Ab 7. Dezember
Schulen sollen größtenteils wieder öffnen

In den Volksschulen sowie in der Sekundarstufe I wird der Präsenzunterricht am 7. Dezember wieder aufgenommen. In der Oberstufe wird das Distance-Learning fortgesetzt. Ausgenommen davon ist der Maturajahrgang.  | Foto: pixabay/Alexandra Koch
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  • In den Volksschulen sowie in der Sekundarstufe I wird der Präsenzunterricht am 7. Dezember wieder aufgenommen. In der Oberstufe wird das Distance-Learning fortgesetzt. Ausgenommen davon ist der Maturajahrgang.
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Am Mittwoch hat die Regierung die Bevölkerung nach dem Ministerrat über den Zeitplan für die Öffnungsschritte nach dem harten Lockdown informiert. Bildungsminister Heinz Faßmann gab anschließend den Fahrplan für die Schulen bekannt. Volksschüler, Schüler der Oberstufe und Mittelschulen, sowie Maturanten und Abschlussklassen anderer Schultypen haben ab Montag wieder Präsenzunterricht. Schülerinnen und Schüler müssen ab der Sekundarstufe im Unterricht Maske tragen. Rund um die Schuldebatte bleiben jene oft im Hintergrund, die am meisten von den Folgen betroffen sind: Wie geht es Österreichs Schülerinnen und Schüler mit dem erneuten Wechsel vom Distancelearning zu Präsenzunterricht? Die Regionalmedien Austria (RMA) haben bei den Schülervertretern nachgefragt. 

ÖSTERREICH. Nach den Oberstufen wurden seit knapp zwei Wochen Österreichs Pflichtschulen und AHS-Unterstufen auf Distance Learning umgestellt. Fehlende Laptops, kein ruhiger Platz zum Lernen und versäumter Lehrstoff ist vor allem für Kinder aus einer sozial schwachen Familie wieder Realität. "Gerade für Schülerinnen und Schüler, die keinen guten Zugang zu technischen Endgeräten, Wlan und einem ruhigen Lernumfeld haben ist der Unterschied gravierend", vergleicht die Bundesvorsitzende der „Aktion kritischer Schüler_innen“ (AKS) Nina Mathies im Gespräch mit den Regionalmedien Austria (RMA). "Sozial schwächere SchülerInnen sind durch den Lockdown in ihrem Wissensstand oft zurückgefallen". 

Die ÖVP-nahe Schülerunion erklärt im Gespräch mit RMA-Redakteur Adrian Langer dazu, dass die Umstellung auf das Distance Learning besser funktioniert hat als im März, das digitale Angebot sei größer gewesen. Positiv sieht der Obmann der Schülerunion, Anthony Grünsteidl, die Betreuungsmöglichkeiten in den Volksschulen.

Schuljahr ist nur mit weniger Stoff zu retten

Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) kündigte am Freitag an, die schriftliche Matura im Schuljahr 2020/21 um zwei Wochen, also auf den 20. Mai, nach hinten zu verschieben. Für die AKS ist das nicht ausreichend, um das heurige Schuljahr noch zu retten: "Jetzt zu sagen, die Matura ist gerettet, alle haben wieder die gleichen Chancen, ist für mich Schwachsinn", sagt Mathies. "Was es braucht sind Stoffkürzungen, vor allem in Fächern wie Mathematik, wo der Lehrplan auch ohne Corona voll gepackt ist." 

Jetzt liegt der Ball bei den Lehrern

Als richtigen Schritt sieht die Schülerunion hingegen die angekündigten Themenkürzungen und die Möglichkeit, die Präsentation der Vorwissenschaftlichen Arbeit (VWA) auf Freiwilligkeit umzustellen. "Das nimmt sehr viel Druck von den Maturanten, meint Grünsteidl. Lob kam auch für die detaillierte Ausarbeitung der Vorbereitungskurse. Jetzt liege es an den Lehrern, die Maturanten gezielt vorzubereiten. Gespannt zeigt sich die Union bezüglich des Verlaufs der Weiterentwicklung der AHS-Matura. Das Projekt wurde ja noch vor der Corona-Krise Anfang des Jahres angekündigt. Geplant wurde beispielsweise die Textlastigkeit der Mathematik-Matura zu reduzieren. 

Fehlende Laptops und Nachhilfe

Ein Problem im Lockdown sei fehlende Nachhilfe, erklärt die AKS-Bundesvorsitzende, die im vergangenen Schuljahr maturiert hat. Teure Nachhilfe sei immer ein Problem, das sich in der Krise noch verstärkt habe. "Corona zeigt die Lücken im Bildungssystem auf. Als ich in der Schule war, haben in meiner Klasse sicher 50 Prozent die klassische Mathematik- oder Latein-Nachhilfe gebraucht. Das fällt jetzt größtenteils weg", so Mathies. "Schülern aus Familien, wo alle einen Pflichtabschluss haben, fällt es schwerer, den Stoff wirklich zu verstehen. Sie können häufig nicht nochmal bei den Eltern nachfragen". 

Trotz der vom Bildungsministerium im Frühling angekündigten Laptop-Aktion, würden immer noch vielen Schülern Laptops fehlen, so die AKS. Anders sieht das die Schülerunion: "Mittlerweile bekommen wir kaum Rückmeldungen, dass noch irgendwo Laptops benötigt werden", sagte Grünsteidl und schließt daraus, dass zumindest im 2. Lockdown die Geräte in den Schulen angekommen sind. 

Maskenpflicht notwendiges Übel

Eine verschärfte Maskenpflicht befürworten beide Organisationen grundsätzlich, auch wenn das natürlich für die Schülerinnen und Schüler eine Belastung sei, aber: "Schulöffnungen sind momentan der bester Weg. Offene Schulen bedeuten sozial gerechtere Schulen, wo Wissen nicht von der technischen Ausstattung oder den Eltern abhängt", betont Mathies. Masken seien für die Schülerunion ein "notwendiges Übel", "da Schulen durchaus Ansteckungsorte sind, gerade weil viele Erkrankte auch asymptomatisch sind." In der Debatte um die Schulöffnung pocht Grünsteidl auf eine Differenzierung. "Wir waren immer gegen einen generellen Lockdown für alle Schultypen. Besser ist es zu prüfen, wo ein Präsenzunterricht möglich ist und wo nicht", so Grünsteidl.

Kaum Zugang zum Unterricht in Quarantäne

Um die Schulen nicht in zwei Monaten wieder zu schließen schlägt die AKS neben der Maskenpflicht eine Reihe von Maßnahmen vor: Es brauche in einem ersten Schritt eine unbürokratische Freistellung von Schülerinnen und Schülern, die sich krank fühlen. Nicht mehr passieren dürfe außerdem, dass es bei offenen Schulen gar kein E-learning mehr gibt. "Für Schüler,  die in Quarantäne sind, muss es trotzdem Zugang zum Unterricht geben. An den meisten Schulen, von denen wir gehört haben, gabs das nicht", sagt Mathies. 

Schülerunion fordert mehr Flexibilität

Die Schülerunion sieht wiederum in der Krise auch eine Chance, funktionierende Elemente des Distance-Learnings nach Corona weiterzuführen. Dabei sei es aber wichtig, die Unterrichtsmethoden zu ändern. "Acht Stunden lang Frontalunterricht online durchzuführen ist nicht möglich", stellt Grünsteidl fest. Er fordert von den Lehrern größere "Flexibilität". Lehrer sollen das Angebot von Onlinekursen zur Fortbildung an der pädagogischen Hochschule in Anspruch nehmen. Dort soll das Lehrpersonal in alternativen Unterrichtsmethoden geschult werden.

AKS: Maturanten brauchen Fahrplan

Da bei der Corona-Matura 2020 so viele Schüler durchgefallen seien, steige die Angst bei vielen Schülern, die dieses Jahr zur Matura antreten, erzählt Mathies aus ihrem Umfeld. "Es fehlt ein klarer Plan: Wie schaut die Schule in einem halben Jahr aus? Wie werde ich meine Matura ablegen, was kann ich danach machen? Diesen Fahrplan bis zur Matura muss es für die Schülerinnen und Schüler aber geben", so Mathies abschließend.

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In den Volksschulen sowie in der Sekundarstufe I wird der Präsenzunterricht am 7. Dezember wieder aufgenommen. In der Oberstufe wird das Distance-Learning fortgesetzt. Ausgenommen davon ist der Maturajahrgang.  | Foto: pixabay/Alexandra Koch
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