pressekonferenz.
Laut Hanke steht der Klimaschutz stets hinter jeder Zahl der ÖBB und werde mit größter Ernsthaftigkeit verfolgt. Die Bundesregierung habe erkannt, dass nur eine klimaneutrale Schieneninfrastruktur die ambitionierten Klimaziele erfüllen könne. Daher sollen in den kommenden sechs Jahren nicht nur 19,7 Milliarden Euro in Neubau und Ausbau fließen, sondern zusätzlich 4,8 Milliarden Euro in Instandhaltung und Modernisierung investiert werden.
Die Detailaufteilung der Investitionssumme
- Brenner Basistunnel inklusive Nordzulauf: 2,3 Milliarden Euro
- Koralmbahn & Semmering-Basistunnel inklusive neuer Südstrecke: 1,5 Milliarden Euro
- Bahnhofsumbauten, Terminals & Streckenerneuerungen: 5,7 Milliarden Euro
Jede investierte Milliarde löse dabei eine Wertschöpfung von 1,4 Milliarden Euro in heimischen KMU aus und sichere tausende Arbeitsplätze. Hanke unterstrich: “Wir sind als Mobilitätspartner für neun Millionen Österreicherinnen und Österreicher gefordert, und wir sehen uns in der Pflicht, spürbare Impulse zu setzen.”

- Bis 2030 sollen 330 moderne Triebfahrzeuge in Betrieb gehen, um das Angebot um 40 Prozent auszudehnen.
- Foto: ÖBB, Harald Eisenberger
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Netzqualität auf Spitzenniveau halten
Der Minister verwies auf das hervorragende Abschneiden der ÖBB beim europäischen Netzbewertungsbericht: Mit einer Durchschnittsnote von 2,1 gehöre Österreich zu den Top-Ländern in Europa. Im direkten Vergleich habe Deutschland mit einer 3,0 schlechter abgeschnitten. Die hohe Netzqualität sei das Ergebnis jahrelanger Investitionen, die im neuen Rahmenplan fortgesetzt würden. Hanke erinnerte daran, dass bereits neue Planungen angelaufen seien, die über die nächste sechsjährige Periode hinausreichten.
- Steiermark: Zweispuriger Ausbau der Strecke Graz–Frohnleiten
- Oberösterreich: Planung der neuen Innkreisbahn
- Wiener S-Bahn-Ring: Zwei Linien (S45 und S80) mit Umstiegsmöglichkeiten in Wien Hütteldorf und Wien Prater für ein durchgängiges Ring-System
330 neue Züge bis 2030
Ein Schwerpunkt des Rahmenplans liegt auf dem Ersatz und der Erneuerung von Zuggarnituren: Für 2025 und 2026 sind 120 neue Züge geplant, bis 2030 sollen insgesamt 330 neue Triebfahrzeuge für den Personenverkehr zum Einsatz kommen. Hanke kündigte an: “Wenn so viel neue Züge schon da sind, bedeutet das zusätzlich noch eine gute Nachricht, dass wir nämlich das Angebot bis 2030 um 40 Prozent ausdehnen werden.”
Die Erweiterung um 40 Prozent umfasst sowohl dichtere Taktungen auf stark frequentierten Strecken als auch neue Verbindungen im Regionalverkehr. Parallel dazu werden Modernisierungsschritte im Bereich Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) vorangetrieben, um Betrieb und Kundenkommunikation weiter zu optimieren. Die Bahnindustrie profitiere dabei von einer Spitzenposition: Weltweit belege Österreich Rang 4 im Export von Bahntechnologien (nach Deutschland, China und den USA).

- Gut 20 Projekte werden zeitlich verschoben.
- Foto: Stadtgemeinde Leonding
- hochgeladen von Oliver Wurz
Neben den bereits erwähnten Großprojekten wird eine Vielzahl neuer Planungen angeschoben, deren Umsetzung erst nach 2030 erfolgen wird:
- Tirol/Vorarlberg: Neue Planungen im Wert von 1,4 Milliarden Euro (etwa Ausbau der Strecke Galtür–Fieberbrunn)
- Oberösterreich: Ausbau Salzburg–Linz–Wels mit Fokussierung auf Kapazitätserweiterung und Elektrifizierung
- Salzburg: Linienverbesserungen sowie Schutz vor Naturgefahren durch Tunnelbaumaßnahmen (etwa Köstendorf)
- Wiener U-Bahn- und Schnellbahnnetz: Verlängerungen und Modernisierungen, um moderne Doppelstockzüge einsetzen zu können
- Wiener Neustadt Nordkopf & Pottendorfer Linie: Einbindung für Fernverkehrsverbindungen zur Entlastung der alten Südbahn
Matthä betonte die Bedeutung langfristiger Planung: “Wenn man keinen Nachschub hat, steht man irgendwann da mit leeren Händen – deswegen ist die strategische Relevanz dieser Planungen so groß.” Zudem dient ein großer Teil der Investitionen dazu, Österreichs Bahninfrastruktur klimaresilient zu machen, um sie gegen Hochwasser, Lawinen und Steinschlag zu schützen.
Regionale Projekte im Fokus
Ein weiterer Fokus liegt auf den Regionalbahnen: Österreich betreibt rund 1.200 Kilometer Regionalstrecken und investiert hierfür 2,4 Milliarden Euro. Matthä erklärte: “Wir investieren rund 2,4 Milliarden Euro in die Regionalbahnen – zur Attraktivierung der Holzkammergutbahn, Grazer Ostbahn, Grazer Westbahn und vieler weiterer Strecken.”
Link:
ÖBB-Rahmenplan
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