Kopfschütteln bei Gastronomiethema
Kritik und Spott nach Quarantäne-Aus

GECKO-Vorsitzende Katharina Reich, Gesundheitsminister Johannes Rauch und Arbeitsminister Martin Kocher verkünden das Aus der Quarantäne.  | Foto: GEORG HOCHMUTH / APA / picturedesk.com
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  • GECKO-Vorsitzende Katharina Reich, Gesundheitsminister Johannes Rauch und Arbeitsminister Martin Kocher verkünden das Aus der Quarantäne.
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Ab 1. August müssen sich Corona-Positive nicht mehr in Quarantäne begeben. Für sie gelten dann nur noch Verkehrsbeschränkungen. Für viele Expertinnen und Experten ist die Entscheidung der Bundesregierung nicht nachvollziehbar. Einige neue Regeln sorgen außerdem für Kopfschütteln.

ÖSTERREICH. Wer ab dem 1. August positiv auf das Coronavirus getestet wird, muss sich nicht mehr absondern. Mit Maske darf man sich in fast allen Innenräumen frei bewegen. Im Freien muss zu anderen Personen ein Mindestabstand von zwei Metern eingehalten werden, dann ist auch keine Maske notwendig. Ein Besuch in sensiblen Bereichen wie Krankenhäusern ist allerdings nicht erlaubt. Ansonsten dürfen Infizierte in Zukunft auch ganz normal arbeiten gehen. Voraussetzung ist auch hierfür das Tragen einer Maske. Risikogruppen können sich ab 1. August vom Dienst freistellen lassen. Nach fünf Tagen können sich Betroffene von den Verkehrsbeschränkungen Freitesten. Mehr dazu hier.

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GECKO-Kommission eher skeptisch

Laut GECKO-Vorsitzender Katharina Reich sei das Quarantäne-Aus ein erster Schritt in Richtung neue, langfristige Normalität. In den vergangenen Jahren habe man immer mit der Ungewissheit gelebt, dass jemand in der Umgebung positiv sein könnte, verteidigt Reich die umstrittene Lockerung.

Virologe und ebenfalls GECKO-Mitglied Andreas Bergthaler hat sich im Vorfeld eher zweifelnd gezeigt. Für ihn sei es schwierig gewesen, den Schritt zu unterstützen. Natürlich könne die Politik aber anders entscheiden, so der Experte im Interview mit der ZIB. Laut Bergthaler habe bei einer Sitzung am Montag die Skepsis im Krisenstab überwogen. Die Entscheidung würde zum falschen Zeitpunkt kommen. Die Dunkelziffer der Corona-Infizierten steige weiter an. UND: Auch Menschen mit milden Symptomen seien natürlich ansteckend.

Bundespräsidentschafts-Kandidat Marco Pogo kommentiert die neue Regelung als "wenig durchdacht". | Foto: twitter.com/@marcopogo666
  • Bundespräsidentschafts-Kandidat Marco Pogo kommentiert die neue Regelung als "wenig durchdacht".
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Gesundheitsminister fühlt sich für Detailfragen "nicht zuständig"

Gesundheitsminister Johannes Rauch sorgt im Internet bereits seit Tagen für Kopfschütteln. Erst am Donnerstag hat der Minister auf der Kurznachrichtenplattform Twitter wild um sich geschlagen. Grund dafür war die Enthüllung des Entwurfs für das Aus der Heimisolation. Rauch hat letztendlich die Geduld verloren und angekündigt, dass in Zukunft nur noch sein Team twittern werde. Tage später wurde der Minister von seiner eigenen Ehefrau kritisiert. Die SPÖ-Vorsitzende hat sich in einer Aussendung gegen das Quarantäne-Aus positioniert. Höhepunkt war dann das ZIB2-Interview am Abend nach der Verordnungsverkündung. Dort wollte der Gesundheitsminister gleich mehrere Detailfragen nicht beantworten. Etwa die nach der Umsetzung der Regelung in Großraumbüros. Für die Frage nach der Betreuung von positiven Kindergartenkindern fühlte sich der Minister schlicht nicht zuständig. Gesundheitsminister Rauch habe aber insgesamt "ein gutes Gefühl".

Gesundheitsminister Johannes Rauch zeigt sich auf Twitter aufgebracht. In Zukunft wird nur noch sein Team für ihn twittern.  | Foto: twitter.com
  • Gesundheitsminister Johannes Rauch zeigt sich auf Twitter aufgebracht. In Zukunft wird nur noch sein Team für ihn twittern.
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Gastronomiethema sorgt für Kopfschütteln

Spott und Häme gibt es vor allem rund um das Thema Gastronomiebesuche. Grundsätzlich ist es nämlich ab 1. August erlaubt, dass Corona-Positive in Lokale gehen. Dort müssen sie dann aber durchgehend eine FFP2-Maske tragen. Es wäre also möglich, in Gastronomiebetrieben zu sitzen - essen und trinken ist aber verboten. Das sorgt bei vielen für Kopfschütteln.

ORF-Korrespondent Thomas Langpaul zeigt sich über die Gastronomieregelung offensichtlich verwundert. | Foto: twitter.com/@thomaslangpaul
  • ORF-Korrespondent Thomas Langpaul zeigt sich über die Gastronomieregelung offensichtlich verwundert.
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Reich hatte im Ö1 Morgenjournal allerdings betont, dass ein Besuch in der Gastronomie für Positive sowieso nicht vorgesehen sei. Die Betroffenen könnten aber gerne Freunde und Bekannte von dort abholen. Dass die Maske in Zukunft stigmatisieren könnte, hält sie für nicht wahrscheinlich. Schon jetzt tragen viele Menschen auch so FFP2-Masken - das wird sich mit 1. August nicht ändern. Reich betont auch, dass die Quarantänepflicht wieder kommen könnte. Z. B. wenn neue, ansteckendere Virusvarianten auftauchen würden. 

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