NR-Wahl 2024
Madeleine Petrovic will mit eigener Liste ins Parlament

Madeleine Petrovic will mit ihrer eigenen Liste bei der Nationalratswahl im Herbst antreten. | Foto: FLORIAN WIESER / APA / picturedesk.com
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  • Madeleine Petrovic will mit ihrer eigenen Liste bei der Nationalratswahl im Herbst antreten.
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Der Name Madeleine Petrovic ist in der österreichischen Innenpolitik kein unbekannter, schließlich gilt die 68-Jährige als Urgestein der Grünen. Nachdem sich Petrovic während der Corona-Pandemie mit ihrer ehemaligen Partei überworfen hatte, geht sie bei der bevorstehenden Nationalratswahl nun mit einer eigenen Liste ins Rennen um die Wählerstimmen.

ÖSTERREICH. Madeleine Petrovic (Geburtsname: Madeleine Demand) wurde am 25. Juni 1956 (Sternzeichen: Krebs) in Wien geboren. Die Tochter eines Spediteurs maturierte 1974 und studierte anschließend Rechtswissenschaften an der Universität Wien. Nachdem sie 1978 promoviert hatte, absolvierte sie ein Diplomstudium der Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität, und machte eine Ausbildung zur geprüften Gerichtsdolmetscherin für Englisch. Zudem erwarb sie Sprachdiplome an den Universitäten Michigan (Englisch) und Brüssel (Französisch). Von 1979 bis 1984 war Petrovic als Studienassistentin am Institut für Römisches Recht und Antike Rechtsgeschichte an der Universität tätig, ehe sie ins Bundesministerium für Arbeit und Soziales wechselte.

Rasanter Aufstieg bei den Grünen

Unmittelbar nach der Gründung der Grünen in Österreich wurde Petrovic in ihrem Heimatbezirk Wien-Döbling politisch für die Partei aktiv. Rasend schnell stieg sie innerhalb der Grünen auf: 1987 wurde sie in den Wiener Landesvorstand berufen, 1990 zog sie als Abgeordnete in den Nationalrat ein. Während ihrer Tätigkeiten im Parlament war sie Mitglied in zahlreichen Ausschüssen, die sich insbesondere mit verfassungs-, kultur- und wissenschaftspolitischen Thematiken, aber auch mit Fragen des Tierschutzes befassten. 1992 wurde Petrovic zur Klubobfrau des Grünen Parlamentsklubs und 1994 zur Bundessprecherin der Partei gewählt. Bei der Nationalratswahl 1994 war die Wienerin – zeitgleich mit Heide Schmidt für das Liberale Forum – die erste weibliche Spitzenkandidatin einer österreichischen Partei.

Madeleine Petrovic gilt als Urgestein der grünen Partei in Österreich.  | Foto: Österreichische Nationalbibliothek
  • Madeleine Petrovic gilt als Urgestein der grünen Partei in Österreich.
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Wechsel nach Niederösterreich

Nachdem die Grünen mit ihrer Spitzenkandidatin bei der Nationalratswahl 1995 eine Niederlage einstecken mussten, gab Petrovic die Funktion der Bundessprecherin an Christopher Chorherr weiter. 1999 übernahm Alexander Van der Bellen die Rolle des grünen Klubobmanns, wobei Petrovic weiterhin als seine Stellvertreterin fungierte. Bis April 2003 blieb sie Abgeordnete im Nationalrat, ehe sie in den Niederösterreichischen Landtag wechselte. Petrovic trat bei der niederösterreichischen Landtagswahl im Jahr 2008 als Spitzenkandidatin der Grünen an, musste jedoch Verluste hinnehmen. Zehn Jahre später schied Petrovic schließlich aus dem Landtag aus.

Petrovic und die "Grünen gegen Impfpflicht und 2G"

Nach der Regierungsbeteiligung der Grünen bestellte sie der damalige Gesundheits- und Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) 2020 zur Expertin für den Bereich Tierschutz in seinem Ministerium. Im Zuge der Corona-Pandemie ging die Beziehung zwischen den Grünen und ihrer Ex-Chefin schließlich aber zu Bruch. Petrovic trat zunehmend kritisch gegenüber den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung auf und war Proponentin der Initiative "Grüne gegen Impfpflicht und 2G". Für öffentliche Kritik sorgte in weiterer Folge ein Auftritt der ehemaligen grünen Klubobfrau bei einer Demonstration der impfkritischen Partei MFG. Dabei kritisierte sie nicht nur die Impfpflicht, sondern wetterte auch gegen den Konzern Pfizer sowie Microsoft-Gründer Bill Gates.

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Stinkefinger-Prozess gegen Sigrid Maurer

Für Aufsehen sorgte in den vergangenen Monaten auch eine Klage der Grünen Klubobfrau Sigrid Maurer gegen den "Grünen Verein für Grundrechte und Informationsfreiheit" (GGI), der aus der Initiative "Grüne gegen Impfpflicht und 2G" hervorging. Im Februar 2023 kommentierte der Verein rund um Petrovic ein Twitter-Posting Maurers mit einem früheren Foto der Klubobfrau in der sie ihren "Hatern" den Stinkefinger zeigte. "Wer selbst im Glashaus sitzt", schrieb der Verein damals. Damit habe man "auf die Doppelmoral von Maurer aufmerksam machen wollen, die zwar dem Mitbewerber oft Hass, Niedertracht und Spaltung vorwirft, selbst aber immer wieder zu diesen Methoden greift", hieß es dazu in einer Stellungnahme.

Maurer reichte schließlich eine Klage wegen Urheberrechtsverletzung gegen GGI ein. In einem ersten Urteil des Handelsgerichts Wiens wurde Maurer recht gegeben. Der Verein rund um Petrovic hätte der Grünen Klubchefin 400 Euro sowie die Verfahrenskosten bezahlen müssen, legte dagegen allerdings Berufung ein. Petrovic vermutete in einer Stellungnahme im Juli, dass politische Grüne für den Urteilsspruch ausschlaggebend gewesen wären.

"Ich kann nicht anders"

Die Entfremdung mit den Grünen demonstrierte Petrovic auch symbolisch im Mai, als sie bekannt gab, mit ihrer eigenen Liste in den Nationalrat einziehen zu wollen. Bildgewaltig zerschlugen Petrovic und ihre beiden Mitstreiterinnen mit einem großen Knall eine Papierwand mit dem Logo der Grünen, um daraus hervorzutreten. "Ich habe die Verpflichtung, mich gegen die fortgeschrittene Erodierung der Grundrechte dagegenzustellen", erklärte Petrovic ihr politisches Comeback. Der Mainstream der Grünen Politik habe sich für sie immer mehr als problematisch herausgestellt und daher sei dieser Schritt logisch gewesen. "Ich kann nicht anders". Zu Hause sitzen und sich ärgern, bringe nichts.

Um den Bruch mit den Grünen zu verdeutlichen, krachten Petrovic und ihre Mitstreiterinnen im Frühjahr durch ein Plakat der Grünen.  | Foto: FLORIAN WIESER / APA / picturedesk.com
  • Um den Bruch mit den Grünen zu verdeutlichen, krachten Petrovic und ihre Mitstreiterinnen im Frühjahr durch ein Plakat der Grünen.
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Ein Herz für Tiere

Madeleine Petrovic ist seit 1983 verheiratet und hat zwei Töchter sowie zwei Enkelkinder. Mit ihrem Mann und ihren drei Hunden sowie drei Katzen lebt die Ex-Chefin der Grünen in Gloggnitz (NÖ) und Wien. Aber nicht nur ihre eigenen Haustiere liegen Petrovic am Herzen: 2008 übernahm sie die Präsidentschaft des Wiener Tierschutzvereins und die Leitung des Tierschutzhauses in Vösendorf. Zudem ist sie Obfrau des Vereins "Save Tibet". Wie Petrovic auf der Webseite ihrer Liste festhält, widme sie ihrer Zeit "allem, was lebt: Menschen allen Alters, Tieren, der Natur mit ihren Pflanzen und meinem Garten sowie der Kommunikation und dem ewigen Lernen".

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