Unterstützung von AK-Präsidentin
Metaller verhandeln am Montag weiter
Montagvormittag gehen die Metaller nach einer Streikwoche in die nächste Runde ihrer Gehaltsverhandlungen. Die Arbeitgeber haben ihr Angebot zwar inzwischen erhöht, es liegt aber immer noch unter den Vorstellungen der Arbeitnehmerseite, erklärte Renate Anderl, Arbeiterkammerpräsidentin (AK), in der ORF-Pressestunde am Sonntag.
ÖSTERREICH. Unterstützung für die Metallerstreiks kommt von Anderl: Die Forderungen der Gewerkschaft seien mit Blick auf die hohe Inflation durchaus berechtigt: „Unter der Inflation abzuschließen ist ein Reallohnverlust für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“, so Anderl. Kritisch äußerte sie sich in dem Kontext über den leisen Aufschrei im Zusammenhang mit der Auszahlung von Boni und Dividenden in unterschiedlichsten Betrieben. „Kaum geht’s um Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, werden alle plötzlich laut.“
Einmalzahlungen könnten nur „Schnittlauch am Brot“ sein, hielt die AK-Präsidentin fest. „Was man da lebenslänglich verliert, das sind Tausende von Euro“. Mehrmals forderte sie von Arbeitgeberseite „Respekt und Wertschätzung“ für Arbeitnehmer ein.
Preis-Lohn-Spirale existiert
Anderl wies die Verantwortung für die hohe Teuerung zurück und betonte, dass es keine Lohn-Preis-Spirale, sondern vielmehr eine Preis-Lohn-Spirale gebe. Sie betonte weiter: "Wenn alle Preise steigen, benötigen die Menschen auch ein Einkommen, das es ihnen ermöglicht, zu leben. Ich kann bestätigen, dass wir von Seiten der Arbeiterkammer viele Menschen haben, die wirklich nicht mehr wissen, wie es weitergehen soll.
11,6 Prozent anvisiert
Die Arbeitgeber haben im Schnitt gut acht Prozent mehr geboten, Einmalzahlungen inklusive. Mehr sei aufgrund der wirtschaftlichen Lage nicht zu machen. Nach mehreren Angeboten seien nun die Arbeitnehmer am Zug, so Metaller-Sprecher Christian Knill gegenüber Ö1:
"Verhandlungen sind kein Diktat und keine Einbahnstraße. Da müssen sich schon beide bewegen."
Die Gewerkschaft will im Schnitt 11,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens jedoch eine Inflationsabgeltung von 9,6 Prozent. Ohne Kompromiss werde wieder gestreikt, sagt Chefverhandler Reinhold Binder.
Zähe Verhandlungen erwartet
Aufgrund dieser Situation kam es bereits zu Warnstreiks, und in der vergangenen Woche wurden in Hunderten von Unternehmen befristete Streiks durchgeführt. Etwa 137.000 Beschäftigte sind in der metalltechnischen Industrie tätig, während die Gesamtzahl der Beschäftigten in der gesamten Metallindustrie, die neben der metalltechnischen Industrie fünf weitere Fachverbände umfasst, etwa 200.000 beträgt. Beide Seiten rechnen damit, dass auch die bereits siebente Verhandlungsrunde der Metaller mehrere Stunden lang dauern wird.
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