Update: Abenteuer E-Mobilität: 3500 Kilometer im Renault Zoe ans Meer

3500 Kilometer – von Linz über Venedig und Monaco nach Barcelona und retour – wollen zwei Oberösterreicher mit dem Elektro-Auto zurücklegen. | Foto: stepmap.de
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Die e-Nomaden Therese Thalhammer und Markus Luger im O-Ton:

Tag 9: Marseille
Wir verlassen die Stadt, die weiß silbernen Gebirgsformationen der Umgebung und schließlich auch die Provence. Arles ist das Ziel, die größte Stadt der Camargue und die flächenmäßig größte Gemeinde Frankreichs. Riesige Ebenen auf denen Obst und Gemüse angebaut wird. Das Schwemmland bietet gute Bedingungen dafür. Dazwischen stehen Herden von weißen Pferden und schwarzen Stieren rum, nur die rosa Flamingos haben wir nicht gesehen. Dafür kaufen wir uns „rosa“ Wein, ab Hof quasi. Weiter nach Montpellier und dann nach Narbonne. Überall funktionieren die Säulen heute 1A. Entweder ist südwestlich von Marseille die Infrastruktur besser oder wir sind einfach bei der Wahl erfahrener geworden. Die Landschaft wird wieder hügeliger und felsiger. Es ergibt ein atemberaubendes Bild. Wir fühlen uns ein wenig wie auf der Alm, direkt am Meer.

Im Hafen von Gruissan gleich am Strand der nahen Stadt Narbonne (die übrigens eine Riesenkathedrale inmitten der Altstadt stehen hat) lädt wieder mal die hafenmeisterliche Ladestation in Rekordzeit. Danke ihr lieben Seemänner und –frauen. Alles läuft heute am Schnürchen und das Ziel rückt immer näher. Barcelona ist hier schon angeschrieben und lockt uns nach Spanien. Wir entschließen uns soweit es geht zu fahren und Markus besteht darauf in Cap de Creus zu übernachten. Es ist der östlichste Punkt Spaniens und soll angeblich märchenhaft schön sein.

Die erste größere Stadt von Katalonien ist Figueres. Die dort ansässige Firma Ensto baut Elektro-Ladestation für eCars und war so nett euch gleich eine vor das Betriebsgebaude zu bauen. 24 Stunden zuganglich, gratis und frei. Wir „tanken“ uns noch mal voll. Der Regen bringt Abkühlung und die Berge des Cap de Creus machen ernste Gesichter. Wir fahren trotzdem die Serpentinen hoch und lassen uns von der Aussicht über Land, Küste und Meer beeindrucken. Wir kommen in Cadaques an. Malerisch ist hier das richtige Wort, denn Dali und viele andere namhafte Künstler haben hier gelebt. Heute Nacht schlafen hier die eNomaden.

Tag 8: Plage de Gigaro
Frühstücken, losfahren. Der Plan vom Vorabend hat nicht funktioniert. Wir konnten zwar die Rezeptionistin noch überreden, dass wir bei einer Steckdose anstecken müssen, es hat aber trotzdem nicht funktioniert. Vermutlich ist sie zu schwach abgesicher (die Dose, nicht die Rezeptionistin). So sind wir wieder mal darauf angewiesen, dass die nächsten verzeichneten Tankstellen auch wirklich existieren und funktionieren. Markus ist schon ein wenig misstrauisch geworden. Er liest alle Kommentare zu den Säulen, schaut sich die Bilder an.
Erste Adresse, eine Firma in Cavalaire-sur-Mer, existiert und funktioniert. Leider lädt sie sehr langsam. Wir sind ungeduldig und fahren zur nächsten. Beim Intermarche Supermarkt funktionieren beide schnellen Typ3c-Steckdosen nicht und es kann (per SMS freigeschaltet) nur eine Stunde geladen werden. Wir laden 60 Minuten mit 3 kW, also sehr langsam und fahren mit eigentlich zu wenig Batterie los zur nächsten Säule im Yachthafen von Hyères. Die Monte-Carlo-Erfahrung gibt uns Mut und wir rollen mit einem Prozent auf den besten Parkplatz der ganzen Region. Direkt am Meer, ganz vorne beim Hafenmeister. Die Säule lädt den Zoe schneller voll als wir Mittagessen können.
Haben wir eigentlich schon erwähnt, dass das Essen an der Côte d’Azur traumhaft ist. Die ganze Region verarbeitet fast ausschließlich regionale Produkte. Die Preise sind dadurch hoch, die Qualität dafür ein Traum. Wir brauchen gar nicht selber auf Märkten nach Produkte stöbern, das machen schon die Köche für uns. Die sind hier übrigens keine unterbezahlten Aushilfskräfte, sondern Meister. Es ist hier in jedem Supermarkt zu sehen, welchen hohen Stellenwert frische Nahrungsmittel und gutes Essen haben: Fleisch-, Fisch- sowie Obst- und Gemüsetheken soweit das Auge reicht.

Wir fühlen uns sehr wohl in der „Provence“ und fahren weiter ins gar nicht provinzielle Marsaille. Kurz vor Aubagne brennen aber die Büsche direkt neben der Autobahn. Löschflugzeuge kreisen über uns stürzen sich wie in einer Flugshow zwischen den Hängen der Alpes-Côte d’Azur auf die Rauchsäulen. Nach einer „drive through“ Räucherung werden wir interessiert und sehr freundlich vom örtlichen Renault Team empfangen. Sie fahren uns sogar in den Schauraum, da dort eine schnellere Ladestation installiert ist. Danach wird unser Auto auch gleich in die Waschanlage gefahren und riecht nach dem Prozedere deutlich besser.
Wir fahren weiter nach Marseille. Seit langem wider mal eine Industriestadt. Die etwas heruntergekommenen Hochhäuser an den silbernen Berghängen geben ein seltsames Bild. Die Stadt begrüßt uns freundlich aber kühl. Der verzwickte Vormittag hat uns unsere Kräfte geraubt. Wir fallen erschöpft ins Bett.

Tag 7: Nizza – Saint Tropez

Wir verlassen über die Strandpromenade die Stadt und genießen die vormittagliche Fahrt am Meer. Buchten, Strände, Stätte und Hügelketten, die bis ans Meer reichen wechseln sich ab. Antibes und Cannes wollen uns mit zur Schau gestelltem Reichtum beeindrucken. Wir bewundern aber eher die Landschaft. Das Meer spielt Blautöne in allen Schattierungen, die weißen Wattewolkengebilde ziehen erhaben über uns hinweg und die Sonne legt ein verzauberndes Licht auf die bewaldeten Hügel. Wir fahren mit offenen Herzen und Mündern durch das Land und kommen ins Schwärmen. Wir waren ja schon an vielen schönen Ecken dieser Welt, aber hier entlockt uns die Natur regelmäßig hörbares Erstaunen. Sommer an der Cote d’Azur. Wahnsinn. Die Franzosen, die ja eher mal als herb und nicht besonders freundlich galten, sind so offen, entspannt und zuvorkommend, dass sie fast den Amis Konkurenz machen könnten. Wir halten in Cannes direkt am Meer und machen Fotos. Wir lieben unsere Arbeit.

Nach einer traumhaft schönen Fahrt durch das Esterel, ein märchenhaftes, bewaldetes Mittelgebierge aus rotem Gestein, kommen wir in Fréjus an, wo angeblich eine Tesla-Tankstelle mit zwei Typ2-Steckdosen auf uns wartet. Wir stecken an und es geht wieder mal nichts. Wir fahren weiter. Wie immer gibt’s einen Plan B und C und meist auch noch einen Plan D. Nächster Halt: Saint Tropez. Direkt im Hafen gibt’s einen gewaltigen Parkplatz auf dem zwei Ladestationen stehen. Die beiden funktionieren auch super und laden zwei Carsharing-Autos voll. Niemand weit und breit. Keine Nummer oder sonst was zu sehen. Wir fahren weiter zu unserer Unterkunft auf die andere Seite der Halbinsel. Superschönes Hotel in den Hügeln über dem Meer, aber auch hier keine wirkliche Möglichkeit zu tanken. Entweder wir müssen morgen mal wieder alle Reserven rausholen, um bis nach Marseille zu kommen oder uns fällt noch was ein. Wir haben schon einen geheimen Plan. Nächstes mal dann mehr dazu.

Tag 5: Genua – Nizza

Wenn man auf einem Boot aufwacht muss der Tag gut werden, haben wir gedacht. Es sei vorweggenommen: Es kam anders. In einem großen Kino- und Einkaufscenter sollten in der Tiefgarage Starkstromstecker zur freien Stromentnahme zu finden sein. Das waren sie auch, aber keiner der fünf den wir probierten funktionierte. Wir machten uns auf den Weg, wiedermal, zum Ikea der Stadt. 
Nach 20 Minuten warten, damit die Station freigeschaltet wird, luden wir in 45 Minuten voll und warteten dann wieder 30 Minuten bis wir fahren konnten. Die Italiener haben’s nicht eilig. Wir auch nicht, denn wir hatten den Tag gut geplant. Ein schneller Autobahnstint nach Pietra Ligura, um dort auf einer Tankstelle vollzuladen. Leider war die Säule anscheinend kaputt und außerdem verparkt. Plan B. Bei einem nahen Camping-Platz anhängen und volltanken, aber die wollten uns nicht reinlassen. Weiter ging’s nach San Remo. Eine Säule war gar nicht aufzufinden, der Renault-Händler hatte keine Aussensteckdosen und schickte uns weiter zu einem Caravan Campingplatz. Leider war dort keine Stromversorgung zu finden. 

Der Zoe warnte uns schon, dass die Batterieladung zu Ende gehen würde, und so blieben wir kurzerhand bei einer kleinen NoName-Autowerkstatt in Sanremo stehen und erklärten den beiden Automechanikern unsere Lage und dass wir hier Strom tanken müssten. Die italienischen Antworten kamen uns nicht sehr begeistert vor, aber die beiden Techniker ließen sich dann doch erweichen und uns ihren Strom abzapfen. Wieder mal hat uns das NRGkick-Kabel gerettet. Der 3polige CEE-Adapter wurde angesteckt und die „Saugleistung“ auf 16A eingestellt. Alle waren glücklich. Kurzfristig. Das Aufladen ist nämlich bei 16 Amper ganz schön langwierig und die beiden Männer wollten in einer Stunde die Bude dicht machen und uns abstecken.  
Wir schafften es mit ein bisschen Überziehen auf 25 Prozent und fuhren dann nach Monaco. Die Wahrscheinlichkeit  war hoch, dass die dortige Station existiert und auch funktioniert. Es waren 36 Kilometer bis dorthin und unsere Kilometeranzeige der Batterie zeigte auch 36 Kilometer. Es versprach wieder mal spannend zu werden. 

Was wir nicht mit einberechneten war, das an einem Freitag Abend im August anscheinend die halbe Mittelmeerküste nach Monaco fährt. Der Stau war zäh und die Abendsonne unbarmherzig. Landschaftlich war die Strecke der Hammer, aber irgendwie konnten unsere weichgebratenen Gehirne durch die von den Abgasen der anderen leicht benebelten Sinne die Fahrt nicht so richtig genießen. Im Gegenteil: Theresa schlief vor Erschöpfung ein während Markus mit der Stirn gegen das Lenkrad schlug. Es war wohl kein schöner Anblick. 

An der Grenze zu Frankreich veränderte sich unsere Stimmung wieder leicht. Entweder war’s das Flair der Côte d’Azur oder „La vie en rose“ aus den Autolautsprechern. Kurz nach der schicken Stadt Menton – „la perle de la france“, wurde auch der Verkehr lichter und wir hatten wieder zwei drei Kilometer Batteriereserven rausgefahren. Immer noch leicht angespannt rollten wir auf Monte Carlo zu. Der letzte Teil der Strecke ging bergab, was uns hoffen ließ. Und wirklich, wir fuhren auf den Zielpunkt zu, hatten ein Parkplatz vor der Säule und sie funktionierte auch noch. Das Ding lud unseren Zoe in 35 Minuten von Null auf Hundert Prozent auf und wir fuhren nach einem kurzen Intermezzo im Yachthafen Monte Carlos weiter nach Nizza. Das waren nur 20 Kilometer an der beeindruckenden nächtlichen Küste entlang. Nizza ist schön, aber einen Parkplatz zu finden für einen gelernten Österreicher ein Albtraum. Markus nahm sich ein Herz und parkte zweite Reihe, was hier durchaus gängig ist.
Die Rivera war eher eine unangenehme Erfahrung, aber vor uns liegt die Côte d’Azur von der sogar die Italiener schwärmen. Am Samstag machen wir mal eine Pause und bleiben in dem wunderschönen Nizza. Ruhe und Kräfte tanken und so. Am Stand versteht sich. 
Am Sonntag geht’s dann mindestens bis Saint Tropez. Allez!

Tag 4: San Benedetto di Lugana – Genua

Nach einem wunderbaren Frühstück fahren wir ausgeruht und aufgeladen los. Zur Sicherheit wollen wir im nur 35 km nahen Montichiari vollladen um ohne Stress nach Mailand zu kommen. Montichiari empfängt uns mit einer sehr schönen Altstadt, aber leider ist der Supermarkt bei dem die Ladesäule eingetragen ist nicht dort wo er sein soll und selbst als wir ihn gefunden haben weiß niemand etwas von einer Ladestation. Wir kennen das Spiel schon, machen ein paar versöhnliche Fotos am Hauptplatz und fahren weiter. 

Eins können wir euch nach drei Tagen sagen: mit dem eCar Fernreisen ist ein Fulltimejob. Entweder wir fahren oder wir berechnen die Weiterfahrt inklusive Alternativen. Daneben beantworten wir Mails, schreiben Artikel sowie suchen und buchen Unterkünfte. Meist kommen wir erst gegen 19:00 Uhr am Ziel an und da bleibt nicht mehr viel vom Tag. Richtig unterwegs zu arbeiten ist fast nicht möglich und auf netten kleinen Märkten lokales Essen einzukaufen war zeitlich bis jetzt nie drinnen. Wir ordern zumindest in den Restaurants lokalen Fisch und füllen unsere Flaschen mit Leitungswasser auf. Müll haben wir wirklich icht viel produziert bis jetzt. 

Auch die Stromquellen waren laut Infotafeln neben den Säulen fast immer Sonnenenergie-Anlagen, wie z.B. beim Ikea im Außengürtel Mailands. Die liefern anscheinend auch per Elektrofahrzeuge aus und spülen die Toiletten mit Regenwasser. Nach einer kurzen Pause dort geht’s weiter Richtung Genua. Die 145 Kilometer wären mit einer „Tankfüllung“ schon möglich, aber dann stehen wir in Genua ohne Reserven rum. 

Wir beschließen daher in einem Outlet Center in der Nähe Mailands wieder aufzuladen. Das Personal ist superfreundlich, spricht sehr gut englisch und gibt uns die Ladekarte mit. Länger wie 30 Minuten halten wir es aber in der Parallelwelt nicht durch. Trotz internationaler Gäste und spielender Kinder wirkt der Ort wie ein Zombie. Er bewegt sich zwar, ist aber innerlich tot. Wir flüchten Richtung Süden  und werden von der traumhaften Natur entschädigt. Einem Fluss entlang gleiten wir durch die „ligurischen Alpen“ bis ans Meer.  Etappenziel 2 ist erreicht. Wir sind wieder an der Mittelmeerküste angelangt und werden sie so schnell nicht mehr verlassen. Riveria di Ponente, Cote Azur und Costa Brava lassen grüßen. In Genua läuft wieder alles wie am Schnürchen und wir checken in unserer Unterkunft im Yachthafen ein. Es ist ein Boot.

Tag 3: Venedig – Padua – Verona – St. Benedetto
5:30 aufstehen, Wasser-Bus erwischen und das Auto aus der Parkgarage abholen. Der komische Brauch den Schlüssel im Auto lassen zu müssen hat offensichtlich einen Grund. Jemand ist mit unserem Auto gefahren. Ein ganz schönes Stück  den die Anzeige steht auf 75 %, sollte aber auf 95 stehen. Wir haben’s eilig und gehen davon aus, dass uns sowieso niemand Rechenschaft abgibt. Vielleicht werden die Parkplätze ja doppelt vermietet und einige Autos über Nacht auf einen Parkplatz am Festland gestellt. Da keine wirklichen Auflademöglichkeiten um die Uhrzeit zu erwarten waren fuhren wir einfach bis Udine durch. War knapp, aber ging sich aus. Der Rucksack war für Markus zur Seite gestellt worden und es war auch noch alles da.  Er ist einfach ein Sonntagskind.

Nach 1,5 Stunden geht’s zurück Richtung Venedig und dann gleich nach Padua weiter. Beim Ikea Padua war alles unkompliziert: einstecken, laden, nur der Schnelllader hörte einfach nach 5 Sekunden wieder auf und die langsame Version hätte sechs Stunden gedauert. Wir fuhren weiter zur nächsten eingetragenen Ladestation, einem Eurospar im Westen Paduas.  Nette englischsprachige Center-Office Menschen nahmen ein paar Daten auf und stellten uns eine Karte aus. Es funktioniert. Che bello. Die Zeit im Einkaufscenter nutzten wir um unsere Pläne zu überdenken. An nur einen Tag bis nach Genua zu fahren ist uns doch zu anstrengend und auch logistisch aufwendig bis unmöglich. Der Gardasee bietet sich als Ziel an. Wir suchen eine Unterkunft. Theresa will einen Pool und findet ein nettes Bed & Breakfast. Es ist mittlerweile 17:00 Uhr und wir freuen uns auf das nahe Ende nach einem Um nächsten Morgen gut weiter zu kommen wollen wir kurz nach Verona noch aufladen. Der McDonalds in San Giovanni hat alles, freie Säule, nette Filialleiterin aber wieder mal geht’s nicht. Unser Zoe sagt „Ladekabel prüfen“. Es liegt nicht an uns, soviel wissen wir schon mal. Frustriert fahren wir weiter. Die Hälfte der Säulen auf unserem Weg haben nicht funktioniert. 

Glücklicherweise hat unsere Unterkunft am Gardasee ein Feature: eine Steckdose für Wohnmobile. Wir stecken uns mit dem NRGkick Kabel an, stellen die 16 Amper ein damit nix passiert und laden über Nacht voll. Die Klimaanlage wird auf 9:00 eingestellt und wir schmeißen uns in den Pool und genießen ein sehr gutes Abendessen direkt am Gardasee bei Nacht. Wir haben es uns verdient.  

Tag 2: Villach – Venedig

Vollgetankt aber nicht ausgeschlafen geht’s um 7:00 wieder los. Der Weg durch die italienischen Berge ist wunderschön. Außerdem geht’s bergab, das spart Energie und so kommen wir mit 35 % Ladung um 8:30 in Udine an. Ziel ist das Einkaufscenter Arteni.
Nachdem wir die Tiefgarage inkl. KEBA-Station gefunden haben ist es Zeit für ein Frühstück. Nach Espressi und Panini geht’s nach einer Stunde mit 99% Ladung im Auto und 100 % Motivation wieder los. Bis jetzt war ja alles einfach.
Nächstes Ziel: Venedig. Wir fahren nicht die Autobahn sondern über Land. Da sieht man mehr von der Gegend, die Strecke ist kürzer und wir sparen Energie, da sich ab 80 km/h erhöhter Verbrauch bemerkbar macht.

Endlich sehen wir das Meer, das erste Etappenziel ist erreicht. Wir cruisen über die Brücke und treffen mit 58 km im „Tank“ auf der Lagunenstadt ein. Hier soll uns ja eine superschnelle, für alle zugängliche, gratis Ladestation erwarten. Denkste. Das venezianische Parkraumbewirtschaftungspersonal zerstört mit einem gebrochenen „broken“ unsere Träume. Genau in dem Moment fällt Markus ein, dass er seinen Rucksack mit dem ganzen Technikequipment wohl in  Udine stehen lassen hat. Jetzt beginnen die Dinge interessant zu werden.

Ein Telefonat mit sehr netten Menschen in Udine später die positive Nachricht: der Rucksack wurde gefunden, wir können ihn holen. Wir fahren zum Renault Händler am Festland um aufzuladen. Der Verkäufer vor Ort verscheucht uns aber, da grad Mittagspause ist und überhaupt. Wir sollen in 2 Stunden wieder kommen.
Wir haben’s eilig und fahren weiter ins Centro-Commercial Valecenter. Am Parkplatz abgestellt beträgt der Ladestand 4%. Wir holen uns von der Center-Information eine Karte und wollen laden. Nix geht. Nach mehrmaligen Versuchen schreibt unser Auto ins Dashboard „Batterieladung unmöglich“. Die Meldung will nicht mehr verschwinden. Nicht gut, gar nicht gut. Das Internet und ein SMS mit dem Renaulttechniker zu Hause beruhigen uns aber wieder. Einfach abstecken, das Auto 10 Minuten versperren und danach geht’s wieder. (Have you tried turning it off and on again?) Nach nochmaligen herumtüfteln des Center-Technikers mit allen vier Ladestationen lotst er uns in eine Koje auf der Rückseite des Centers mit 16 Amper Starkstromanschluss. Wir dürfen für 15 Minuten unsere Karre soweit laden, dass wir wieder zum Renaulthändler zurückfahren können. Die sind nach der Siesta viel freundlicher und laden unser Auto auf.  

Es ist mittlerweile  19:00 und der Rucksackrettungsplan wird auf Tag 3 verlegt. Der Sonnenuntergang in Venedig entschädigt für Vieles. Markus zeigt Theresa noch den Markusplatz und dann geht’s ab ins Bett mit Lagunenblick. Es wird eine kurze Nacht, denn wir wollen früh los. Wir haben einiges vor.

Tag 1 - Linz - Graz - Villach
Ganz bieder fangen wir mal mit dem ersten Tag zum erzählen an: Am Vormittag gabs gleich mal logistische und technische Probleme (Autotausch, Tom Tom Europa Karte) und unsere Abreise verzögerte sich um 4 Stunden. Dann nach zwei Stunden nachdem wir in Röhren durch die Alpen geglitten sind kommen wir in Weißenbach bei Liezen an. Supernetter Ort, beeindruckendes Bergpanorama, Sonnenstrom, aber leider hat vermutlich die Hitze die Ladestation gekillt. Wir fahren weiter nach Liezen zur nächsten Station. Auch tot. Gott sei Dank hat uns der Renault Händler vor Ort mit Strom versorgt. Klingt wie aus der Marketing-Abteiltung, war aber so. Nach einem lokal hergestellten „Schnuderl“-Eis konnte es weiter gehen. 
In Graz Nord übergab uns dann Dietmar Niederl völlig selbstlos (und weil er unsere Aktion geil findet) eines seiner genialen NRGkick Kabel, mit dem wir uns auch bei Starkstrom Dosen und Camping-Peitschen reinhängen können. Kurz gespoilert: es hat uns schon zwei mal den A**** gerettet.  
Danach ging’s weiter nach Villach. Auf dem Weg dorthin kurz noch bei McDonalds zwischengeladen. Fast charge statt fast food, und dann um 23:30 im otelo Villach aufgeschlagen und ein paar Strassen weiter über die Nacht aufgeladen. eNomadisch sofort ins Bett gefallen. Soweit Tag 1. 

10. 8. 2015: Das Abenteuer beginnt – Solarcampus Eberstallzell

Linz: Heute sind die beiden Oberösterreicher die mit einem Renault Zoe und Unterstützung der Energie AG nach Barcelona fahren, abgereist.

Heute beginnt das Abenteuer. Die beiden wollen mit der Sonne ans Meer, was schon mit dem Start am Solarcampus der Energie AG in Eberstallzell verdeutlicht wurde. Markus Luger (otelo Genossenschaft) und Theresa Thalhammer (Marketing Autohaus Sonnleitner) wollen zeigen, dass Elektromobilität alltags- und reichweitentauglich ist. Und sie wollen ans Meer. Genauer gesagt vom Solarcampus in Eberstallzell nach Barcelona. 3.500 Kilometer lang ist die Strecke.

Trotzdem bleibt es ein wenig abenteuerlich: Spontane Änderungen der Route, wie heut geschehen stellen die Reisenden vor Herausforderungen, Die Ladebedingungen der E-Tankstellen in Südeuropa sind different, um nur einige der Wagnisse zu nennen.

Abenteuer E-Mobiltitä: 3500 Kilometer in Renault Zoe ans Meer

OÖ. 3500 Kilometer – von Linz über Venedig und Monaco nach Barcelona und retour – wollen zwei Oberösterreicher mit dem Elektro-Auto zurücklegen. "Wir wollen zeigen, dass Elektromobilität alltagstauglich ist, kämpft die Branche doch mit dem Problem der Reichweitenangst", erklären Markus Luger, otelo Genossenschaft, und Theresa Thalhammer, Marketing Autohaus Sonnleitner, die Beweggründe für ihre "ressourcenschonende Reise".

Es geht den beiden mit ihrer Reise im Strom-Renault auch darum aufzuzeigen, wie man nachhaltig verreisen kann. Ein Abenteuer und eine Herausforderung bleibt der Trip vom 10. bis 31. August im Elektroauto trotzdem: "Die Distanzen zwischen den E-Tankstellen sind nicht exakt voraussehbar", zeigen sich erste Unwegsamkeiten bei der Reiseplanung. Und wenn die Reichweite zur Neige geht, kann das Suchen einer Unterkunft schon zum Wagnis werden. Lesen Sie hier, wie weit das Stromtankstellennetz die beiden bringt.

Fotos: eNomaden

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