Tanner
Bundesheer hat 2022 mehr als 31 Tonnen Kriegsmaterial beseitigt
Der Entminungsdienst des Bundesheeres musste gante 985 Mal ausrücken. Am Häufigsten in Niederösterreich und der Steiermark. Zudem gibt man wichtige Tipps.
ÖSTERREICH. Der Entminungsdienst des Bundesheeres war auch 2022 auf brenzliger Mission. Denn im vergangenen Jahr war die Einheit ganze 985 Mal im Einsatz, um Kriegsrelikte in Österreich zu bergen, abzutransportieren und zu vernichten. Dabei handelte es sich um insgesamt 31.249,67 Kilogramm Kriegsmaterial verschiedenster Art.
So machten die Entminungsspezialisten beispielsweise 7,3 Tonnen Infanteriemunition, 312 Handgranaten, 16 Panzerfäuste und 37 Fliegerbomben unschädlich.
In Seen, Flüssen und Wäldern
„Mit der Vernichtung von Kriegsrelikten machen die Entminungsexperten des Bundesheeres Österreich jeden Tag ein Stück sicherer. Die Wahrscheinlichkeit Kriegsrelikte in Österreich aufzufinden ist auch nach Ende des Ersten und Zweiten Weltkrieges noch immer sehr hoch. Ich danke allen Spezialisten des Entminungsdienstes für ihren herausfordernden Einsatz. Sie stehen rund um die Uhr bereit, um Gefahren zu beseitigen, bevor Menschen zu Schaden kommen“, so Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP).
Die Einsatzgebiete des Entminungsdienstes (EMD) waren dabei vielfältig: Seen und Flüsse zählten ebenso dazu wie Waldgebiete, Städte oder alpines Gelände. So barg die Tauchgruppe des EMD etwa 6,5 Tonnen Kriegsmaterialien aus Gewässern. In hochalpinem Gelände – vor allem im österreichisch-italienischen Grenzgebiet – bargen die Experten der Alpingruppe 106 Kilogramm Munition aus dem Ersten Weltkrieg. Alle Funde wurden unschädlich gemacht und abtransportiert.
Vorarlberg ist Schlusslicht
Der EMD vernichtete auf Sprengplätzen des Bundesheeres 14,4 Tonnen des geborgenen Kriegsmaterials durch Sprengung. Etwa 8,3 Tonnen Infanteriemunition wurden in einem speziellen Brennofen ausgeglüht und der entstandene Munitionsschrott einer Wiederverwertung zugeführt. Etwa 9,4 Tonnen Kriegsschrott wurden direkt zur Endentsorgung verbracht.
Besonders herausfordernd für die Spezialisten ist und war, dass diese 30 Mal auf nicht handhabungssichere Munition stießen, die nicht sicher transportfähig war. Diese Teile mussten vor Ort, also außerhalb von Sprengplätzen des Bundesheeres, durch Sprengen vernichten werden.
Die Einsatzdichte war im Jahr 2022 in Niederösterreich am höchsten. Dort wurden 12,5 Tonnen Kriegsmaterial bei 485 Einsätzen beseitigt. Dahinter steht die Steiermark mit 2,9 Tonnen in 115 Einsätzen, gefolgt von Oberösterreich mit etwa 1,9 Tonnen in 109 Einsätzen. Schlusslicht ist Vorarlberg mit 11 Einsätzen und 131 Kilogramm geborgenem Kriegsmaterial.
Was tun bei einem verdächtigen Gegenstand?
Ein Hantieren mit Munition ist für Unbefugte äußerst gefährlich. Wird ein Objekt gefunden, dessen Herkunft und Beschaffenheit verdächtig erscheint, sollte man Abstand halten, verhindern, dass Personen oder Tiere dem Fund zu nahekommen und unverzüglich die nächste Polizeidienststelle kontaktieren. Danach werden die Mitarbeiter des Entminungsdienstes des Bundesheeres angefordert, die das Kriegsrelikt entschärfen und sicher abtransportieren.
Das könnte dich auch interessieren:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.