Einstimmig
Herbert Kickl wird neuer FPÖ-Obmann
Das FPÖ-Präsidium hat heute über die Nachfolge von Norbert Hofer beraten. Herbert Kickl wird wie erwartet neuer FPÖ-Chef und am 19. Juni offiziell gewählt.
ÖSTERREICH. Nach stundenlangen Beratungen stand fest, was sich davor bereits abgezeichnet hatte: Die Gremien sprachen sich für Kickl als Bundesparteiobmann aus. Der FPÖ-Klubobmann wird am 19. Juni offiziell auf einem Parteitag gewählt – Gegenkandidaten gab es keinen.
"Für viele, auch außerhalb der FPÖ war er der beste Innenminister aller Zeiten", so FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz. Kickl sei die "intellektuelle Speerspitze" der FPÖ. Er habe den "Weitblick" und die "Kämpferqualitäten".
Kickl: "Bewegendes Ereignis für mich"
"Es ist auch für mich ein bewegendes Ereignis," sagte Kickl. Dieser Tag sei kein Tag wie jeder andere. Die Latte der Partei liege hoch. "Ich freue mich sehr darüber, dass ich heute einstimmig als Bundesparteiobmann designiert wurde. Das letzte Wort hat aber das Souverän der Partei", sagt Kickl. Der designierte Obmann zeigte sich überrascht, dass der Wechsel an der Spitze der freiheitlichen Partei so viel Aufmerksamkeit ausgelöst habe. Kickl schließt daraus: Die freiheitliche Partei sei ein "Schlüsselspieler" in der Parteienlandschaft. Er habe viel von seinem "Lehrmeister" Jörg Haider im Zusammenhang mit seinem Werdegang gelernt.
Allen Prognosen, die der FPÖ eine "Talfahrt" prophezeit hatten, richtet Kickl aus: "Ich habe vor, [...] diese freiheitliche Erfolgsgeschichte fortzuschreiben. Die Früchte dieses Projekts würde man bereits bei der Oberösterreich-Wahl sehen können, so der designierte Parteiobmann. Er plane eine "Auseinandersetzung mit der türkisen Volkspartei", denn sie sei "das größte politische Blendwerk der zweiten Republik".
Hofer verließ Sitzung vorzeitig
Bereits seit 8.00 Uhr tagte das Parteipräsidium in Wien. Klubobmann Herbert Kickl, der wiederholt seine Bereitschaft zur Obmannschaft erklärt hatte, unterstrich das vor Sitzungsbeginn. Seine Position sei „bekannt“, sagte er. "Schauen wir einmal, ob heute weißer Rauch aufsteigt". Hofer selbst wie auch Oberösterreichs Landesparteichef Manfred Haimbuchner, der sich zuvor wiederholt öffentlich gegen Kickl gestellt hatte, verließen die FPÖ-Präsidiumssitzung vorzeitig. Nach seinem Verhältnis zu Kickl befragt, hatte Hofer noch vor der Sitzung Milde gezeigt: „Ich bin keiner, der irgendwem besonders lange böse sein kann“, so der scheidende FPÖ-Chef, der ja unter anderem Aussagen von Kickl als Rücktrittsgrund angeführt hatte. Und: „Ich bin froh, dass ich nach den Strapazen der letzten Jahre jetzt ein bisschen mehr Zeit für die Familie habe.“
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