Aktenweitergabe
72.000 Euro Strafe für Leiter der Oberstaatsanwaltschaft

Johann Fuchs wurde zu einer Geldstrafe von 72.000 Euro verurteilt. | Foto: EXPA / APA / picturedesk.com
3Bilder

Johann Fuchs, der Leiter der Wiener Oberstaatsanwaltschaft, ist am Mittwoch zu einer Geldstrafe von 72.000 Euro verurteilt worden. Er soll Akten an Christian Pilnacek, den ehemaligen Leiter des Justizministeriums, weitergegeben haben. Im Ibiza-Untersuchungsausschuss hatte er davor ausgesagt, sich nicht an eine Weitergabe zu erinnern. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

ÖSTERREICH. Johann Fuchs soll im Dezember 2020 Akten an den mittlerweile suspendierten Sektionsleiter des Justizministeriums weitergegeben haben. Inhalt dieser Akten war eine Anzeige gegen eine Redakteurin der "Presse". Sie hätte von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wegen einem von ihr verfassten, kritischen Artikel juristisch verfolgt werden sollen. Im März 2021 hatte Fuchs im Ibiza-U-Ausschuss ebenfalls ausgesagt, dass er sich nicht an eine Weitergabe an Pilnacek erinnern könne.

Pilnacek war als einziger Zeuge geladen

Pilnacek selbst hat seine Aussage am Mittwoch verweigert. Gegen ihn würde aktuell noch ein Disziplinarverfahren laufen, begründet Pilnacek. Bei der zuständigen Richterin stieß er damit auf wenig Verständnis. „Das ist kein Grund, sich zu entschlagen. Aber wir werden uns im Zweifel über das nicht hinwegsetzen“, so ihre Reaktion. Der suspendierte Sektionsleiter ist in der Causa bereits rechtskräftig freigesprochen worden. Er war übrigens als einziger Zeuge im Gerichtsverfahren gegen Johann Fuchs geladen. 

Der mittlerweile suspendierte höchste Beamte im Justizministerium, Christian Pilnacek, hat seine Aussage vor Gericht verweigert.  | Foto: Wikipedia
  • Der mittlerweile suspendierte höchste Beamte im Justizministerium, Christian Pilnacek, hat seine Aussage vor Gericht verweigert.
  • Foto: Wikipedia
  • hochgeladen von Magazin RegionalMedien Austria

Fuchs hat die Weitergabe mehrmals bestritten

Die erste Aussage hat Fuchs bereits Anfang Juli gemacht. Auch damals hat er die Weitergabe der Akten an Pilnacek bestritten. Und: Selbst wenn er es getan hätte, „hätte ich auch kein Problem hier zu sagen, dass ich ihm die Dokumente geschickt habe, weil ich der Meinung bin, dass ich das dürfen hätte“.

Suche nach Datenlöschung um vier Uhr nachts

Vier Monate zuvor, also im März 2021, soll Fuchs bereits im Ibiza-Untersuchungsausschuss falsch ausgesagt haben. Dort hat er ebenfalls gesagt, dass er sich nicht an eine Aktenweitergabe an Pilnacek erinnern könne. Nach dem Ausschuss wurde ihm das Telefon abgenommen. Darauf war zu sehen, dass sich Fuchs um vier Uhr nachts über das Thema Datenlöschung informiert hatte. Weil er ein technikaffiner Mensch sein und ihn das Thema interessiert habe - vor allem wegen der veröffentlichten Chat-Protokolle rund um den ehemaligen ÖBAG-Chef Thomas Schmid, lautete die Erklärung. 

Prozess fand in Innsbruck statt

Johann Fuchs wurde am Mittwoch zur Zahlung einer Geldstrafe von 72.000 Euro verurteilt. Das Verfahren gegen den Leiter der Wiener Oberstaatsanwaltschaft hat übrigens in Innsbruck stattgefunden. Fuchs ist in seiner Funktion Vorgesetzter aller Staatsanwältinnen und Staatsanwälte im Osten von Österreich. Um das höchste Maß an Objektivität zu garantieren, wurde der Prozess nach Tirol verlegt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Zum Thema:

Strafantrag gegen Oberstaatsanwalt Fuchs eingebracht
Thomas Schmid entzieht sich der Befragung
Freispruch für Pilnacek
Johann Fuchs wurde zu einer Geldstrafe von 72.000 Euro verurteilt. | Foto: EXPA / APA / picturedesk.com
Der mittlerweile suspendierte höchste Beamte im Justizministerium, Christian Pilnacek, hat seine Aussage vor Gericht verweigert.  | Foto: Wikipedia
Die Chat-Protokolle von Ex-ÖBAG-Chef Thomas Schmid sollen Fuchs neugierig gemacht haben.  | Foto: ÖBAG

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

W S T St K V B

UP TO DATE BLEIBEN


Aktuelle Nachrichten aus Österreich auf MeinBezirk.at

Neuigkeiten aus deinem Bezirk als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook: MeinBezirk.at/Österrreichweite Nachrichten

MeinBezirk auf Instagram: @meinbezirk.at


Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.