Komplexitätsforscher Popper
Keine Bedenken an neuen Corona-Lockerungen

Niki Popper, Simulationsforscher an der TU Wien, erklärt, dass die Immunisierung ein entscheidender Faktor für die Lockerungen ist.  | Foto: BKA/Regina Aigner
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  • Niki Popper, Simulationsforscher an der TU Wien, erklärt, dass die Immunisierung ein entscheidender Faktor für die Lockerungen ist.
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Mit Karsamstag gilt eine neue Corona-Verordnung in Österreich. Damit gehen weitreichende Öffnungsschritte einher. Neben dem Ende der Maskenpflicht in den meisten Bereichen kommt eine Verlängerung des Grünen Passes. Der Komplexitätsforscher Niki Popper gibt sich zuversichtlich, dass die Lockerungen diesmal zum richtigen Zeitpunkt kommen.

ÖSTERREICH. Die letzten Lockerungen Anfang März kamen um einiges zu früh. Die Corona-Infektionen stiegen in Folge rasant an und die Regierung musste kurzerhand erneute Maßnahmen verordnen. Nun wird rechtzeitig vor Ostern wieder gelockert – jetzt sei der richtige Zeitpunkt für Erleichterungen gekommen, erklärte Gesundheitsminister Johannes Rauch bei der Präsentation der neuen Verordnung am Donnerstag. Auch Komplexitätsforscher Niki Popper gab sich am Freitag im Ö1-Morgenjournal zuversichtlich und betonte, dass mit einem Szenario wie nach den letzten Öffnungen nicht zu rechnen sei. Den Höhepunkt der letzten Welle hätten wir bereits seit drei Wochen hinter uns, so der Experte.  

"Die Dynamik geht jetzt schon länger nach unten", das sei entscheidend, sagt Popper. Hier liege auch ein erkennbarer Unterschied zu den letzten Öffnungen Anfang März. Außerdem sei die Immunisierung – nicht zu verwechseln mit einer dauerhaften Herdenimmunität – ein wichtiger Faktor. Diese liege derzeit zwischen 70 und 80 Prozent: "Das bedeutet, dass wir das, was der Virus anrichten kann, massiv reduzieren", erklärt Popper. Hinzu komme noch der saisonale Effekt des Sommers. Wesentlich sei außerdem, dass der Gesundheitsbereich allmählich entlastet ist. Die massive Überlastung in Pflege- und Krankeneinrichtungen war schließlich der Hauptgrund für die neuerlichen Verschärfungen im März. 

Vorbereitungen auf den Herbst

Derzeit seien zwar sehr viele Menschen immunisiert, der Experte weist jedoch darauf hin, dass dieser Schutz gegen Infektion ab April auch schon wieder abfalle. Das bedeute, man müsse im Sommer genau hinschauen und darauf achten, ab wann es mit den Infektionen erneut losgeht, so Popper. Zum anderen werde es wichtig sein, Szenarien für den Herbst festzulegen. Man müsse bereits jetzt überlegen, wie mit den einzelnen Varianten im Herbst umgegangen werde. Auch eine Teststrategie für den Herbst sollte bereits jetzt entwickelt werden, sagt Popper. Der Komplexitätsforscher betont vor allem aber die Wichtigkeit von nachvollziehbaren Strategien, die konsistent sind und von den Menschen verstanden und dementsprechend mitgetragen werden. 

Der Gesundheitsminister versicherte am Donnerstag, dass die Vorbereitungen für den Herbst und Winter bereits laufen. Die Pandemie sei noch nicht vorbei – auch die WHO warne vor neuen Virusvarianten, betonte Rauch am Donnerstag. Er rechnet folglich mit einer allgemeinen Auffrischung der Impfung ab Ende August. Zuletzt richtete der Gesundheitsminister einen Appell an alle, die noch gar nicht oder nicht dreimal geimpft sind: "Gehen Sie impfen, Sie schützen andere und sich selbst".

Die neuen Maßnahmen im Überblick

Die FFP2-Masken fallen in vielen Bereichen. Änderungen gibt es außerdem bei den Regelungen in der Nachtgastro sowie der Gültigkeit des Grünen Passes. Das sind die wichtigsten Änderungen:

  • FFP2-Masken-Pflicht nur mehr in höchst vulnerablen Bereichen (z. B. Krankenhaus, Pflegeheim), in öffentlichen Verkehrsmitteln samt Haltestellen und in Kundenbereichen des lebensnotwendigen Handels (z. B. Apotheken und im Lebensmitteleinzelhandel).
  • Die 3G-Regel als Zugangsbeschränkung in der Nachgastronomie, Stehgastronomie und Barbetrieb wird aufgehoben.
  • Die Gültigkeitsdauer der Drittimpfung wird auf 365 Tage erhöht – (d. h. von neun auf zwölf Monate).

Im Gesundheitsbereich bleibt eine 3G-Regel bestehen. Neben den bundesweiten Rahmenbedingungen können die Bundesländer wie auch schon bisher strengere Regeln erlassen. Die Maßnahmen sind vorerst bis 8. Juli 2022 gültig.

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